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Kategorie: Partizipation heißt auch mitentscheiden – Isabell Fiedler, Kunstmeile Krems

Partizipation heißt auch mitentscheiden – Isabell Fiedler, Kunstmeile Krems

Isabell Fiedler hat 2018 die Leitung der Kunstvermittlung auf der Kunstmeile Krems übernommen. In dieser Funktion betreut sie die Landesgalerie Niederösterreich, die Kunsthalle Krems, das Karikaturmuseum Krems, das Forum Frohner, die Artothek Niederösterreich und AIR – ARTIST IN RESIDENCE Niederösterreich. Am Institut für Kulturkonzepte absolvierte sie 2005 die Sommerakademie und zwei Jahre später den Universitätslehrgang Kultur & Organisation.

Nun beantwortet sie uns 5 Fragen zu ihrem Job und verrät, wie sich die Arbeit von VermittlerInnen durch neue Medien und den immer stärker werdenden Fokus auf Partizipation verändert.

Dein Job in einfachen Worten: Wie hasdu deinen Eltern erklärt, worin deine Arbeit besteht?

Ich unterstütze Menschen jeden Alters, einen persönlichen Zugang zu Kunst und Kultur zu finden. Dafür entwickle ich für die Museen der Kunstmeile Krems mit meinem wunderbaren Team vielfältige Vermittlungsformate wie Führungen, Workshops, Veranstaltungen, Projekte, Drucksorten, Videos und Audioguides.

Welche Aufgaben und Tätigkeiten liebst du dabei besonders?

Mein Aufgabenfeld ist ein sehr breites und abwechslungsreiches: Die Kunstvermittlungsabteilung auf der Kunstmeile Krems betreut sechs Institutionen und umfasst auch das Besucherservice und die Artothek Niederösterreich. Dementsprechend vielfältig sind die Ausstellungen und Projekte, die wir vermitteln und umsetzen. Sehr interessant und bereichernd ist dabei auch die Zusammenarbeit mit Kolleg/innen, Künstler/innen und Projektpartner/innen.

Spannend ist ebenso, sich mit neuen Theorien und Methoden der Kunstvermittlung sowie gesellschaftlichen und medientechnologischen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Wie können wir diese in die eigene Arbeit integrieren?

Welche Veränderungen der letzten 25 Jahre wirken sich auf dich und deinen Arbeitsalltag aus, wie zum Beispiel die Digitalisierung?

Der Stellenwert, der Wirkungsbereich und das Anforderungsprofil der Kunstvermittlung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Eigene Vermittlungsabteilungen nehmen innerhalb der Institutionen einen zentraleren Stellenwert ein und arbeiten eng mit anderen Abteilungen zusammen. Neben Führungen und Workshop treten partizipative und interdisziplinäre Formate und Projekte zunehmend in den Vordergrund. Die Hinwendung zu unseren Interaktionspartner/innen und die Berücksichtigung ihrer Meinungen und Bedürfnisse werden dabei immer wichtiger.

Ein schönes Bespiel dafür ist das Partizipationsprojekt #MyMuseum, das wir für die Eröffnung der Landesgalerie Niederösterreich im Mai 2019 realisiert haben. Wir haben alle Menschen in Niederösterreich gefragt, was sie von ihrem neuen Museum erwarten. Dafür sind wir mit dem Direktor und Kurator der Landesgalerie durch ganz Niederösterreich getourt. Das finale Highlight des Projektes war eine Ausstellung der Werke der Teilnehmenden im Museum sowie die Präsentation in einem Katalog und einer Online Galerie.

Die Digitalisierung prägt die Kunstvermittlung in Österreich aktuell sehr stark. Einerseits zieht die digitale Kunst in die Museen ein und verlangt nach einer entsprechenden Vermittlung. Andererseits setzt die Vermittlung zunehmend digitale Medien ein, um ihre Interaktionspartner/innen im Museumsraum (onsite & offsite) zu erreichen. Wichtig ist bei all den Entwicklungen, die Objekte der Ausstellung als zentrale Bezugspunkte zu definieren. Digitale Medien sollten nie um ihrer selbst eingesetzt werden.

Das Institut für Kulturkonzepte ist für mich … 

DAS Kompetenzzentrum für Kulturmanagement und Kunstvermittlung. Sehr gerne erinnere ich mich an meine Zeit am Institut zurück.

Was können Kunst und Kultur in deinen Augen in der heutigen Gesellschaft bewirken?

Kunst und Kultur öffnen uns neue Perspektiven auf die Welt und uns selbst. Sie regen zur Auseinandersetzung mit wichtigen Themen an, lösen Diskurse aus, zeigen Möglichkeiten und Vision auf. Zudem verbinden sie Menschen. Gute Kunstvermittlung kann diese Prozesse in Gang setzen und unterstützen.

Ein aktuelles Programm der Kunstmeile Krems ist ABENTEUER MUSEUM! Das Projekt macht das Museum als Ort für neue Begegnungen und Erfahrungen erlebbar. Zusätzlich zum FREIEN EINTRITT ermöglicht es Schulklassen, Kindergartengruppen und Horten aus Niederösterreich die Buchung eines KOSTENFREIEN VERMITTLUNGSFORMATS nach Wahl. Alle Programme stehen in Bezug zu den Lehrplänen sowie aktuellen sozio-kulturellen und medientechnologischen Entwicklungen.

Foto: Kunstvermittlung Kunstmeile Krems
Foto: Kunstvermittlung Kunstmeile Krems
Kategorie: Eine Studie zeigt: Viele Unternehmen haben immer noch keine Content Marketing Strategie

Eine Studie zeigt: Viele Unternehmen haben immer noch keine Content Marketing Strategie

Ein Beitrag von Christian Henner-Fehr

Immer mehr Unternehmen versuchen ihre KundInnen mit wertvollen Inhalten, statt mit Werbung von ihren Angeboten zu überzeugen. Dafür setzen sie auf Content Marketing, denn die meisten von uns bevorzugen es mittlerweile, sich auf diese Weise über irgendetwas zu informieren. Wer dabei professionell vorgehen will, sollte eine Content Marketing Strategie entwickeln. Sie hilft, die meist knappen Ressourcen so einzusetzen, dass die Content Marketing Ziele auch erreicht werden.

Auch der Kunst- und Kulturbereich setzt mittlerweile auf dieses Marketinginstrument und versucht, Menschen für die eigenen Angebote zu gewinnen. Nun würde ich Ihnen natürlich gerne erzählen, wie die Kultureinrichtungen das machen, welche Ziele sie damit verfolgen und ob sie eine Strategie haben. Nur leider gibt es solche Informationen nicht. Deshalb behelfe ich mir mit den Ergebnissen der Content Marketing Trend Studie 2019, die gemeinsam von Statista, dem Content Marketing Forum und der Content Marketing Konferenz vor dem Sommer herausgebracht wurde.

Für sie wurden in Deutschland 366 Personen befragt, die meisten von ihnen sind im B2B-Bereich tätig. Nun können Sie natürlich sagen, dass der Kulturbereich wenig Gemeinsamkeiten mit Unternehmen aufweist, die andere Unternehmen als Kunden haben. Aber die Grundidee beim Content Marketing besteht ja darin, andere Menschen mit Hilfe von Inhalten zu überzeugen und das ist es, was Kultureinrichtungen eigentlich viel lieber machen als plumpe Werbung. Insofern kann der Kulturbereich, so denke ich, von solchen Studien profitieren.

Nur ein Drittel der Befragten verfügt über eine schriftlich fixierte Content Marketing Strategie

Wie in so vielen Bereichen ist es auch im Content Marketing sinnvoll, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Inhalte wann und wofür (und für wen) eingesetzt werden. In der Praxis sieht das aber meist etwas anders aus. Wie in so vielen Bereichen wissen wir zwar, dass eine vorausschauende Planung oder auch Strategie, je nachdem, wie Sie es nennen wollen, von Vorteil wäre. Schaut man aber genauer hin, stellt man fest, eine Strategie fehlt. Häufig bekommt man dann noch zu hören, dass man die Strategie im Kopf habe, aufgeschrieben sei sie aber nicht. Wir alle wissen, dass das meist nicht so ist und es in so einem Fall in der Regel keine Strategie gibt.

Von den 366 befragten Personen gaben 33 Prozent an, einen Plan zu haben, der regelmäßig überarbeitet und genutzt werde. 24 Prozent haben wohl irgendwann mal damit begonnen, eine Strategie zu entwickeln oder aufzuschreiben. Aber irgendwo sind sie dabei hängen geblieben. Will heißen: Bis dato gibt es keine Strategie. 30 Prozent gaben an, eine Content Marketing Strategie zu planen und nur 13 Prozent meinten, dass nichts dergleichen geplant sei.

Ich kenne mittlerweile etliche Kultureinrichtungen, die ihre Content Marketing Strategie schriftlich fixiert haben und behaupte, dass sie mehr Erfolg haben als die, die eher planlos vorgehen. Wobei ich zugeben muss, dass es Menschen gibt, die einen Plan im Kopf haben und den dann auch umsetzen. Allerdings kenne ich das nur von kleinen Kulturorganisationen, wo es dann keiner großartigen Abstimmung bedarf. Damit will ich jetzt aber keinen Freifahrtschein für kleine Kultureinrichtungen ausstellen.

Häufigster Grund für das Fehlen einer Strategie ist der Mangel an Zeit

Die Gründe, warum es (noch) keine Content Marketing Strategie gibt, kommen Ihnen, wenn Sie im Kulturbetrieb arbeiten, vermutlich bekannt vor. Dreiviertel der Befragten gaben an, wegen des anstrengenden Tagesgeschäfts keine Zeit dafür zu haben. Weitere Gründe sind: ein zu kleines Team (44 Prozent), fehlendes Interesse auf der Managementebene und ein zu kleines Budget (jeweils 26 Prozent). Wenn die Führungsetage nicht darauf drängt und entsprechende Ressourcen zur Verfügung stellt, schaut es also meist schlecht mit der Content Marketing Strategie aus.

In so einer Strategie sollten auch die Ziele formuliert werden. Kultureinrichtungen sehen ihr Ziel meist darin, mehr und/oder neue BesucherInnen zu gewinnen beziehungsweise mehr Tickets zu verkaufen. So einfach ist das nicht, denn ein einzelner guter Blogbeitrag oder ein tolles Foto lassen uns nicht sofort aufspringen und ein Ticket erwerben. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass die Befragten in der Content Marketing Trend Studie etwas andere Ziele formulierten. Die Top 3 sind:

  • Steigerung von Marken- und Unternehmensbekanntheit (81 Prozent)
  • Neukundengewinnung (69 Prozent)
  • Kundenbindung (66 Prozent)

Der Wunsch, die Umsatzzahlen zu steigern taucht erst an fünfter Stelle auf, noch hinter dem Wunsch, mit den Content Marketing Aktivitäten Leads und Gesprächsanlässe zu schaffen. Dieser Punkt ist, auf den Kulturbereich bezogen, mein persönlicher Favorit. Ich bin davon überzeugt, dass Gespräche und Vertrauen ganz wichtige Faktoren sind, um Menschen in die Museen, Theater oder Konzerthäuser zu bringen.

Medienberichte und Kundenfeedback bringen den Unternehmen Ideen für die Content-Creation

Welche Formate werden dafür genutzt? Und woher kommen die Ideen für den Content? Im Unternehmensbereich, so zeigt die Studie, lassen sich die Contentproduzenten vor allem von Medienberichten (79 Prozent) und Kundenfeedback (74 Prozent) inspirieren. Ich vermute, so funktioniert das im Kulturbereich eher selten. Obwohl es schon spannend sein könnte, auf sein Publikum zu reagieren. Kultureinrichtungen orientieren sich in der Regel an ihren eigenen Inhalten, also dem, was sie auf die Bühne bringen oder ausstellen. Vielleicht wäre es mal eine Idee, sich ein wenig davon zu lösen, denn auf Medienberichte und Kundenfeedback zu reagieren heißt dann, sich auf Gespräche einzulassen. Die sieht man eher selten, vor allem in den sozialen Netzwerken kommen Gespräche eindeutig zu kurz.

Welche Content-Formate nutzen die Unternehmen in Deutschland? Ganz vorne stehen im B2C-Bereich die Social Media Postings (87 Prozent) und natürlich Fotos (78 Prozent). Darauf folgen Interviews und Erklärvideos mit 61 und 59 Prozent. Hinsichtlich der Formate unterscheiden sich – zumindest in den Spitzenpositionen Kultureinrichtungen wohl kaum von den Unternehmen.

Verbreitung, Qualität und eine Strategie als Erfolgsfaktoren des Content Marketing

Und worauf kommt es an, wenn man erfolgreich Content Marketing betreiben möchte? Die Antworten darauf sind keine Überraschung. Wer erfolgreich sein möchte, muss es schaffen, seine Inhalte möglichst weit zu verbreiten, antworteten 73 Prozent der Befragten. Gerade auf Facebook ist das ein Problem, weshalb immer mehr Seitenbetreiber Geld in die Hand nehmen, damit ihr Content die nötige Aufmerksamkeit erhält. 68 Prozent sind der Ansicht, der Erfolg hänge von der Qualität der Inhalte ab und 55 Prozent sehen in einer Strategie, die permanentweiterentwickelt wird, den Erfolgsgaranten für ihr Content Marketing.

Im Bereich der Distribution sehen die Befragten dann auch das größte Potenzial für Content Marketing Tools, für die sie dementsprechend auch bereit wären zu investieren. Ob das im Kulturbereich auch so ist, bezweifle ich ein wenig. Es sind vor allem die großen Kultureinrichtungen, die für solche Tools Geld in die Hand nehmen. Die „Kleinen“ machen die Arbeit meist noch händisch.

Bei der Frage nach den Trends setzte fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) Marketing Automation an die erste Stelle. Auf den Plätzen folgen AI & Chatbots (28 Prozent), AR & VR (23 Prozent) und die Sprachassistenten (15 Prozent). Diese Reihung könnte sich auch ergeben, wenn man Kultureinrichtungen nach den Trends fragen würde. Nur die Sprachassistenten haben Kultureinrichtungen wohl noch nicht auf dem Radar.

Content Marketing für die internen Stakeholder

Spannend ist in meinen Augen die Frage nach Content Marketing Aktivitäten in Richtung der internen Stakeholder. Nur 15 Prozent der Unternehmen führen solche Projekte regelmäßig durch, fast die Hälfte (46 Prozent) hat noch nie etwas derartiges unternommen. Wenn man bedenkt, dass diese eine enorme Außenwirkung erzielen und damit als Influencer eine wichtige Rolle spielen können, dann möchte man auch den Kultureinrichtungen empfehlen, mehr in diese Richtung zu denken. Content Marketing Projekte für Bewerber gibt es im Unternehmensbereich bis jetzt kaum, im Kulturbereich existieren sie vermutlich gar nicht, würde ich sagen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, Content Marketing ist im Unternehmens- und auch im Kulturbereich angekommen. Die Antworten zeigen aber, dass bei den Unternehmen noch viel Luft nach oben ist. Im Kulturbereich wird das Potenzial wohl noch weniger ausgeschöpft. Aber um das aufzuzeigen, sind solche Studien ja da.

Wenn Sie die komplette Studie (20 Seiten, PDF) lesen  wollen, können Sie diese auf dieser Seite im Austausch gegen Ihre Daten herunterladen.

Christian Henner-Fehr lebt und arbeitet als Kulturberater in Wien. Er betreibt das Kulturmanagement Blog und beschäftigt sich aktuell mit den Themen Content Marketing, Social Media und der digitalen Transformation von Organisationen in den Bereichen Kultur und Tourismus. Außerdem entwickelt er Digitalisierungskonzepte für Städte und Regionen. Am Institut für Kulturkonzepte unterrichtet er unter anderem in zwei Seminaren zum Thema Online: im zweitägigen Seminar Online Marketing im Kulturbereich (nächster Termin: 24.-25.1.2020) und im eintägigen Seminar Crowdfunding (nächster Termin: 19.9.2019).

Patrick Tomasso, Content Marketing
Foto: Patrick Tomasso, unsplash
Kategorie: Mut zum Experimentieren – Absolventin Olivia Harrer, MAK

Mut zum Experimentieren – Absolventin Olivia Harrer, MAK

Olivia Harrer hat schon drei Jahre in der Presseabteilung des MAK – Museum für angewandte Kunst gearbeitet, bevor sie im Oktober 2013 die Leitung der Abteilung Kommunikation & Marketing sowie das Sponsoring übernommen hat. Dort ist sie für die Kommunikation des MAK nach außen sowie für Veranstaltungen und Kooperationen verantwortlich.

Am Institut für Kulturkonzepte hat sie 2005-2006 die Sommerakademie für Kulturmanagement und im Anschluss den Lehrgang Kulturmanagement (damals noch in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) absolviert. Zum 25-jährigen Kulturkonzepte-Jubiläum haben wir bei ihr nachgefragt, wie ihr aktueller Job im MAK aussieht und welche Dinge sie an ihrer Arbeit liebt.

Wie findest du deinen Job im MAK und was denken deine Eltern darüber?

Ich bekomme sehr regelmäßig Anrufe von meinen Eltern, wenn sie das MAK in den Medien wahrnehmen oder unsere Plakate sehen. Dabei sparen sie auch nicht mit positiver wie negativer Kritik.

Ich habe das Glück im MAK ziemlich abwechslungsreiche Arbeitsfelder inne zu haben, v.a. die Kommunikation unserer sehr vielfältigen Inhalte und Themen bringt dabei immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Es ist eine bereichernde Aufgabe, da man sich mit unterschiedlichen Kommunikationsmedien und -kanälen, Strategien und Agenden auseinandersetzen muss. Und jedes Projekt – unabhängig von der Dimension – seine Besonderheiten aufweist.

Welche Aufgaben und Tätigkeiten liebst du dabei besonders?

Mit sehr unterschiedlichen Charakteren zusammenzuarbeiten sowie neue Aspekte im Design, der Gegenwartskunst, der Architektur und unserer historischen Sammlung zu erfahren, aufzunehmen und weitertransportieren zu können. Aber auch die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Tendenzen in der Museumskommunikation bzw. generell mit der Thematik, wie sich unser Kommunikationsverhalten zukünftig weiterentwickeln wird. Wie wir als Institution Museum darauf reagieren und gestaltend eingreifen können, um in einen direkteren und verständigungsorientierten Dialog mit unseren BesucherInnen bzw. zukünftigen BesucherInnen treten zu können.

Welche Veränderungen der letzten 25 Jahre wirken sich auf dich und deinen Arbeitsalltag aus, zum Beispiel durch die Digitaliserung?

Natürlich spielt hier die Digitalisierung eine bedeutende Rolle im Wandel der Kommunikation mit unseren BesucherInnen. Ich würde sogar behaupten, dass man ohne „digitalen Fußabdruck“ als Institution immer weniger in den Köpfen einer breiteren Öffentlichkeit existiert. Online-Medien haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen, aber auch zu einer sehr gefilterten Medienrezeption geführt. Kommunikationsstrukturen haben sich hier natürlich über die Jahre hinweg verändert, transformiert. Deshalb muss man sich schon die Frage stellen, welche Trends, welche Kanäle sind für mich als Museum relevant, um diese auch zielführend bespielen und v.a. auch betreuen zu können.

Olivia Harrer Design Lab
Foto: © MAK, Olivia Harrer mit Kolleginnen im MAK Design Lab bei der Station „automato.farm, OBJECTIVE REALITIES, 2018, Virtual-Reality-Experience” bei der sich die Perspektive aus menschlicher Sicht in die eines Objekts verwandelt – zum Beispiel in die eines Ventilators, Reinigungsroboters oder eines Steckers.

Wie würdest du diesen Satz beenden? Das Institut für Kulturkonzepte ist für mich…

Ein Ort geballter Kulturmanagement-Expertise und für mich auch eine spannende Zeit mit inspirierenden Menschen, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere.

Was bedeutet für dich „Kulturmanagement mit Haltung“?

Sich nicht nur an quantitativen Maßstäben zu orientieren und an diesen gemessen zu werden sowie den Mut zum Experimentieren aufzubringen und ein Trial & Error zuzulassen.

 

Noch bis 6. Oktober läuft die VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019, die das MAK initiiert hat und gemeinsam mit weiteren Institutionen organisiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen dabei „mutige Visionen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz und neuen Technologien, zur Gestaltung innovativer (städtischer) Arbeitsmodelle, zu neuen Formen des (Zusammen-)Lebens und zu verantwortungsvollem Konsum“.

Das aktuelle Highlight der Biennale ist die Ausstellung Uncanny Values – Künstliche Intelligenz & Du, in der die BesucherInnen ein großzügiger Parcours im Dialog mit Beispielen und Szenarien aus aktuellen Anwendungsgebieten von künstlicher Intelligenz erwartet.

 

Hier geht es zu allen bisherigen Porträts unserer Absolventinnen und Absolventen

Olivia Harrer MAK
Foto: MAX
Kategorie: Google+ wird abgeschaltet – So exportieren Sie Ihre Daten

Google+ wird abgeschaltet – So exportieren Sie Ihre Daten

Ein Beitrag von Christian Henner-Fehr

 

Nicht zum ersten Mal ist Google mit seinem Versuch gescheitert, ein Social Network aufzubauen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Orkut, das vor allem in Südamerika erfolgreich war, aber dennoch 2014 abgeschaltet wurde. Oder an Google Buzz, das schon 2011 das Zeitliche segnete – nach nicht einmal zwei Jahren Laufzeit.

Nun trifft es also Google +, das Netzwerk, mit dem der Konzern Facebook Konkurrenz machen wollte. Vordergründig wird ein Datenleck als Grund für das Ende genannt. Die Daten von rund 500.000 Nutzerinnen und Nutzern seien öffentlich abrufbar gewesen sein, heißt es in einem am 8. Oktober auf dem Google-Blog erschienenen Beitrag. Warum man diese Panne so lange verschwiegen hat, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Zwar habe sich niemand unberechtigterweise der Daten bemächtigt, heißt es darin, aber es ist von „signifikanten Herausforderungen“ die Rede, die das Unternehmen nun dazu veranlassen, das Netzwerk bis August 2019 abzuschalten.

Auf Google + ist mittlerweile nichts mehr los.

Würde das Netzwerk wunderbar funktionieren, wäre man sicher anders vorgegangen. Aber los ist dort schon lange nichts. Der Trick, dass jeder Google-Useraccount automatisch auch ein Google +-Profil erhält, hat zwar daraus das weltweit zweitgrößte Netzwerk werden lassen, aber rund 90 Prozent dieser Profile haben nicht ein einziges Posting veröffentlicht; die durchschnittliche Verweildauer liegt mittlerweile bei unter 5 Sekunden.

Ich selbst habe Google + vor allem anfangs sehr gerne und regelmäßig genutzt. Speziell die Idee, die eigenen Netzwerke mit Hilfe von Kreisen zu bilden, fand ich originell. Aber gerade die Kreise sorgten auch für Unsicherheit, viele wussten nicht, wie sichtbar ihre Postings nun wirklich waren. Auch die Verbindung mit Google Hangouts war spannend und sorgte dafür, dass man sich schnell für Onlinebesprechungen zusammenfinden konnte.

Aber irgendwie wurde das Netzwerk trotzdem nicht wirklich angenommen, auch wenn es darin sehr aktive Gruppen von beachtlicher Größe gab und vermutlich auch heute noch gibt. Ich muss gestehen, ich gehöre zu denen, die in solchen Netzwerken ganz gerne in die Vergangenheit „zurückgehen“ und sich alte Postings durchlesen. Deshalb hätte ich es bedauert, wenn all diese Postings spätestens im nächsten August sang- und klanglos verschwinden würden.

Wie Sie Ihre Daten aus Google + exportieren und archivieren können.

Zum Glück gibt es aber die Möglichkeit, die Daten zu exportieren, zu archivieren und bei Bedarf einzusehen. Im Search Engine Journal ist als Reaktion auf die Google-Entscheidung eine Anleitung veröffentlicht worden, wie Sie Ihre Daten sichern können.

  1. Google bietet Ihnen über die Seite https://takeout.google.com die Möglichkeit, alle Ihre Daten der Tools, die Sie bei Google verwenden, herunterzuladen. Bei mir sieht diese Seite oben so aus:Screenshot
  2. Ausgewählt habe ich folgende Datensets:
    • Google +1
    • Google + Communities
    • Google + Kreise
    • Hangouts
    • Hangouts on Air
    • Stream in Google +
  3. Bevor Sie auf << weiter >> klicken, können Sie bei manchen Datensets das gewünschte Format einstellen, in dem die Daten abgespeichert werden sollen. Wenn Sie links neben dem On/Off-Button auf den kleinen Pfeil klicken, öffnet sich das Untermenü.ScreenshotBei den Kontaktdaten der Google + Kreise hängt die Auswahl davon ab, ob und in welcher Form Sie die Daten weiterverarbeiten wollen.
  4. Anschließend klicken Sie auf << weiter >> und wählen
  5. das Dateiformat (die Voreinstellung ZIP passt für mich) und die Größe des Archivs aus. Ich habe mich für die Minimalvariante 1GB entschieden, weil das Suchen leichter fällt, wenn die Datei nicht so groß ist. Hoffe ich zumindest.
  6. Bleibt noch die Frage, wie Sie zu ihren Daten kommen und wo sie abgespeichert werden sollen.ScreenshotIch lasse mir den Downloadlink zuschicken und lade das Archiv in meine eigene Speicherlösung.
  7. Zu guter Letzt klicken Sie auf << Archiv erstellen >> und der Archivierungsprozess ist abgeschlossen.

 

Christian Henner-Fehr lebt und arbeitet als Kulturberater in Wien. Er betreibt das Kulturmanagement Blog und beschäftigt sich aktuell mit den Themen Content Marketing, Social Media und der digitalen Transformation von Organisationen in den Bereichen Kultur und Tourismus. Außerdem entwickelt er Digitalisierungskonzepte für Städte und Regionen. Am Institut für Kulturkonzepte unterrichtet er unter anderem in zwei Seminaren zum Thema Onlinemarketing – im Seminar Social Media für KulturmanagerInnen und im Seminar Online Marketing im Kulturbereich.

Google+ wird abgeschaltet
Foto: Samuel Zeller | Unsplash

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