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Kategorie: Recruiting im größten Museum Österreichs – 6 Fragen an Dr. André Alvarado-Dupuy (KHM-Museumsverband)

Recruiting im größten Museum Österreichs – 6 Fragen an Dr. André Alvarado-Dupuy (KHM-Museumsverband)

Ein Beitrag von Martina Brunner in Kooperation mit Kulturmanagement Network

Dr. André Alvarado-Dupuy ist Leiter für Personal und Organisation des KHM-Museumsverbands (Kunsthistorisches Museum Wien, Weltmuseum Wien, Theatermuseum Wien, Schloss Ambras Innsbruck). Wir haben ihn zum Thema Recruiting befragt und wollten wissen, wohin sich in seinen Augen der Prozess und der Umgang mit potentiellen MitarbeiterInnen entwickeln werden.

 

Was sind aktuelle Themen und Faktoren, die Sie im Recruiting-Prozess beim KHM-Museumsverband beachten?                                                                  

Der KHM-Museumsverband arbeitet aus guten Gründen überwiegend mit Eigenpersonal und hat derzeit ca. 700 MitarbeiterInnen. Das gesamte Beschäftigungsausmaß entspricht ca. 450 Vollbeschäftigten. Dementsprechend groß ist auch das Volumen und die fachliche Bandbreite des Recruitings. Ausgangspunkt ist immer das Anforderungsprofil. Wenn wir die wichtigsten Mitarbeiter-Gruppen heranziehen, sehen wir große Unterschiede für das Recruiting. Im Guest Service (Besucherbetrieb mit Aufsicht, Kassen etc.) gibt es z.B. ein klares Profil von Tätigkeit und Anforderung. Ein bis zwei Termine reichen aus, um festzustellen, ob die Grundhaltung der Person mit der Besucherorientierung im Sinne unseres ECHOCAST-Standards übereinstimmt. Außerdem klärt das Vorstellungsgespräch, ob die Person mit der entsprechenden digitalen Umgebung umgehen kann und die Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch ausreichen.

Sehen wir uns dagegen die klassischen Museumsberufe wie z.B. KuratorIn oder RestauratorIn an, dann wird der Prozess deutlich schwieriger. Hier sind die Profile teilweise im Fluss (FachkustodIn vs. Themen- und AusstellungskuratorIn) oder stark stellenabhängig (Mix der Komponenten Handwerk, Administration und Wissenschaft bei RestauratorInnen).

Nur mit der umfangreichen Vorbereitung zwischen Fachbereich und Human Resource Bereich, wo alle Rahmenbedingungen von Markenkompatibilität über detailliertes Job Assignment bis hin zu den social skills eingehend besprochen werden, gelingt eine erfolgreiche Auswahl. Ein wichtiger Aspekt beim Recruiting ist auch das Employer Branding mit seinen verschiedenen Dimensionen (z.B. Marken unserer Museen, familienfreundliche Arbeitsumgebung, betriebliche Gesundheitsaktivitäten). Sorgen macht mir die Gender-Situation in einigen Berufsgruppen: beim Recruiting von RestauratorInnen oder VermittlerInnen nähern wir uns immer mehr der VolksschullehrerInnen- oder KindergärtnerInnen-Situation mit 100% Frauen in den short lists.

Wie gewinnen Sie neue Talente, die den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind, Aufgaben anders angehen, Strukturen aufbrechen?

Bei der Auswahl von MitarbeiterInnen, die in Linienfunktionen eingesetzt werden, achten wir natürlich immer darauf, wie weit Qualifikation und Berufserfahrung Potenziale anzeigen. Nach meiner Erfahrung ist es eine Illusion, notwendige Änderungen durch das einfache Einpflanzen neuer Linien-MitarbeiterInnen herbeizuführen.

Wenn es Änderungen geben soll, werden natürlich solche Talente dringend gebraucht. Aber zuerst muss es „oben“ ein entsprechend nachhaltiges Engagement für Innovation oder Change geben. Dafür wird allerdings zuvor die entsprechende Aufbauarbeit benötigt, die die MitarbeiterInnen über positive Karriereverläufe vorbereitet hat. Sie müssen neue Verantwortungen übernehmen wollen. Dafür benötigt es eine Arbeitsorganisation, die den MitarbeiterInnen bereits im Vorfeld Arbeitsformen in flexiblen Teams und ein entsprechendes Empowerment gelehrt hat.

Bei großen Vorhaben von Innovation oder Change kann es wichtig sein, neue Führungskräfte für die Umsetzung heranzuziehen. Hier ist im Recruiting sicher die Beiziehung eines Personalberaters sinnvoll. Einen direkten Konnex zwischen Recruiting und Innovation/Change sehe ich daher nur bei Führungskräften. Eingeschränkt auch im Bereich der Vermittlung, mit seiner großen innovatorischen Kraft – dort können sich MitarbeiterInnen in einem besonderen Freiraum schneller profilieren. Ich muss sie dann aber auch in andere Bereiche wandern lassen.

Haupttreppe des Kunsthistorischen Museums Wien
Haupttreppe
Foto: ©KHM-Museumsverband

Wodurch zeichnet sich aus Ihrer Sicht professionelles Recruiting aus?

Professionelles Recruiting zeichnet sich eindeutig durch die an Human Resource übertragene Steuerung und Begleitung durch professionelle RecruiterInnen, durch gut überdachte Prozesse und klare Kommunikation aus. Das sieht man z.B. an der Formulierung der Stellenausschreibungen, an der Überlegung, auf welchen Plattformen ausgeschrieben wird, an der Kreativität bezüglich des Umgangs mit den Vorstellungsaktivitäten, an der von Leitfäden des Human Resource Bereichs strukturierten Arbeit der Jurys oder Assessoren usw..

Natürlich gehört dazu, dass jede Bewerbung für eine ausgeschriebene Position beantwortet wird und dass auch mit den nicht erfolgreichen BewerberInnen wertschätzend umgegangen wird. Es ist auch wichtig, dass ein Feedback bei internen nicht zum Zug gekommenen BewerberInnen gegeben wird und selbstverständlich ist. Bei einem strukturierten Prozess, kann die/der ausgewählte KandidatIn von der Linienorganisation ordentlich übernommen werden.

Entscheidend ist für professionelles Recruiting die optimale Einbindung des Recruiters/der Recruiterin in die Museumsorganisation. Denn es braucht beides: das spezielle Wissen von Tools, Profiling etc. UND das richtige Bild über die Personalbedarfssituation.

Für uns ist die wichtigste Frage, wie wir in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit im Bewerbungsprozess das gegenseitige Kennenlernen möglichst gut vertiefen können, um die richtige Person zu finden.

Der KHM-Museumsverband ist die größte Museumseinheit Österreichs. Welche Herausforderungen bringt dieser Umstand für das Recruiting mit sich?

Qualität UND Quantität – das ist unser Schicksal. Oft erhalten wir hunderte Bewerbungen, für eine Stelle im Sekretariat und natürlich auch für eine KuratorInnen-Stelle. Trotz klarer Stellenausschreibungen entspricht ein hoher Anteil von Bewerbungen nicht den darin angeführten Anforderungen. Der Aufwand für Human Resources wird dadurch sehr hoch, die Ausbeute bleibt im Verhältnis aber nur gering. Es gibt natürlich auch viele spannende BewerberInnen, die wir zu Gesprächen einladen. Die passenden Personen finden wir meistens immer innerhalb eines Monats. Nur sehr selten müssen wir die Ausschreibungsdauer verlängern bzw. erneut suchen. Manchmal ist die Vorauswahl auf 10-20 Personen „nach der Papierform“ das eigentliche Dilemma.

Die Nichtvalorisierung der staatlichen Basisabgeltung und die Budgeteinhaltung zwingt uns zu sehr großer Zurückhaltung bei den Gehaltsangeboten. Unsere Kollektivvertragsgehälter passen für den besonderen Arbeitsmarkt des spezifischen Museumsbereichs, sie sind aber teilweise weit vom allgemeinen Arbeitsmarkt entfernt.  Dieser spielt z.B. eine wesentliche Rolle beim Recruiting einer Buchhaltungskraft. Teilweise kämpfen wir auch noch 20 Jahre nach der Ausgliederung mit dem falschen Mindset der „geschützten Werkstätte“. Dabei liegt die Verantwortung beim Recruiting, die Aufnahme von KandidatInnen mit solch realitätsfremden Erwartungen zu vermeiden.

Arbeiten Sie mit außergewöhnlichen Recruiting-Methoden, die Sie Ihren KollegInnen in anderen Kulturbetrieben empfehlen können? Welche sind das beispielsweise?

Ich sehe mich eigentlich nicht in der Lage, solche Empfehlungen auszusprechen. Dafür sind die Unterschiede doch zu groß. Ich sehe die Kulturbetriebe auch nicht als Vorreiter im Recruiting.

Wir haben für uns gelernt, kompromisslos zu sein, wenn wir Anforderungen stellen. Wenn wir z.B. ein Motivationsschreiben verlangen und es gibt keines oder es ist ein nicht arbeitsplatzbezogenes, dann ist das für uns ein No-Go – ebenso wie nur „Kunst und Kultur begeistert“ zu sein. Insgesamt halten wir uns an eine einfache Regel, die ich schon erwähnt habe: Wie können wir in sehr kurzer Zeit eine intensive Verbindung zwischen KandidatIn und künftigem Museumsarbeitsplatz herstellen? Diese Frage führte zu verschiedenen Lösungen. Eine bewährte ist der „Schnuppertag“ mit anschließendem Gespräch über die KandidatInnenwahrnehmungen. Eine andere ist das Einfordern von Ideenpapieren zu konkreten Aufgabenstellungen und anschließender Diskussion mit der Jury.

Ein für uns besonders wichtiger Aspekt ist, theoretisch-virtuelle Lösungen (wie etwa: „Wie wollen Sie das machen? Wie sieht Ihre Lösung aus?“ etc.) auch immer mit der Persönlichkeit und den Lebenserfahrungen der KandidatInnen abzugleichen. Dabei wenden wir gerne die STAR-Interviewmethode an. Es wird z.B. nach einer großen Herausforderung gefragt und dabei soll die Situation genau beschrieben werden, was die Aufgabe war, was der Kandidat tatsächlich gemacht hat und was das Ergebnis war.

In welche Richtung wird sich Ihrer Meinung nach das Recruiting allgemein in den nächsten Jahren entwickeln? 

Vom allgemeinen Arbeitsmarkt gesehen kommen Bewerbungssysteme mit systembasierter Vorauswahl und automationsunterstütztem Profiling. Ob die Antidiskriminierungspolitik bald nur mehr anonymisierte Lebensläufe zulassen wird, kann ich nicht einschätzen. Ich halte das, abgesehen vom ehrenwerten Vorsatz, für realitätsfremd. Wir versuchen, in diesen heiklen Punkten (Gender, Alter, Aussehen) beim Recruiting durch breitere Jurys bzw. zusätzliche Assessoren gegenzusteuern und fahren dort, wo es von den Aufgabenstellungen gut passt, also z.B. im Guest Service, mit viel Erfolg auch eine Politik von 50-plus-Anstellungen.

Porträt von Dr. André Alvarado-Dupuy
Dr. André Alvarado-Dupuy, Foto: Daniel Hinterramskogler

Dr. André Alvarado-Dupuy ist Leiter Personalmanagement & Besucherdienst des KHM-Museumsverbands (Kunsthistorisches Museum Wien, Weltmuseum Wien, Theatermuseum, Schloss Ambras Innsbruck). Er studierte Recht und war zuvor bei ÖBB-Postbus GmbH als Personalleiter tätig.

Sie sind in Ihrem Kulturbetrieb für das Personal zuständig und suchen nach einer gezielten Fortbildung für Ihre MitarbeiterInnen? Das Institut für Kulturkonzepte bietet kompakte Seminare exklusiv für MitarbeiterInnen und Führungskräfte in Kulturinstitutionen an. Für diese Seminare gibt es noch wenige freie Plätze – klicken Sie sich gleich durch und informieren Sie sich!

Haupttreppe des Kunsthistorischen Museums Wien
Haupttreppe Foto: ©KHM-Museumsverband
Kategorie: „I would like to look like!“ Fotografin Almira Avdyli im Gespräch – Teil 2

„I would like to look like!“ Fotografin Almira Avdyli im Gespräch – Teil 2

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli

Ein Beitrag von Magdalena Lettner

Im ersten Teil zur Fotoserie „I would like to look like!“ konnten wir einen Blick hinter die Kulissen der Ausstellungsgestaltung, sowie der Zusammenarbeit zwischen Almira Avdyli – Absolventin der Graphischen und Gewinnerin des diesjährigen Kulturkonzepte Fotowettbewerbs – und dem Kunsthistorischen Museum Wien werfen. Im Folgenden teilt sie ihre Gedanken zur Konzeption und Thematik ihrer Fotoreihe mit uns.

Ausgangspunkt der Fotoserie „I would like to look like!“ ist der Torso eines Jünglings (1 Jh. n. Chr., nach griechischem Original um 460 v. Chr.) aus dem Kunsthistorischen Museum. Diesem altertümlichen, männlichen Schönheitsideal stellst du ein aktuell vermitteltes Frauenbild entgegen.

Was sind deine Gedanken hinter dieser Umkehrung?

Almira: Natürlich hätte ich auch einen Mann inszenieren können, aber in dieser Serie habe ich einfach den weiblichen Körper mehr gespürt. Die Entscheidung zur Inszenierung einer weiblichen Person entstand aus einem Gefühl heraus – ich bin mir aber auch der Objektivierung von Männern, zum Beispiel in Form von Fitnesswahn und Healthy- Lifestyle, bewusst.

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli

Die Fotoreihe berührt die Themen materielle Selbstdarstellung und sexuelle Objektivierung, inwiefern spielen diese Themen in deiner Tätigkeit als Make-up Artist eine Rolle?

 Almira: Diese beiden Themen spielen eine wichtige Rolle in der Branche. Der Job ist breit gefächert, bewegt sich aber auf einer gewissen Oberfläche – besonders in den Bereichen Fernsehen, Werbung und Mode. Make- up Artist ist noch mein Brotjob, aber die Fotografie ist mein Heiligtum. Ich genieße es vor allem, in meiner Kunst kompromisslos arbeiten zu können, was in meinem Job als Make-up Artist nicht immer möglich ist.

I would like to look like!“ thematisiert das gesellschaftliche Phänomen der gegenseitigen Nachahmung in den Online-Medien. Wie nutzt du persönlich diese Medien (Facebook, Instagram)? Welchen Einfluss haben sie auf dich?

Almira: Ich glaube, dass uns Social Media wahnsinnig stark beeinflusst, auch wenn wir das nicht zugeben wollen. Ich sehe besonders für die junge Generation Schwierigkeiten im Umgang mit Social Media, da sich oftmals das Selbstwertgefühl dieser jungen Menschen über solche Plattformen aufbaut und über Likes definiert. Ich persönlich überlege mir ganz genau, welche Inhalte ich in den Online-Medien teile. Insbesondere in meiner Rolle als Fotografin und Künstlerin habe ich oft mit dem Thema der Fotorechte zu hadern. Dennoch nutze ich diese Medien beruflich. Man muss sich sichtbar machen, denn es ist auch nicht zielführend, wenn Kunst nur auf meinem Laptop zuhause in meinen 4 Wänden passiert.

 

In der Fotoserie wird der Mensch zum visuellen Konsumgut. Wie sieht dein eigenes Konsumverhalten aus?

Almira: Konsum ist für mich ein schwieriges Thema. Ich versuche bewusst zu konsumieren. Das funktioniert aber nicht immer. Meine größten Schwächen sind Bücher und Kleidung. Seit ich mit dem Surfen angefangen habe, hat sich mein Konsumverhalten total verändert. Durch Rucksackreisen und das Surfen habe ich gemerkt, wie wahnsinnig zufrieden ich bin, wenn ich nur wenig bei mir habe. Deshalb verabschiede ich mich immer mehr von materiellen Gütern.

Die Fotoserie befasst sich mit dem Zusammenhang von Körper und Identität. Wie charakterisierst du die Beziehung zwischen Körper und Identität?

Almira: Für mich ist Selbstakzeptanz ein wichtiger Verknüpfungspunkt zwischen Körper und Identität. Eine gesunde Selbstwahrnehmung und Selbstliebe ist mein Rezept für ein ausgewogenes Verhältnis. Die Beziehung zwischen Körper und Identität sehe ich gefährdet durch die Bilder- und Informationsflut, der wir ständig ausgesetzt sind.
Man muss bei sich bleiben. Ich rufe dazu auf, nicht Idolen nachzuahmen, sondern mit sich selbst zufrieden zu sein.

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli

Was ist dein nächstes (Foto-) Projekt? Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

Almira: Ich kann noch nicht darüber reden, aber es fühlt sich gut an. Derzeit bin ich in Portugal und arbeite an einem neuen Fotobuchprojekt. Als ich mit dem Bus nach Lissabon gefahren bin, hat es angefangen, wie ein Feuerwerk in meinem Kopf. Es ist nicht perfekt hier, das mag ich. Es ist roh, rau und nicht diese Wienhektik. Ich genieße es gerade frei zu sein. Die Ideen für mein neues Buchprojekt sind noch ganz frisch. Ich verrate euch aber, dass ich mit der Vermischung von Malerei und Fotografie arbeiten werde.

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Kategorie: „I would like to look like!“ Fotografin Almira Avdyli im Gespräch – Teil 1

„I would like to look like!“ Fotografin Almira Avdyli im Gespräch – Teil 1

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli.
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli

Ein Beitrag von Magdalena Lettner

Almira Avdyli ist ein kreativer Kopf, Absolventin des Kollegs Fotografie und audiovisuelle Medien an der Graphischen und Gewinnerin des diesjährigen Kulturkonzepte Fotowettbewerbs. In diesem Artikel verrät sie uns mehr über ihre Fotoreihe „I would like to look like!“ und die Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien, das Schauplatz ihrer ersten großen Ausstellung war.

Deine Fotoserie wurde im Kunsthistorischen Museum ausgestellt – wie kam es zu dieser Kooperation?

 Almira: Das Projekt der Graphischen „Bilder nach Bildern“ war der Ausgangspunkt für mein Werk. Im Projekttitel bereits anklingend, war es Ziel, existierende Kunstwerke der Sammlung des Kunsthistorischen Museums als Anlass für neue Kreationen zu nehmen. Renommierte Kunst als Inspirationsquelle und Anstoß für neue künstlerische Auseinandersetzungen zu nutzen.

Unter der Bilderflut des KHM wurde meine Aufmerksamkeit von einem Torso eingenommen. Besonders die körperliche Fragmentierung der Skulptur machte mich neugierig. Ich bin quasi „picken geblieben“.

Ausgehend vom körperlichen Fragment des Torsos hinterfragte ich Begriffe wie Körper und Identität, Selbstinszenierung und Konsum vor allem im Hinblick auf Onlinemedien und Social Media. (Mehr dazu in Kürze im 2. Teil zu „I would like to look like!“)

Wie war die Zusammenarbeit als ausstellende Künstlerin mit dem KHM?

Almira: Meine Arbeiten in einem so professionellen, niveauvollen Rahmen präsentieren zu können, war für mich eine besondere Erfahrung. Der enge Kontakt zum Ausstellungsteam und die aktive Teilnahme an der Inszenierung der Werke, ermöglichte eine authentische Präsentation der Fotografien im Sinne der Kunstschaffenden. Sowohl Format und Hängung, als auch die Rahmung konnten von uns selbst entschieden werden. Am spannendsten fand ich die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Ausstellungswesens werfen zu können.

Wie hast du die Ausstellungseröffnung erlebt?

Almira: Die Ausstellungseröffnung meiner Fotoreihe im KHM verursachte bei mir schlotternde Knie. Ich sag’s dir ehrlich – voll Gänsehaut! Ich habe bereits zuvor meine Kunst vor Publikum präsentiert, jedoch nicht in einem so überwältigenden Rahmen. Das KHM ist noch dazu eines meiner absoluten Lieblingsmuseen. Wenn ich durch die ägyptisch-orientalische Sammlung schlendere oder mich gedanklich in den Werken Caravaggios fallen lasse, bin ich stets mit Notizheft und Musik ausgestattet – das KHM ist für mich ein Inspirationsort mit einem ganz eigenen Spirit.

Was möchtest du bei den Betrachtenden deiner Fotos auslösen?

Almira: Mir ist es wichtig, als Künstlerin und auch als Betrachterin anderer Kunst, dass man mich irgendwo hinlenkt, mir aber gleichzeitig einen gewissen Freiraum gibt.

Ich sehe meine Fotografien als gedanklichen Anstoß an die Betrachtenden, will aber niemanden in meiner Gedankenwelt einzwängen. Ich gebe zwar eine Richtung vor, lege aber größten Wert darauf, den BetrachterInnen genügend Raum zu lassen, um selbst gedanklich mit den Fotografien arbeiten zu können.

Mehr zu Almiras Intentionen und Gedanken hinter den Fotografien, sowie ein Ausblick auf ihr weiteres künstlerisches Schaffen findet ihr im nächsten Teil – demnächst hier auf dem Kulturkonzepte-Blog.

Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
Foto: I would like to look like! ©Almira Avdyli
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Kategorie: Fundraising für Kulturbetriebe – 3 professionelle Tipps von Bärbel Holaus-Heintschel

Fundraising für Kulturbetriebe – 3 professionelle Tipps von Bärbel Holaus-Heintschel

Timing
Foto: Jaelynn Castillo | Unsplash

Bärbel Holaus-Heintschel leitet die Abteilung Fundraising im Kunsthistorischen Museum Wien. Vom 27.-28. Juni hält sie das Seminar „Fundraising“ für Personen, die in Kulturbetrieben für Marketing, Sponsoring und Fundraising zuständig sind. 3 Tipps für professionelles Fundraising teilt sie schon jetzt mit uns:

Fundraising für Kulturbetriebe ist eine sehr herausfordernde Aufgabe. Man muss die richtigen Unternehmen mit dem richtigen Projekt zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Weise ansprechen – wie auch Menschen motivieren, sich für eine Sache zu engagieren. In meinen 13 Berufsjahren habe ich viel Erfahrung gesammelt und gelernt. Es geht einerseits um genaue Planung, Recherche und Prioritätensetzung – andererseits aber auch ganz simpel um Glück.

Kompetenz

Wenig dem Zufall überlassen: Eine gute professionelle Vorbereitung zu jedem Termin ist wichtig. Eine umfassende Recherche über das Gegenüber oder das Unternehmen hilft für die Gesprächsführung. Die Präsentationsunterlagen sollten übersichtlich und ansprechend aufbereitet sein. Und der Fundraiser/ die Fundraiserin sollte bis ins kleinste Detail über das Projekt informiert sein. Gutes Auftreten und die Wahl des richtigen Ortes sprechen für sich.

Kontinuität

Es ist gut viel zu hoffen, aber wenig zu erwarten, denn oft ist man im Fundraising mit vielen Rückschlägen konfrontiert. Dennoch ist jeder Kontakt wertvoll und sollte gepflegt werden – vielleicht kommt ja das richtige Projekt zum richtigen Zeitpunkt. Es zahlt sich also aus, sich in Geduld zu üben.

Kreativität

Kreative Konzepte zu entwickeln, zahlt sich aus. Überrascht euer Gegenüber, denn alle sind auf der Suche nach Neuem!

Das Seminar „Fundraising – Menschen motivieren und Mittel lukrieren“ findet am Institut für Kulturkonzepte im Rahmen des Weiterbildungsprogramms für Kulturbetriebe, „Der neue Kulturbetrieb“ statt. Sie arbeiten in einer Kulturinstitution und möchten sich für das Seminar anmelden oder mehr zum Programm erfahren? Dann schreiben Sie uns einfach ein Email z.H. Birgit Feike-Kneißl. Wir freuen uns auf Sie und Ihr Team!

Bärbel Holaus-Heintschel
Foto: Kunsthistorisches Museum Wien

Bärbel Holaus-Heintschel

leitet die Abteilung Fundraising im Kunsthistorischen Museum Wien. Nach ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Belvedere. Ab 1996 übernahm sie die PR und Marketing Agenden der Wiener Secession und war ab 2001 als PR-Beraterin im Bereich Gesundheit und Medizin tätig. 2005 wechselte sie wieder in den Kulturbereich und baute den Bereich Fundraising für das mumok auf.

 

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Foto: Jaelynn Castillo | Unsplash

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