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Kategorie: Social Media Marketing: Die richtige Mischung finden (Teil II)

Social Media Marketing: Die richtige Mischung finden (Teil II)

Ein Beitrag von Christian Henner-Fehr

Haben Sie sich nicht auch schon mal die Frage gestellt, welche Plattformen denn nun am besten für Ihre Marketingaktivitäten geeignet sind? Meistens versuchen wir dann herauszufinden, wie viele Userinnen und User eine Plattform hat und messen daran deren Relevanz. Aber fragen wir doch mal, welche Plattformen für das Marketing besonders interessant sind und von den Expertinnen und Experten genutzt werden?

Schaut man sich die Rangliste des Social Media Marketing Industry Report 2018 an, wird niemand überrascht sein:

  1. Facebook 94%
  2. Instagram 66%
  3. Twitter 62%

Auf den weiteren Plätzen folgen Linkedin (56%), Youtube (50%), Pinterest (27%) und Snapchat mit 8%. Während im B2C-Bereich Instagram an der zweiten Stelle bleibt, nimmt im B2B-Bereich Linkedin diese Position ein. Facebook und Twitter können die Plätze halten.

Und 2016? Da lag Instagram mit 44% noch an 6. Stelle, die Top 3 waren:

  1. Facebook 93%
  2. Twitter 76%
  3. Linkedin 67%

So sah das Ranking auch im B2C- und im B2B-Bereich aus, nur die Prozentzahlen variierten um jeweils einige Punkte. Spannend ist der Blick zurück ins Jahr 2010. Da lag Twitter mit 88% einen Punkt vor Facebook (87%) und 10 Punkte vor Linkedin mit 78%. Im B2B-Bereich konnte Linkedin Facebook sogar überholen.

Das gilt es bei der Auswahl der richtigen Plattform zu beachten

Zwar gibt es im deutschsprachigen Raum keine solche Befragung. Aber wenn man sich die diversen Artikel durchschaut, in denen die wichtigsten sozialen Netzwerken aufgelistet werden, dann stellen eigentlich immer Facebook, Instagram und Twitter die Top 3.

Wer vor der Frage steht, welche Plattformen man bespielen soll, ist also bei diesen Drei recht gut aufgehoben. Allerdings gibt es hier schon ein paar Aspekte, die man berücksichtigen sollte.

Punkt eins: Wir haben bis jetzt nur Zahlen von der Marketingseite angesehen. Wie aber sieht es auf der Nutzerseite aus? Der Report „The State of Social Media in the U.S. in 2018“ liefert bemerkenswerte Ergebnisse. Er zeigt, dass die Zahl der Interaktionen mit Inhalten von Marken, Unternehmen und Publishern im Vergleich zu 2017 von 67,9 Mrd. auf 65,7 Mrd. Interaktionen zurückgegangen ist (siehe dazu auch den Beitrag: „State of Social Media: Interaktionen auf Facebook gehen um 39 % zurück. Instagram legt um 22 % zu“, der den Report zusammenfasst).

Die Zahl der Interaktionen mit Inhalten von Marken, Unternehmen und Publishern geht auf Facebook innerhalb eines Jahres um 39% zurück, während sie auf Instagram im selben Zeitraum um 23 und auf Twitter um 15% ansteigt. Es ist eindeutig, dass Facebook in dieser Hinsicht gewaltige Einbußen hinnehmen muss. Wir sollten aber berücksichtigen, dass Facebook vor einem guten Jahr beschlossen hat, die privaten Beziehungen wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Das heißt, die Userinnen und User interagieren mehr mit ihren „Freunden“ und weniger mit Marken, Unternehmen und Publishern. Unter Umständen haben die Marketingexperten aber auch verstanden, dass Interaktion ihnen weniger bringen als gedacht, weshalb sie sich in dieser Hinsicht nicht mehr so engagieren. Allerdings ist es dann komisch, wenn die Zahl der Interaktionen auf Instagram zunimmt. Hier dürfte die Interaktion auch nicht mehr bringen.

Mark Zuckerberg strebt ein Ökosystem an, das private und verschlüsselte Nachrichten dominieren

Punkt zwei: Facebook ist gerade dabei, sein soziales Netzwerk mit Instagram und Whatsapp zu verbinden. Einher geht dieser Zusammenschluss mit einem bemerkenswerten Wandel der Strategie des Unternehmens.

In seinem vor ein paar Tagen veröffentlichten Beitrag beschreibt Mark Zuckerberg seine „Privacy-Focused Vision for Social Networking“. Während Facebook bis jetzt zusammen mit Instagram eine Art digitaler Marktplatz war, auf dem man seine Freunde traf und sich mit Menschen austauschte, die dieselben Interessen hatten, soll der Zug zukünftig in eine ganz andere Richtung fahren. Aber, so Zuckerberg, die UserInnen wollen den Marktplatz nicht mehr.

„Today we already see that private messaging, ephemeral stories, and small groups are by far the fastest growing areas of online communication“,

schreibt er weiter. Deshalb ist er überzeugt:

„(…) the future of communication will increasingly shift to private, encrypted services where people can be confident what they say to each other stays secure and their messages and content won’t stick around forever.“

In seinem sehr programmatischen Beitrag beschwört er aber nicht nur die private und verschlüsselte 1:1-Kommunikation, sondern verspricht auch, dass diese Nachrichten später gelöscht werden können.

Wer heute auf Facebook und Instagram und damit auf den Marktplatz setzt, findet sich vermutlich schon bald in einem Ökosystem wieder, in dem private Nachrichten und Stories den neuen persönlichen Newsfeed bilden. Das wird gewaltige Auswirkungen auf das Marketing von Kultureinrichtungen haben, denn der Marktplatz erfordert eine ganz andere Vorgehensweise als der persönliche Newsfeed. Nutznießer dieser Entwicklung könnte Twitter werden, denn dort will man nach wie vor Marktplatz sein.

Facebook: mehr oder weniger Aktivitäten?

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen und den angekündigten Entwicklungen erstaunt es, um wieder zum Social Media Marketing Industry Report 2018 zurückzukommen, dass 50% der Befragten angegeben haben, in den letzten 12 Monaten ihre organischen Aktivitäten auf Facebook erhöht zu haben und 62% beabsichtigen, diese Aktivitäten in den kommenden 12 Monaten sogar noch auszubauen.

Gleichzeitig steigt aber auch die Bereitschaft, Geld für eine größere Sichtbarkeit in die Hand zu nehmen. 49% der Befragten haben im letzten Jahr ihre Ausgaben für „paid content“ auf Facebook erhöht und 67% beabsichtigen, im kommenden Jahr noch mehr zu investieren. Mehr als zwei Drittel (72%) der Social Media Marketing Manager setzen nicht mehr nur auf organische Reichweite, sondern nehmen dafür Geld in die Hand.

Ob das klug ist, was sie da machen, wissen wir nicht. Ich bin gespannt, ob angesichts der Tatsache, dass etliche Userinnen und User Facebook entweder gar nicht oder kaum noch verwenden, die Marketingabteilungen die Konsequenzen ziehen und ihr Engagement dort reduzieren. Was heißt das für Ihr Social Media Marketing? Viele von Ihnen werden vermutlich auf Facebook weniger aktiv sein und dafür mehr Zeit (und Geld) in Instagram investieren. Ich glaube, dass es auf das richtige Zusammenspiel ankommt. Weniger organische Aktivitäten und ein Werbebudget, das könnte der Plan für Facebook sein. Auf Instagram sind es vor allem Videos und Stories, die gut funktionieren. Aber auch hier steigt, laut Social Media Marketing Industry Report die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen. Eine Prognose, wie es mit Twitter weiter geht, ist schwierig. Wenn Mark Zuckerberg zukünftig vor allem auf private und verschlüsselte Nachrichten setzt, wäre viel Platz für Twitter. Aber diese neue Strategie ist ja nur entstanden, weil wir immer häufiger Messenger statt Netzwerken verwenden und Facebook diese Entwicklung aufgegriffen und daraus eine neue Vision entwickelt hat.

Zu Teil I „Social Media Marketing: Die richtige Mischung finden“

Christian Henner-Fehr lebt und arbeitet als Kulturberater in Wien. Er betreibt das Kulturmanagement Blog und beschäftigt sich aktuell mit den Themen Content Marketing, Social Media und der digitalen Transformation von Organisationen in den Bereichen Kultur und Tourismus. Außerdem entwickelt er Digitalisierungskonzepte für Städte und Regionen. Am Institut für Kulturkonzepte unterrichtet er unter anderem in zwei Seminaren zum Thema Onlinemarketing – im Seminar Online Marketing im Kulturbereich (nächster Termin: 24.-25.5.2019) und im Seminar Social Media für KulturmanagerInnen (nächster Termin: 5.-6.7.2019).

facebook marketing
Foto: Glen Carrie | Unsplash
Kategorie: Dem Messenger Marketing gehört die Zukunft

Dem Messenger Marketing gehört die Zukunft

Ein Beitrag von Christian Henner-Fehr

Während meiner Studienzeit bin ich sehr gerne und oft ins Theater gegangen. Zum Glück gab es Studentenkarten, sonst hätte ich mir das nie leisten können. Allerdings war das auch oft eine Art Glücksspiel, denn etliche Theater verkauften die Studentenkarten nur an der Abendkasse. Wenn es blöd lief, waren die Karten schon weg und ich musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Würde ich heute noch studieren und mich zum Beispiel für Aufführungen im Münchner Residenztheater interessieren, könnte ich dieses Risiko minimieren. Dort werde ich nämlich am Nachmittag via Whatsapp darüber informiert, wie viele Studentenkarten es noch an der Abendkasse gibt.

residenztheater whatsapp

Sehr viel weiter geht die niederländische Fluggesellschaft KLM, die uns sowohl den Ticketkauf als auch das Check-in via Messenger erlaubt.

Messenger sind in unserem Alltag angekommen

Das sind nur zwei Beispiele, wie sich Messenger nutzen lassen. Immer mehr Menschen springen auf den Zug auf. Alleine der Facebook-Messenger erreicht rund 1,3 Mrd. Menschen und damit mehr als Instagram, Twitter und Snapchat zusammen.

Obwohl der Messenger mittlerweile aus Facebook selbst herausgelöst wurde und heute als eigenständige App funktioniert, nutzen ihn 64% der Facebook-User. Sie verschicken täglich 22 Mio. GIFs, 380 Mio. Stickers und 5 Mrd. Emojis (Quelle). Viele Menschen schließen sich im Messenger zu Gruppen zusammen und teilen auf diesem Weg wichtige Informationen oder Fotos und Videos.

messenger statistik

Messenger als neuer Marketingkanal

Aber Messenger werden schon lange nicht mehr nur für private Zwecke genutzt, die oben genannten Beispiele zeigen das. Rund 20 Mio. Facebookseiten sind über den Messenger erreichbar. Darunter sind viele Unternehmen, die davon überzeugt sind, dass die Messenger in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Marketingkanal werden (Quelle). Schon heute ist die Akzeptanz der Messenger enorm hoch, wie der Vergleich der Öffnungs- und Klickrate von Messenger und Email zeigt.

öffnungsrate klickrate email messenger

Was macht den Messenger so interessant? Da ist zum Beispiel die Möglichkeit, den eigenen Content direkt zum einzelnen User zu senden. Verbunden mit dem Wissen, dass der mit großer Wahrscheinlichkeit die Nachricht zur Kenntnis nimmt, öffnet und dann hoffentlich den darin enthaltenden Link anklickt. Link deshalb, weil der Messenger nicht für lange Nachrichten geeignet ist. Deshalb macht es Sinn, dorthin zu verlinken, wo genügend Platz für den Content ist. Das wird bevorzugt die eigene Website oder das Blog sein. Ob das die neuen Blogbeiträge, der Hinweis auf die Premiere oder auf Restkarten ist, spielt keine Rolle.

Im Unterschied zu den sozialen Netzwerken bremst Sie auch kein Algorithmus aus, Ihre Nachricht kommt gut sichtbar an und muss nur noch geöffnet werden. Wie versenden Sie Ihren Content? Wenn Sie den Facebook-Messenger verwenden, können Sie Ihre Nachrichten manuell verschicken. Das ist auf Dauer vermutlich etwas mühsam. Außerdem erhalten Sie keine Statistiken und erfahren nicht, ob Ihre Kampagnen funktionieren.

Tools unterstützen Sie in der Kommunikation

Abhilfe schaffen Tools, über die Sie Ihre Messengerkommunikation abwickeln können. Eines von ihnen ist Sendmate, ein von der Wiener Firma Record Bird GmbH entwickeltes Marketing Tool. Damit zu arbeiten ist eigentlich ganz einfach. Sie melden sich auf der Website mit Ihrem Facebook-Profil an, verbinden es mit Ihrer Facebook-Seite und schon können Sie loslegen. Kosten fallen erst an, wenn Sie mehr als 500 Abonnenten haben.

Oder Sie beschäftigen sich mit Chatbots. Eine ganz unkomplizierte Newslettervariante bietet Botletter.com an. Die Verbindung mit Ihrer Facebookseite funktioniert wie bei Sendmate, allerdings ist die Preisstruktur eine andere. Hier sind die ersten 1.000 Nachrichten kostenlos, d.h. Sie können 1.000 Abonnenten eine Nachricht pro Monat zukommen lassen oder 500 Abonnenten zwei pro Monat. Beide Tools bieten einem die Möglichkeit der Zielgruppensegmentierung, Sendmate zum Beispiel nach geografischen Kriterien. Laden Sie zu einer Veranstaltung ein, macht es Sinn, nur die zu informieren, die im regionalen Umfeld zu Hause sind.

Chatbots lernen dazu

Die bekanntesten Tools, um Chatbots zu bauen, sind wohl Chatfuel und Manychat. Mit diesen Tools können Sie etwas mehr als Newsletter verschicken. Die Herausforderung besteht nicht darin, einen Bot zu programmieren, sondern die richtigen Inhalte zu finden und diese in eine geeignete Struktur zu bringen. Im Unterschied zum klassischen Newsletter haben Sie hier die Möglichkeit, standardisierte Gesprächsabläufe abzubilden.

Sie können die User in Form von Frage-Antwort-Routinen über bestimmte Inhalte informieren. Zum Beispiel über das Theaterprogramm der nächsten Spielzeit.

chatbot struktur theater programm

Im Laufe der Zeit wachsen unter Umständen Ihre Ansprüche oder Sie kommen auf den Geschmack. Dann wird vielleicht eine Chatbot Enterprise Suite für Sie interessant, wie Sie Morph.ai anbietet (allerdings gibt es die dann nicht umsonst). Hier haben Sie dann die Möglichkeit, Chatbots nicht nur im Messenger, sondern auch auf der eigenen Website einzusetzen. Das Video zeigt recht schön, was Sie schon heute als Konferenzveranstalter den Ticketverkauf komplett auf diesem Weg abwickeln können (Vorsicht, die Musik ist grässlich!):

Sie sehen, das Potenzial ist enorm groß und ich bin mir sicher, die Tools werden – nicht zuletzt mit Hilfe künstlicher Intelligenz – fortlaufend weiterentwickelt. Aber eine Anmerkung sei am Ende erlaubt: Ich bin davon überzeugt, dass im Messenger Marketing ein gewaltiges Potenzial steckt. Ich glaube aber auch, dass diese Form der Kommunikation nur eine begrenzte Zeit funktionieren wird. Stellen Sie sich vor, Sie werden im Minutentakt von Chatbots auf die Angebote von Theatern, Opernhäusern, Museen, etc. hingewiesen. Sie werden vermutlich recht bald Ihren Messenger abdrehen und sich nach einem neuen Kanal umsehen. Insofern heißt es schnell sein, so Sie auf Messenger Marketing setzen wollen. Denn wir wissen nicht, wie lange die Zukunft in diesem Fall dauert.

Christian Henner-Fehr lebt und arbeitet als Kulturberater in Wien. Er betreibt das Kulturmanagement Blog und beschäftigt sich aktuell mit den Themen Content Marketing, Social Media und der digitalen Transformation von Organisationen in den Bereichen Kultur und Tourismus. Außerdem entwickelt er Digitalisierungskonzepte für Städte und Regionen. Am Institut für Kulturkonzepte unterrichtet er unter anderem in zwei Seminaren zum Thema Onlinemarketing – im Seminar Social Media für KulturmanagerInnen und im Seminar Content Marketing.

Messenger Marketing Zukunft Chatbot
Foto: LoboStudioHamburg (Pixabay)

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