Wollen, dürfen, sich trauen und gelassen werden – Absolventin Judith Steiner
Mehrmals im Jahr stellen wir hier auf unserem Blog Erfolgsgeschichten von AbsolventInnen unserer Lehrgänge vor. Dabei erzählen sie von ihrem individuellen Weg in den Kulturbereich und wichtigen Stationen dorthin. Im aktuellen Beitrag erzählt Judith Steiner (u.a. Klangspuren Schwaz), Absolventin des Lehrgangs Kulturmanagement, wie sie zu ihren vielfältigen Jobs gekommen ist und spricht gleichzeitig Tipps für angehende KulturmanagerInnen aus.
Ein Beitrag von Judith Steiner
Ich freue mich sehr, einen Beitrag für den Kulturmanagement-Blog der Kulturkonzepte zu schreiben. Schließlich konnte ich am Institut wertvolle Erfahrungen für meine Arbeit sammeln und bin vor allem mit vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen. Auch habe ich einen Überblick bekommen, was Kulturarbeit bedeutet. Unter Kunst- und Kulturvermittlung beispielsweise konnte ich mir vor dem Lehrgang nicht wirklich viel vorstellen. Dies sind vorab mitunter die wichtigsten Aspekte, weshalb ich die Ausbildung wieder machen würde.
Mein Name ist Judith Steiner, ich bin 29 Jahre alt, stamme aus Innsbruck und lebe seit vier Jahren in Wien. Nach meinem Architekturstudium in Innsbruck sah ich mich aufgrund der dort nicht vorhandenen Ausbildungssituation im Bereich Kulturmanagement gezwungen, die Stadt zu verlassen. Auch hatte der chorus sine nomine dazu beigetragen, dass mir diese Entscheidung nicht allzu schwergefallen ist. Ein weiterer Grund war auch, dass ich die Aufnahmeprüfung an der Universität für Angewandte Kunst/Abteilung Industrial Design bestanden hatte und mich entschied, noch ein Diplomstudium in einem künstlerischen Fach zu beginnen.
Parallel zu meinem Architektur-Studium konnte ich in den Sommermonaten bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik bereits erste Arbeitserfahrungen im Kulturbereich sammeln. Diese insgesamt fünf Festival-Saisonen haben mich geprägt und ich war danach bereit, größeres zu wagen. Mitarbeit vor allem im Künstlerischen Betriebsbüro der Salzburger Festspiele, beim Lucerne Festival, bei der Company of Music und zuletzt bei den Klangspuren Schwaz haben mich immer wieder in meiner Entscheidung, im Kulturbetrieb zu arbeiten, bestärkt.
Derzeit bin ich in der Endphase meines Design-Studiums, arbeite im Marketing & Verkauf der Jeunesse und als Produktionsleiterin beim Festival Wellenklaenge. Ab 2019 werde ich wieder in der Produktion der Klangspuren Schwaz tätig sein.
„Man tut, was man muss oder kann oder nicht lassen kann … und manchmal auch, was man will, weil man das darf, wenn man sich traut … – und wenn man gelassen wird.“ © Ulrich Wiegand-Laster (*1960), Künstler und Kulturmanager
Das schätze ich sehr an meinen KollegInnen, das “gelassen werden” und die Chance zu bekommen, eigene Fähigkeiten und Interessen in den Berufsalltag einfließen lassen zu können.
Wenn mich Leute fragen, wie ich zu meinen Jobs gekommen bin, antworte ich eigentlich immer dasselbe: Ich habe mich für eine Institution interessiert, habe mich beworben und habe fast immer eine positive Rückmeldung bekommen. Folgende Gründe sehe ich für mein “Glück”: Ich war immer früh dran (meine Mutter hat mir schon als Jugendliche geraten: “Wenn du einen guten Sommerjob finden willst, musst du dich bis spätestens vor den Weihnachtsfeiertagen bewerben”). Meiner Erfahrung nach bewähren sich Initiativ-Bewerbungen und werden von potentiellen ArbeitgeberInnen sehr geschätzt.
An meinem Beruf mag ich besonders die Teamarbeit, aber auch das Selbständig-Sein. Ich habe Freude daran, an unterschiedlichen Themenbereichen parallel zu arbeiten.
Wenn ich auf das kommende Jahr 2019 blicke, freue ich mich besonders auf meine Arbeit bei den Welleklaengen in Lunz am See. Dieses Festival möchte ich allen wärmstens ans Herz legen:
Zu meinen Aus- und Weiterbildungen zählen ein Bachelorstudium an der Technischen Universität Innsbruck, aktuell das Diplomstudium in Industrial Design an der Universität für Angewandte Kunst Wien, der Lehrgang für Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte, Seminare am ikm – Institut für Kulturmanagement an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und Seminare & Workshops bei Weis raum bzw. dem Designforum Wien.
Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe ich ein Marketingkonzept für das Vokalensemble Company of Music entwickelt. Teile daraus konnte ich verwirklichen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dieses Thema gefunden und es vor allem schon vor Beginn des Lehrgangs ausgewählt zu haben. So konnte ich bereits während der Seminare das Erlernte in die Praxis umsetzen.
Meine Tipps für angehende KulturmanagerInnen: Kommt mit Leuten unterschiedlicher Kunstformen in Kontakt und erzählt von eurer Arbeit! Seid neugierig, was um euch herum passiert. Schaut, was im Ausland passiert – arbeitet auch mal eine Saison dort und bringt neue Ideen ins Land!
Auch ich habe noch lange nicht alles gesehen was mich interessiert, und führe eine Liste an Festivals, Firmen & Institutionen, bei welchen ich noch einmal arbeiten möchte – im In- und im Ausland. Der Gedanke daran, noch viel zu erleben und mitgestalten zu können macht mich glücklich.