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Kategorie: „Man muss Menschen mögen“ – 3 Tipps für besseres Kommunizieren von Karin Wolf

„Man muss Menschen mögen“ – 3 Tipps für besseres Kommunizieren von Karin Wolf

freudige Besprechung
Foto: rawpixel.com

Karin Wolf ist die Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte und entwickelt Seminare für Kulturbetriebe. Vom 21.-22. März 2018 leitet sie ein Kommunikationstraining für Führungskräfte. Hier verrät sie uns ihre Highlights professioneller Gesprächsführung.

In meinen Augen ist Kulturmanagement ein „4-M Job“: „Man muss Menschen mögen“ – und ständig mit ihnen kommunizieren. Begegnen Sie Ihrem Gegenüber daher immer mit wertschätzender Haltung und reflektieren Sie regelmäßig Ihr eigenes Tun. Aus Erfahrung weiß ich, dass die persönliche Weiterentwicklung auch zu einer besseren Kommunikation führt. Hier sind meine 3 Highlights professioneller Gesprächsführung:

  1. „Mund zu, Ohren auf!“: mit Konflikten umgehen lernen

Hier ist Selbstdisziplin gefragt: Hören Sie schwierigen GesprächspartnerInnen aktiv zu!

Lassen Sie sie ausreden und rechtfertigen Sie sich nicht. Fragen Sie bei Unklarheiten nach und wiederholen Sie das Gehörte mit eigenen Worten.

  1. „Wappnen Sie sich für Kritik“: auf Projektpräsentationen vorbereiten

Haben Sie auf diese 3 Fragen immer souveräne Antworten und Argumente parat:

„Das Projekt ist so nicht finanzierbar – viel zu teuer!“

„Haben Sie überhaupt genug Erfahrung für so ein Projekt?“

„Es gibt keinen Bedarf für dieses Projekt.“

  1. „Die Uhr tickt“: im Meeting immer auf die Zeit schauen

Legen Sie zu Beginn jeder Besprechung einen genauen Zeitrahmen fest. So fokussieren Sie sich leicht auf das Wesentliche.

Mich interessiert, wie Sie über Kommunikation im Berufsalltag denken. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie täglich? Welche Lösungen haben Sie gefunden?

Ich freue mich auf Ihre Antworten!

Sie finden diese Tipps hilfreich und möchten weitere Tipps und Methoden kennenlernen? In meinem Seminar „Sie geben den Ton an – Effektiv und zielorientiert kommunizieren“ stelle ich Ihnen wichtige Grundlagen vor. In Übungen wenden wir unterschiedliche Methoden an, die Sie in Ihrem Arbeitsalltag sofort anwenden können. Melden Sie sich rasch für das Seminar an – es sind nur noch wenige Plätze frei!

Wenn Sie mehr zu unserem Seminarprogramm wissen möchten, schreiben Sie uns oder rufen uns an unter. 0043 1 58 53 999.

Alle Infos zu unserer Seminarreihe für Kulturbetriebe erfahren Sie hier.

Karin Wolf

Karin Wolf unterstützt Teams und Einzelpersonen dabei, besser zu verhandeln, Besprechungen ergebnisorientierter zu führen und schwierige Gespräche zu einem positiven Ergebnis zu bringen. Dabei ist es ihr Anliegen, die unterschiedlichen Methoden an die besonderen Bedingungen des Kultursektors anzupassen und individuelle Lösungen zu entwickeln.

freudige Besprechung
Foto: rawpixel.com
Kategorie: „Überzeugt mich!“ – Der Kulturmanagement Tag 2018

„Überzeugt mich!“ – Der Kulturmanagement Tag 2018

Kulturmanagement Tag Publikum
Foto: Martina Brunner

Ein Beitrag von Ulli Koch

Am Anfang jedes Kulturprojekts steht eine Idee, die in ein überzeugendes Konzept verwandelt werden will. Warum ein Konzept so wichtig ist? Nun, zunächst hilft es, sich selbst darüber klar zu werden, was hier überhaupt realisiert werden will – schließlich soll es andere überzeugen an diesem Projekt zu partizipieren, sei es als BesucherIn oder Förderstelle. Überzeugend hat auch die Bewerbung zu sein, die den Einstieg in den Kulturbetrieb bedeutet.

Christine Steindorfer
Foto: Martina Brunner

Das PR-Konzept

Überzeugen lautet also die Maxime und dies gelingt unter anderem durch ein gelungenes, durchdachtes PR-Konzept. „Planung ist alles!“ ist der erste und wichtigste Tipp, den Christine Steindorfer, Lehrende am Institut für Kulturkonzepte und selbstständige PR-Beraterin in der Firma wortart, den Anwesenden mit auf den Weg gibt. So lautet auch der erste Schritt: sich der aktuellen Problemstellung (z.B. potentielle BesucherInnen auf eine Ausstellung aufmerksam zu machen) bewusst zu werden und eine Ist-Analyse durchzuführen. Dabei stehen vor allem die Fragen nach den vorhandenen Ressourcen im Mittelpunkt, die auf personeller, finanzieller, zeitlicher und organisatorischer Ebene analysiert werden. Ein weiterer Tipp: Die Ist-Analyse verschriftlichen, denn so kann ich später darauf zurückgreifen, sie immer wieder zur Hand nehmen und den Überblick behalten.

Screenshot_ChristineSteindorfer_PRKonzept
Ausschnitt aus Christine Steindorfers Vortragsfolien

Ist diese Analyse getan, gilt es sich mit den Dialoggruppen näher zu beschäftigen: Mit wem trete ich in Kontakt? Mit wem muss ich was kommunizieren? Wer ist für mich wichtig? Dabei hilft es sehr, sich dieser Dialoggruppe ganz genau bewusst zu werden, also zu überlegen welche Gruppen die meisten Anknüpfungspunkte zu meinem Projekt haben und warum genau diese an meinem Projekt interessiert sind. Ist dies getan, werden bereits die Kommunikationsziele definiert, die so konkret wie möglich formuliert werden sollten. Nach all diesen Schritten, kann ich nun eine Strategie entwerfen, die mein leitender Faden durch das Projekt wird. Darauf aufbauend werden die Maßnahmen definiert sowie eine Zeit- und Kostenplanung durchgeführt. Die notwendigen Maßnahmen können z.B. der Druck eines Flyers, Gestaltung einer Website, Organisation einer Pressekonferenz, Social Media Accounts und dergleichen sein. Dazu zählt auch, dass ich mir bewusst bin, welche Vorlaufzeit die einzelnen Schritte haben, denn jede Förderstelle hat eine Deadline und jeder Druckauftrag braucht eine gewisse Zeit. Schließlich können die einzelnen Maßnahmen entlang der Strategie in die Tat umgesetzt und nach erfolgreichem Projektabschluss evaluiert werden. Der letzte Tipp, den Christine Steindorfer den Anwesenden mit auf den Weg gibt, ist die Berücksichtigung der internen PR. „Egal wie klein mein Team ist – es ist essentiell, dass alle in die gleiche Richtung gehen und der gleichen Vision folgen.“

Andrea Zsutty
Foto: Martina Brunner

Die Kulturvermittlung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Kulturvermittlung, in die Andrea Zsutty, Leiterin der Kulturvermittlung des Bank Austria Kunstforums sowie Leiterin des Lehrgangs Kulturvermittlung am Institut für Kulturkonzepte, einen Einblick gibt. Zu den Aufgaben der Kulturvermittlung zählt die Entwicklung und Konzeption von Vermittlungsprogrammen sowie deren Planung und Budgetierung und schließlich die Koordination und Durchführung. Die Vermittlung selbst erfolgt auf drei Ebenen: Zunächst die personale Vermittlung, bei der Menschen zusammenkommen und z.B. bei einem Workshop ins Gespräch kommen. Bei der medialen Vermittlung, die sowohl analog als auch digital erfolgt, werden begleitende Medien entwickelt. Dies reicht von der Erstellung von Begleitmaterial bis hin zur Entwicklung von Audio- oder Multimedia-Guides. Die dritte Ebene umfasst die räumliche Vermittlung, bei der BesucherInnen-Räume kuratiert und gestaltet werden. Mit den BesucherInnen treten KulturvermittlerInnen auf unterschiedliche Weise in Kontakt. Die wohl bekannteste Form ist die rezeptive, die sich durch Katalog- und Wandtexte, Vorträge und Führungen auszeichnen kann. Bei der interaktiven Form steht der Dialog im Vordergrund, also beispielsweise das Abhalten von Workshops. Die BesucherInnen besser einbinden kann man mit der partizipativen Form. Dabei interagieren alle Beteiligten gleichberechtigt und die VermittlerInnen laden die BesucherInnen zur tatsächlichen Teilhabe ein. Bei der kollaborativen Form besteht die größte BesucherInneneinbindung. Hier fungieren die BesucherInnen tatsächlich als PartnerInnen, mit denen gemeinsam ein Projekt realisiert wird. Ein Beispiel dafür sind Projekte mit AnrainerInnen in einem Stadtgebiet.

Georg Steker
Foto: Martina Brunner

Die Kulturfinanzierung

Ohne Finanzierung kein Projekt – doch die notwendige Finanzierung aufzustellen, kann schwierig sein. Georg Steker, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der MUSIKTHEATERTAGE WIEN und Dozent am Institut für Kulturkonzepte, gibt wertvolle Tipps. Für eine gelungene Finanzierung zählen weniger die künstlerischen Inhalte als die Rahmenbedingungen, innerhalb derer ein Projekt realisiert wird. Wichtig dabei ist, realistisch zu sein, also auch realistisch einzuplanen, wie viel und was in ein Projekt investiert werden kann. Auch hier ist Planung das oberste Gebot, unter anderem um die Deadlines der einzelnen Förderstellen im Blick zu behalten. Um sich einen Überblick über die einzelnen Kosten zu verschaffen ist es hilfreich, einen Projektstrukturplan zu entwickeln. Auch hier wieder der Tipp ehrlich und realistisch zu kalkulieren und eher den höheren Wert bei einzelnen Positionen anzugeben. Ein finanzieller Puffer hat schon so manches Projekt gerettet. Anschließend gilt es die richtigen Förderstellen auszuwählen. Wen interessiert mein Projekt? Und warum ist es genau für diese Förderstelle interessant? Hilfreich ist zudem ein genaues Studium der Förderkriterien sowie der einzelnen (Jahres-)Schwerpunkte, die sich eine Förderstelle gesetzt hat. Da jede Förderstelle mit sehr vielen Einreichungen konfrontiert wird, ist es wichtig, das eigene Projekte gleich zu Beginn des Ansuchens kurz, prägnant und knackig zu präsentieren. Und der letzte Tipp von Georg Steker: Einen persönlichen Termin ausmachen, denn dies hilft bei der Einschätzung, ob dies die richtige Förderstelle ist, sowie um zu erfahren, warum manche Projekte dann doch scheitern.

Podiumsdiskussion
Foto: Martina Brunner

Der Bewerbungsprozess

Den Abschluss des Kulturmanagement Tags 2018 bildet eine Podiumsdiskussion, moderiert von Karin Wolf, Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte. Am Podium haben Verena Kaspar-Eisert, Kuratorin im Kunst Haus Wien, sowie Julia Flunger-Schulz, Geschäftsführerin der Kunstmeile Krems, Platz genommen. Beide sind erfolgreiche Kulturmanagerinnen und sind außerdem für das Einstellen neuen Personals in ihrem Betrieb mitverantwortlich. Als sich die beiden vorstellen zeigt sich, dass sie keinen linearen Lebenslauf ausweisen, sondern sehr vielfältige berufliche Stationen erlebt haben. So meint auch Verena Kaspar-Eisert, dass es wichtig ist, sich über verschiedene Jobs selbst kennenzulernen, um herauszufinden, wo die eigenen Stärken liegen, was Leidenschaft hervorruft und was einer Person liegt. Julia Flunger-Schulz ergänzt, dass es wichtig ist, beim Lebenslauf ehrlich zu sein und auf den Punkt zu kommen. Kurz und prägnant die aktuellsten Stationen herauszustreichen und dabei klar zu machen, warum ich für einen Job qualifiziert bin, ist hilfreich und führt zum Erfolg.

Der Kulturmanagement Tag fand am 14. Februar 2018 bereits zum zwölften Mal statt und wird auch 2019 wieder vom Institut für Kulturkonzepte organisiert.

Ein herzliches Dankeschön an unser Publikum, an alle Vortragenden und Gäste, ans Kulturkonzepte-Team sowie an Martina Brunner für die tollen Fotos:

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Kulturmanagement Tag Publikum
Foto: Martina Brunner
Kategorie: Das Leben findet immer (s)einen Weg… – Absolventin Susanne Mayrhofer

Das Leben findet immer (s)einen Weg… – Absolventin Susanne Mayrhofer

Susanne Mayrhofer

Bereits als 7-Jährige hatte ich eine kleine Schachtel zuhause im Regal stehen, befüllt mit gesammelten Steinen, die ich immer wieder, unter dem Binokular meines Bruders, auf deren Kristallinhalte inspizierte.

Auch ein Besuch im damaligen Kindersaal des Naturhistorischen Museums in Wien, in dem man, auf einer Art großer Baumhauskonstruktion, durch Mikroskope und Binokulare auf diverse Präparate blicken durfte, blieb mir in prägender Erinnerung.

Im Alter von 12 Jahren wusste ich schließlich genau, dass die Naturwissenschaften auf meinem weiteren Lebensweg eine sehr große Rolle einnehmen würden. Es waren die vergangenen Erdzeitalter, die mich im Biologieunterricht besonders faszinierten.

Auch wenn sich meine Aufmerksamkeit nach der Matura zunächst verstärkt auf die Welt des Radio- und Fernsehjournalismus konzentrierte, zog es mein Herz am Ende doch zurück zum Studium der fossilen Lebewesen.

Da man im Leben aber bekanntlich nichts umsonst macht, konnte ich beide Ausbildungswege bereits miteinander verknüpfen. Mit einer Radiosendung „Natürlich Wissenschaft – Wissenschaft verständlich gemacht“ die in den Jahren 2014-2016 auf Campus und City Radio St. Pölten ausgestrahlt wurde, versuchte ich der breiten Öffentlichkeit die interessanten Facetten diverser naturwissenschaftlicher Fachrichtungen näher zu bringen. Diese Sendungen können, nach wie vor, auf der Facebook-Seite zur Sendung heruntergeladen und nachgehört werden.

In der Zeit meines Diplomstudiums der Paläontologie bekam ich die Möglichkeit, in der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien (NHMW), zunächst über Werkverträge, und später über eine geringfügige Beschäftigung, bei Sammlungs-, Ordnungs- und Grabungstätigkeiten mitzuarbeiten. Innerhalb eines 4-jährigen Forschungsprojektes derselben Abteilung, konnte ich schließlich auch meine Dissertation ablegen.

Naturhistorisches Museum Wien
Naturhistorisches Museum Wien, Foto: : Kurt Kracher NHM-Wien

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort…

Im Zuge einer zum richtigen Zeitpunkt frei gewordenen Karenzvertretungsstelle (2013-14) in der Abteilung Ausstellung und Bildung des NHM-Wiens, hatte ich Gelegenheit den Bereich der Wissensvermittlung besser kennen zu lernen. Meine Aufgaben umfassten in erster Linie die organisatorische Abwicklung des laufenden Vermittlungsprogrammes, sowie die Einteilung des Führungspersonals. Hin- und wieder durfte ich auch selbst interessierte MuseumsbesucherInnen zu Themengebieten meines Fachgebiets durch die Schausammlung führen.

Es ist die Möglichkeit, naturwissenschaftliche Themen mit Motivation und Begeisterung leicht verständlich an Kinder und auch Erwachsene weiterzugeben, die mir an dieser Tätigkeit besondere Freude bereitet.

Daher war es mir wichtig, meine Kompetenzen in diesem Bereich zu erweitern, um zukünftig auch aktiv an der Konzepterstellung von Vermittlungsprogrammen mitarbeiten zu dürfen. Das war der Grund, weshalb ich mich für die Teilnahme an den Zertifikatslehrgängen Kulturvermittlung und Kulturmanagement entschieden habe.

Die angebotenen Seminare stellten eine hervorragende Möglichkeit für mich dar, in relativ überschaubarer Zeit, ein gebündeltes und vor allem praxisnahes Wissen im Bereich Kulturvermittlung und Kulturmanagement zu erlangen. Während beispielsweise die Seminare „Grundlagen der Kulturvermittlung“ und „Strukturen des Kulturbetriebs“ eine breite Basis in den jeweiligen Bereichen liefern, war das Seminar „Digitale Kunst- und Kulturvermittlung“ oder „Optimales Texten“ konkret für meine Abschlussarbeit „Digitale Minerale – Konzept zu einer Digitalen Ausstellung„ von großer Bedeutung. Aber auch Soft-Skills, wie „Professionelle Gesprächsführung“ und „Umgang mit Konflikten“, haben mir bereits das eine oder andere berufliche Gespräch wesentlich erleichtert.

Eine besondere Motivation für meine Arbeit ist es, vor allem Kinder und Jugendliche für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern, um so eventuell den einen oder anderen Impuls für naturwissenschaftliche Werdegänge zu setzen.

Susanne Mayrhofer im Gelände
Susanne Mayrhofer in Aşağiyaylabel (Anatolien) 2012

Am 14. Februar 2018 wird Susanne Mayrhofer zu Gast bei unserem Infoabend sein. Melden Sie sich noch hier dafür an, der Eintritt ist frei!

Foto: Kurt Kracher NHM-Wien
Foto: Kurt Kracher NHM-Wien
Kategorie: „Ein sicherer Ort für gefährliches Denken“ – 3 Fragen an Michael Loebenstein, Filmmuseum

„Ein sicherer Ort für gefährliches Denken“ – 3 Fragen an Michael Loebenstein, Filmmuseum

Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor
Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor

Michael Loebenstein war am 25. Jänner 2018 zu Gast beim Round Table Personalentwicklung – einer Veranstaltungsreihe des Instituts für Kulturkonzepte. Dabei tauschen sich regelmäßig GeschäftsführerInnen und Personalverantwortliche aus Kulturbetrieben aus und setzen sich mit Entwicklungen im Feld auseinander.

Seit November 2017 ist Michael Loebenstein neuer Direktor des österreichischen Filmmuseums. Davor leitete er sechs Jahre lang das National Film and Sound Archive of Australia (NFSA). Beim Round Table haben wir mit ihm darüber gesprochen, welche Herausforderungen er in Australien bewältigen musste und welche Maßnahmen er in puncto Personalentwicklung in einer Institution mit 220 MitarbeiterInnen gesetzt hat. 3 Fragen, die wir ihm gestellt haben, möchten wir gerne mit Ihnen teilen:

Wie sehen Sie den österreichischen Kultursektor aus der Distanz von sechs Jahren in Australien?

Positiv – was jetzt nach „rosaroter Brille“ klingt, ich weiß! Was ich meine ist natürlich nicht die Realität, dass viele Bereiche von Kunst und Kultur unterdotiert und leider strukturschwach dastehen, sondern die generelle Bedeutung, die zumindest hier in Wien Kultur genießt. Auch wenn wir selbst unseren öffentlichen Diskurs bisweilen provinziell finden, werden Kulturschaffende und KünstlerInnen selbstverständlich zu gesellschaftlichen Prozessen befragt und gibt es ein Verständnis, dass Kunst Bedeutung hat: für die Gesellschaft, in der Bildung, auch für die Wirtschaft und die nationale Identität.

Beim Round Table haben Sie gesagt, dass das Filmmuseum für Sie ein „sicherer Ort für gefährliches Denken“ ist – was meinen Sie damit?

Die Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe, mit künstlerischen, wie ganz banalen „Überbleibseln“ der Alltagskultur, kann Sprengkraft haben: Sie erlaubt die Hinterfragung des gesellschaftlichen Konsenses, „kompliziert“ die Dinge. Das ist gerade in Zeiten von „Fake News“, gewollter und zugespitzter Vereinfachung, ganz wichtig. Mit „gefährlichen Ideen“ meine ich – zugespitzt – die Möglichkeit, offene Fragen zu stellen, Wagnisse einzugehen, intellektuell wie künstlerisch. „Sicher“ heißt hier: befreit vom Druck kommerzieller Verwertungslogiken, Zonen für Neugierde und die Begegnung mit Fremden zu schaffen. Aber auch im Sinne eines Ortes, wo sich Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Orientierung oder Überzeugung respektiert fühlen können. Diese „freien Zonen“ gibt es immer weniger: Das ist beispielsweise ein Grund, warum Bibliotheken in zunehmend privatisierten und reglementierten westlichen Großstädten eine Renaissance feiern.

Was tun Sie konkret, um die Personalentwicklung im Filmmuseum zu fördern?

Zuerst: Gespräche mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Große Unternehmungen wie ein neues Mission Statement, aber auch eine Sammlungspolitik als partizipatives Projekt angehen. Mobilität innerhalb des Museums fördern, und interne wie auch öffentliche Präsentationen von spezifischen Arbeitsbereichen anregen. Aber auch extern – es gibt viele Weiterbildungs- und Praxismöglichkeiten im Austausch mit anderen Memory-Institutionen im Film-, wie auch anderen Kulturbereichen. Das sind nur ein paar Punkte.

 

Sie möchten sich und Ihre MitarbeiterInnen weiterbilden? Im Jahresprogramm „Der neue Kulturbetrieb 2018“ bietet das Institut für Kulturkonzepte praxisnahe Seminare und Inhouse-Trainings an, die speziell für die Anforderungen in Kulturbetrieben entwickelt sind. Informieren Sie sich auf unserer Website und treten Sie mit uns in Kontakt!

Impressionen vom Round Table Personalentwicklung am 25. Jänner 2018. Auf diesem Wege bedanken wir uns noch einmal herzlich bei Sabine Reiter und ihrem Team vom mica – music austria für die nette Gastfreundschaft!

 

 

Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor
Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor
Kategorie: Business as usual? Das Kulturmanagement Forum 2017

Business as usual? Das Kulturmanagement Forum 2017

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Foto: Corinna Eigner

„Einmal im Jahr gönnt sich das Institut für Kulturkonzepte das Kulturmanagement-Forum“, sagt Karin Wolf, Direktorin des Instituts, gleich zu Beginn des Forums, schließlich ermöglicht es allen Anwesenden über aktuelle Themen des Kulturbetriebs zu sprechen, sich auszutauschen und Netzwerke zu pflegen.

Eines der brennenden Themen unserer Zeit ist die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundene Geschwindigkeit, in der sich Neuerungen einstellen. Für Ruth Goubran, Sponsoring-Verantwortliche bei der Erste Bank Group AG, bedeutet dies sich ständig weiterzuentwickeln und die Bereitschaft jeden Tag aufs Neue zu lernen. „Es geht um die Gestaltung des Wandels“, erklärt Goubran und meint damit, dass Kulturbetriebe Änderungen und Neuerungen aktiv mitgestalten sollen. Das passiert auch auf sprachlicher Ebene. Durch – mehr oder weniger – neue Apps wie Snapchat und Instagram, die beide visuell ausgerichtet sind, verändert sich das Kommunikationsverhalten zunehmend. Ein Kulturbetrieb muss auf diese Änderungen adäquat eingehen und prüfen, wie Inhalte nun anders transportiert werden können. Zugleich, warnt Goubran, darf der Dialog mit dem Publikum jedoch nicht banalisiert werden. Es bedarf demnach weiterhin einer anspruchsvollen Kommunikation, die den Austausch zulässt und Räume eröffnet, innerhalb derer nachgedacht werden kann.

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Ruth Goubran, Foto: Corinna Eigner

Caren Ohrhallinger, vom Architekturbüro nonconform, hat sich gemeinsam mit ihren KollegInnen genau dies zum Ziel gesetzt: Räume eröffnen, Austausch zulassen, Diskutieren erwünscht. Ein wesentlicher Aspekt hinter jeder planerischen Entscheidung ist der Dialog mit jenen Menschen, die es vor Ort betrifft. Durch die partizipative Herangehensweise haben BürgerInnen die Möglichkeit ihren Gedanken und Emotionen zu einem Bauprojekt Raum zu geben und sich sowohl persönlich als auch anonym zu äußern.

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Caren Ohrhallinger, Foto: Corinna Eigner

Während bei dem Beispiel von nonconform die persönliche Beschäftigung auf Augenhöhe eine Rolle spielt, agiert ein Teil der Agentur art:phalanx auf einer rein virtuellen Ebene. So macht Clemens Kopetzky deutlich, wie wichtig es als Kulturbetrieb ist, auf das aktuelle Kommunikationsverhalten einzugehen. Kulturbetriebe werden zunehmend mit einer Generation konfrontiert, die damit aufgewachsen ist, mit Dingen interagieren zu können, indem sie sich über digitale Medien austauschen und mit Hilfe von Augmented Reality die Grenze zwischen digital und analog verflüssigt wird. Ein Beispiel, um auf diese neue Interaktionsweise einzugehen, ist die Musikplattform fidelio. Hier gibt es klassische Musik ausschließlich als Streamingangebot. Der Mehrwert? Häuser, wie die Staatsoper, haben die Möglichkeit ihr Angebot ansprechend zu platzieren. UserInnen haben die Möglichkeit mittels modernster Technik und intuitiven Vorgehen genau jenes Angebot zu finden, das sie suchen.

Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist die digitale Kulturvermittlung von Gemälden, konkret jenes des Kunsthistorischen Museums Wien, das 100 Meisterwerke virtuell zugänglich macht. Das Besondere daran ist das dahinterliegende Storytelling, das die Geschichten, die hinter dem einzelnen Werk stehen, für UserInnen zugänglich und begreifbar macht. „Es eröffnet sich dadurch ein großes Spektrum an Möglichkeiten“, verdeutlicht Kopetzky und nennt beispielsweise den niederschwelligen Zugang, den erweiterten Erfahrungsraum und das Potential für kleinere Institutionen, die zum Beispiel relativ kostengünstig auf ihre aktuelle Ausstellung verweisen können.

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Clemens Kopetzky, Foto: Corinna Eigner

An diese Überlegungen schließt Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK an. Er und sein Team setzen bei der Kunstvermittlung auf eine ganzheitliche Kommunikation, die verschiedene Kanäle bespielt und damit auch verschiedene Generationen zusammenbringt. So versucht das MAK sowohl in analogen Workshops Menschen zur Diskussion anzuregen, als auch durch den Einsatz von Virtual Reality ein jüngeres Publikum zu erreichen.

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Christoph Thun-Hohenstein, Foto: Corinna Eigner

All die genannten Best Practice Beispiel verdeutlichen, dass auch im Kulturbetrieb die zwischenmenschliche Kommunikation weiterhin den höchsten Stellenwert einnimmt. Ergänzt werden muss dies jedoch mit der Einbindung digitaler Möglichkeiten, die neue Räume eröffnen und den Austausch mit vor allem jüngeren Zielgruppen fördern und fordern.

Kulturmanagement Forum 2017
Hier das Video zum Kulturmanagement Forum 2017!

Alle Infos zu den im Video angesprochenen Seminaren für Kulturbetriebe finden Sie hier.

Das Kulturmanagement Forum wird jedes Jahr vom Institut für Kulturkonzepte veranstaltet und fand 2017 am 22. November statt.

 

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Hier das Video zum Kulturmanagement Forum 2017!
Kategorie: „Aus den eigenen Fähigkeiten die Berufswelt bauen“ – Absolvent Alexander Moore

„Aus den eigenen Fähigkeiten die Berufswelt bauen“ – Absolvent Alexander Moore

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Foto: Roland Renner

Wichtiger, als die Dinge richtig zu machen, ist es, die richtigen Dinge zu machen.

Peter Drucker

Die Kultur ist mein Zuhause. Seit fast 20 Jahren bewege ich mich in diesem Berufsfeld, wobei ich den Fokus überwiegend auf Musikveranstalter (Konzerthäuser, Orchester, Opernhäuser etc.) gelegt habe. Ich habe gemeinsam mit einem Partner die Agentur MusiConsulting gegründet, ein Netzwerk für Musikredaktion, Medien, Layout und Dramaturgie.

Begonnen hat alles 1998, als ich parallel zum Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien meinen beruflichen Weg begann: Ich durfte in der Start-Mannschaft von Radio Klassik Stephansdom mitarbeiten und moderierte dort die erste je ausgestrahlte Sendung. Nach drei Jahren ging ich nach Graz als Pressesprecher des Opernhauses und des Kinder- und Jugendtheaters „Next Liberty“. In diese Zeit fiel auch das Jahr 2003, in dem Graz den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ trug – ein aufregendes und sehr spannendes Jahr! Danach schloss ich mein Studium an der Musikuniversität erfolgreich ab und konnte dank eines Stipendiums aus dem Bundeskanzleramt einige Monate in Derry (Nordirland) am dortigen Playhouse mitarbeiten. Ich inszenierte erstmalig ein Theaterstück und lernte einen neuen Betrieb in einem anderen Land von allen Seiten kennen.

Nach der Rückkehr nach Österreich arbeitete ich am Brucknerhaus Linz im Betriebsbüro, wo ich u.a. mehrere Programmreihen betreute und die Produktion der Linzer Klangwolke 2007 leitete. Im Dezember 2007 begann ich, für das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und das Grafenegg Festival zu arbeiten. Als Dramaturg und Redakteur schrieb ich sehr viele Programmtexte, gestaltete Kundenmagazine und Jahresbroschüren und hielt rund 130 Einführungsvorträge in Wien, St. Pölten und Grafenegg.

Bamberg

Nach sieben Jahren erhielt ich Ende 2014 die großartige Chance, die Jeunesse Österreich als Generalsekretär zu leiten. Mein erstes eigenes Programm für die Saison 2016/17 konnte ich im Frühjahr 2016 präsentieren und blieb bis September 2017 in der Funktion des Generalsekretärs. Ich war ich auch im internationalen Netzwerk der Jeunesses Musicales International aktiv und zuletzt Vorsitzender des Classical Committee, einer Arbeitsgruppe mit TeilnehmerInnen aus zahlreichen europäischen Mitgliedsländern.

Seit Oktober 2017 gibt es MusiConsulting, unsere Agentur für Musikredaktion, Medien, Layout und Dramaturgie: Wir betreuen Konzert- und Kulturveranstalter, gestalten und organisieren ihren öffentlichen Auftritt für das Publikum, insbesondere Broschüren, Programmhefte, Websites, Übersetzungen und Programmrecherchen. Dabei unterstützen oder ergänzen wir bestehende Teams aus den Bereichen Presse, Marketing, Dramaturgie und Grafik.

Grafenegg 2012
Foto: Klaus Fritsch

Vor dem Zertifikatskurs am Institut für Kulturkonzepte hatte ich noch sehr wenig Überblick über die verschiedenen Kulturfelder und die Vielzahl an Fertigkeiten, die man im Alltag sehr gut brauchen kann. Der Hausverstand hat immer viel gelöst, aber eine solide Grundlage ist mindestens genauso wichtig. Darum waren Weiterbildungen immer ein wichtiges und berufsbegleitendes Thema – in Form von Seminaren, Workshops und Themen-Wochenenden.

An meinem jetzigen Beruf schätze ich besonders das selbst geschaffene Profil und die Eigenständigkeit. Ich darf alle meine Talente auf den Tisch legen und daraus meine Berufswelt schaffen, es ist dann sehr spannend zu sehen, was auf einen zukommt. Es kommt in unserer Branche auf mehrere Faktoren an: Liebe zur Musik, eine Leidenschaft für das Schreiben und gute Texte – Genauigkeit und Pünktlichkeit sind ebenso wichtig wie eine zuverlässige Kommunikation mit den KundInnen und im Allgemeinen der Überblick, den man nie aus den Augen verlieren darf.

Für die Tonkünstler halte ich am 24. März 2018 mein nächstes Einführungsgespräch im Wiener Musikverein: BERNSTEIN: FANCY FREE

Und am Ostersonntag darf ich das Konzert des European Union Youth Orchestra in Grafenegg vorstellen: Osterkonzert 2018

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Foto: Roland Renner
Kategorie: Birgit Mandel – Diversity or uniformation in cultural management due to Globalization?

Birgit Mandel – Diversity or uniformation in cultural management due to Globalization?

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Foto: Timon Studler

Results of an empirical research among cultural managers worldwide regarding their working conditions, missions, challenges

 An article by Birgit Mandel

From a Western perspective, it seems that cultural management has been well established as a profession and as an academic discipline, too, with a high number of research and publications existing and a profound body of knowledge and strategies that seem to be similar all over the world. Moreover, due to an increasing amount of cultural cooperation beyond borders, working practises in arts and cultural management seem to become universal.

Cultural managers work in international art festivals, global companies of the creative industries, or international tourism. They are involved in cultural diplomacy and cultural development cooperation and, in times of an increasing worldwide migration, cultural managers are engaged in moderating “intercultural” change management processes in their own countries.

Is cultural management getting harmonized due to cultural globalization? Or are concepts and practices of cultural management more influenced by the specific national or regional conditions? Are there differences between the Western world and other world regions?

How do cultural managers from different world regions describe their working conditions and missions, also in terms of cultural policy, and which differences can be observed?

What are the main challenges of international cultural cooperation, which competencies are needed for working in international and intercultural contexts, and which training concepts in international cultural management proved to be successful?

These were the main research questions of an exploratory empirical survey, conducted by the author, with the support of students from the Hildesheim University program cultural management and in cooperation with the Goethe Institut and the European Cultural Foundation Amsterdam/Mit Ost Berlin. Interviews were conducted with 35 experts; 750 respondents from all together 110 countries completed an online survey. In addition, an in-depth analysis of two international arts/cultural management trainings programs: the “MOOC Managing the Arts” by Goethe Institut and the “Tandem” Program by European Cultural Foundation Amsterdam/MitOst e.V. Berlin were done.

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Foto: Cuttersnap

Very different working conditions but similar values

The results of the study reveal that cultural managers worldwide neither observe nor desire universalization in the sense of homogenization either in cultural life or in cultural management approaches. According to them, managing arts and culture always demands a differentiated adjustment to local needs and conditions.

Working conditions for cultural managers differ tremendously, ranging from a well-funded public arts sector with many governmentally funded institutions like in Germany, to a cultural life organised and executed by volunteers and the civil society mostly where cultural operators often act as artists, political activists and managers at the same time.

The findings stress moreover the importance of the personality of the manager as well as the institutional and the local conditions for the practices of arts/cultural management over and above the influences of cultural globalization.

Diversity in management practices e.g. in terms of time management, flexibility grades, but also in terms of artistic judgements and prioritising goals, is rather seen as enriching national and regional cultural concepts as well as collaborations across national boundaries.

At the same time, results show that cultural operators worldwide seem to share certain work missions and values, which might be explained by the concept of “cosmopolitanism” as well as by the specific character of the artistic and cultural field.

The majority of the respondents, for example, chose for their self-understanding as cultural manager most often the role models of “cultural educator” and “agent of social change”, – roles, where cultural managers take over societal responsibility instead of only managing an arts institution efficiently.

Besides the widespread similarities in the opinions of the respondents a closer look revealed some significant regional differences: Respondents from developing and emerging countries identify themselves even more often with the roles “agent of social change“ and “artist“; they stress more often the importance of the following aims of cultural policy in their countries: “promoting social integration”, “building and stabilizing democracy”, “fostering national identity” and “fostering religious values”; and they name “building and strengthening a democratic society” more often as a central goal for arts/cultural managers in the future. They more often assess as important influence factors on the style, in which arts/cultural management is practiced, the individual educational background of the manager. They more often mention as challenges and difficulties applying to their international work: visa restrictions, hierarchies among partners, prejudices, ready-made concepts ignoring specific national/local contexts.

Arts/Cultural management is changing through internationalization – all experts acknowledge this. New modes of thinking and proceeding, new instruments and tools get woven into national concepts. The political dimension of arts/cultural management increases, as communication through art and culture between countries gains even more importance in times of war and crises and therefore forces a stronger responsibility of the cultural sector as bridge maker. But according to the experts this does not mean initiating a worldwide harmonization and unification of cultures, neither in the sense of globalization nor hybridization. As responsibility of arts/cultural management they rather suggest empowering diversity, while at the same time looking for some common ground.

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Foto: Alexis Brown

International collaboration is experienced as “rapid learning”.

To notice and explicitly discuss differences in behaviour, leadership styles, and in evaluating arts and culture and its role in society and at the same time manage to identify and develop common interests is the main challenge and benefit of international work.

Intercultural competence in arts/cultural management involves learning, accepting, and moreover appreciating that there are different ways of doing things.

Arts/cultural managers with international experience broaden the repertoire of practice in the field, and can – drawing from their international experiences – become “change makers” within their national cultural systems.

csm_Cover_Mandel_The whole results and theoretical background are found in the publication:

Birgit Mandel: Arts/Cultural Management in International Contexts

Results of a Research on the views of arts/cultural managers around the world regarding their profession, working conditions, current challenges, required competencies, and training opportunities. Hildesheim University/Olms Verlag 2017

 

The publication can be downloaded as open access download or here.

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Birgit Mandel

Birgit Mandel is professor for cultural management and head of MA program Arts Mediation and Cultural Management at the Department for Cultural Policy, University of Hildesheim.

She is founding member and former president of the Association of Cultural Management at universities in Germany, Austria and Switzerland (Fachverband für Kulturmanagement) and Vice president of the German society for cultural policy (Kulturpolitische Gesellschaft).

Birgit Mandel is also scientific board member in the new Postgraduate University Master Programme „European Arts Management for Cultural Leaders and Entrepreneurs“ starting in September 2018 in Graz, Austria. The Master Programme was developed by the Institut für Kulturkonzepte Wien in cooperation with the Karl-Franzens-University in Graz. Find out more about the Programme here: 

https://kulturkonzepte.at/weiterbildung/european_arts_management.php   

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Birgit Mandel
Kategorie: Content Marketing: Von Strategien und Geschäftsmodellen

Content Marketing: Von Strategien und Geschäftsmodellen

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Foto: Mike Tinnion (unsplash)

Autor: Christian Henner-Fehr (Kulturberater und Betreiber des Kulturmanagement Blog)

Wenn Sie ein Puccini-Fan sind, könnten Sie in diesen Tagen in die norwegische Hauptstadt Oslo reisen und sich dort dessen Oper Tosca in einer Inszenierung des spanischen Regisseurs Calixto Bieito anschauen. Vermutlich ist Ihnen der Weg dorthin zu weit. Früher war das Thema damit erledigt. Heute haben Sie die Chance, diese Produktion am eigenen (Computer)-Bildschirm zu sehen. Auf „The Opera Platform“ haben sich 15 namhafte europäische Opernhäuser zusammengetan und bieten dort mit Unterstützung der Europäischen Union und in Kooperation mit dem Fernsehsender ARTE Livestreams und Aufzeichnungen ausgewählter Opernproduktionen an.

Möglich macht das die Digitalisierung, die uns alle, die wir im Kunst- und Kulturbereich beschäftigt sind, mehr oder weniger betrifft, uns aber auch neue Chancen eröffnet. Digitale Prozesse beeinflussen unsere Arbeit immer stärker und führen dazu, dass sich Strukturen, Prozesse und in weiter Folge auch die Strategien verändern. Mit den Auswirkungen auf das Marketing von Kultureinrichtungen, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern werden sich meine Blogbeiträge beschäftigen, die ab sofort monatlich hier im Blog des Instituts für Kulturkonzepte erscheinen.

Marketing: Vom Kostenfaktor zum Profitcenter

Das Beispiel der Opernplattform habe ich bewusst gewählt, denn sie ist mir bei der Lektüre des vor wenigen Wochen erschienenen Buches „Killing Marketing“ von Joe Pulizzi und Robert Rose eingefallen. Die Autoren skizzieren darin die Entwicklung des Content Marketing und fordern, Marketing nicht mehr als Kostenfaktor zu sehen, sondern als eigenständiges Geschäftsmodell, das zu Einnahmen führt.

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Interessant ist die Entwicklung und damit die Bedeutung von Content, die sie hier beschreiben. Kam er früher vor allem dann zum Einsatz, wenn es galt Kunden zu binden, etwa mit Kundenmagazinen, und sie für ihre Loyalität zu belohnen, wurde Content mehr und mehr als Marketinginstrument eingesetzt. Aber die Zeiten, wo man schnell mal Inhalte produziert und damit die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sind auch schon wieder vorbei. Für die beiden Autoren folgt darauf der entscheidende Sprung, nämlich die Inhalte nicht nur für die Bewerbung der Kernprodukte zu verwenden, sondern daraus ein eigenständiges und gewinnbringendes Geschäftsmodell zu entwickeln. Als Beispiel führen Pulizzi/Rose unter anderem den dänischen Spielwarenhersteller Lego an, der mit seinen Filmen mittlerweile richtig viel Geld verdient und große Pläne für die Zukunft wälzt. Aber natürlich kommen die Lego-Movies auch dem Kerngeschäft zugute.

„The delivery of amazingly helpful content keeps customers longer, keeps them buying more, and even helps new customers close faster. The engagement in the content reveals deep insight about customer behavior and leads to the development of new products and services. All that, and the marketing pays for itself and even generates a profit for the business,“ (S.10; Pulizzi/Rose: Killing Marketing)

heißt es in dem Buch. Um dieses Modell umsetzen zu können, braucht es gute Inhalte. Niemand hat mehr von diesen guten Inhalten zur Verfügung als der Kunst- und Kulturbereich. Was ihm in der Vergangenheit gefehlt hat, waren Ideen und Konzepte, um damit auch Geld zu verdienen (ok, oft ist das auch gar nicht gewollt). Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum mir die Opernplattform bei diesem Thema eingefallen ist. Hochwertiger Content, attraktiv aufbereitet, das ist eine gute Ausgangsbasis, um sich Gedanken darüber zu machen, ob und wenn ja, in welcher Form sich die Inhalte dieser Plattform monetarisieren lassen.

Ein anderes Beispiel fällt mir auch noch ein: Ausstellungskataloge. Ich habe mir früher jede Menge Ausstellungskataloge gekauft, auch die von Ausstellungen, die ich gar nicht besucht habe. Aber die Inhalte waren einfach hochwertig.

Für jedes Ziel den richtigen Content-Typ

Aber bevor Sie jetzt damit beginnen, sich Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihren Content gewinnbringend nutzen können, fangen wir doch erst einmal eine Stufe darunter an und beschäftigen uns mit dem Thema Content Marketing. Dieser Ansatz verdankt seinen Aufschwung unter anderem unserem Misstrauen gegenüber Werbung. Gute Inhalte statt marktschreierischen Versprechen könnte man sagen. Wer sich damit nicht zufrieden gibt, diese Definition im Blog von Take Off PR gefällt mir ganz gut:

„Content Marketing ist ein Sammelbegriff für Marketingformate, welche Inhalte erzeugen und diese verbreiten um Personen anzusprechen, Vertrauen aufzubauen und die Meinung und das Verhalten dieser Personen zu beeinflussen. Guter Content löst die Probleme von Nutzern und unterstützt die Businessziele. Er ist gut geschrieben und organisiert und die Leute wollen mehr davon. Nicht das Unternehmen und sein Portfolio stehen im Mittelpunkt, sondern gute Storys die dem Leser nützen und ihn unterhalten.“

Und wie fängt man da nun am besten an? Viele beginnen damit Inhalte zu produzieren, ohne einen Plan zu haben. Ein möglicher Einstieg kann mit Hilfe des Hero-Hub-Hygiene-Modells. Hinter jedem der drei Begriffe verbergen sich bestimmte Content-Ansätze.

  • Hygiene-Content: Darunter verstehen wir Inhalte, die eine große Relevanz besitzen (weil sie z.B. wichtige Fragen beantworten) und das über einen längeren Zeitraum hinweg. Vielleicht kennen Sie auch den Begriff Evergreen-Content
  • Hub-Content: Dabei handelt es sich um Content, der in die Tiefe geht und sich mit speziellen Themen beschäftigt. Viele setzen dabei auf Artikel- oder Videoserien, damit die UserInnen auch immer wieder auf die Seite, das Blog oder den Videokanal zurückkehren.
  • Hero-Content: Der Name lässt schon vermuten, dass es sich hierbei um qualitativ hochwertige Inhalte handelt, deren Produktion nicht nur zeitaufwendig, sondern auch meist sehr teuer ist. Idealerweise bekommt dieser Content große Aufmerksamkeit und verbreitet sich viral über die sozialen Netzwerke.

Auf dem Comwrap-Blog finden Sie einen Artikel, der versucht, diese drei Content-Typen mit der Buyer (oder auch Customer) Journey zu verbinden. Der Ansatz ist grundsätzlich nicht falsch, aber er unterschlägt die möglichen Ziele des Content Marketing. Deshalb gefällt mir das von Mark Schaefer entwickelte Modell, das er in seinem Blogbeitrag „An indispensable guide to 12 possible content marketing strategies“ vorstellt, sehr viel besser. Darin matcht er vier verschiedene Ziele des Content Marketing (Suchmaschinenoptimierung, Customer Service, Thought Leadership, Awareness) mit den drei Content-Typen und zeigt in einer Grafik, welche Art von Content für welche Ziele gut oder schlecht geeignet ist.

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Quelle: Schaefer Marketing Solutions (bit.ly/2z0iw1f)

Ausgehend von Ihren Zielen produzieren Sie nun die dafür jeweils geeigneten Content-Typen. Damit aber nicht genug. Nun sollten Sie sich noch die Customer Journey Ihrer Persona anschauen und sich überlegen, welcher Content-Typ für welche Phase passt. Dieses Thema werde ich dann im nächsten Beitrag noch einmal aufgreifen.

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Foto: Karola Riegler

Christian Henner-Fehr lebt und arbeitet als Kulturberater in Wien, organisiert das stARTcamp in Wien und betreibt das Kulturmanagement Blog. Er beschäftigt sich mit den Themen Projektmanagement, Kulturfinanzierung und der digitalen Transformation von Kultureinrichtungen. Am Institut für Kulturkonzepte ist er seit vielen Jahren Dozent für die Seminare Projektplanung, Marketing im Social Web und Content Marketing.

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Foto: Karola Riegler
Kategorie: Die digitale Welt – mein Zuhause. Absolventin Nicole Eichinger

Die digitale Welt – mein Zuhause. Absolventin Nicole Eichinger

 

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Foto: Mario Kiesenhofer

Meine Reise in die digitale Welt begann mit dem Studium Informations- und Wissensmanagement an der Fachhochschule Eisenstadt. Meine Ausbildung war breit gefächert – von Management-Theorien über Strategien zur Informationsverarbeitung und -vermittlung bis hin zu Datenbanken, Programmiersprachen und eCommerce.

Noch während meines Studiums absolvierte ich ein Praktikum im Online Gaming Business, das direkt in eine fixe Anstellung überging. Zu Beginn war ich als Content Managerin für die Konzeption und Inhalte diverser Gaming-Plattformen sowie Newsletter zuständig. Ich spezialisierte mich mehr und mehr auf Customer Relationship Management und entwickelte Newsletter-Kampagnen für internationale Gaming-Plattformen. Wenig später tauchte ich in einen neuen Verantwortungsbereich – operatives Compliance Management – ein.

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© Albertina, Wien (Foto: Rupert Steiner)

Nach zehn Jahren war es Zeit für eine Veränderung. Mein Plan war es, mein Interesse für die bildende Kunst mit meinem Beruf und meinen digitalen Fähigkeiten zu kombinieren. Mithilfe des Zertifikatslehrgangs Kulturmanagement konnte ich mein Wissen in den Bereichen Marketing und Projektmanagement mit Fokus auf den Kulturbetrieb vertiefen sowie meine Soft Skills erweitern.

Albertina Außenansicht
© Albertina, Wien (Foto: Harald Eisenberger)

Seit Jänner 2016 bin ich im Kulturbereich agekommen: Als Teil des Marketing-Teams der Albertina bin ich für Digital Media Management zuständig. Mein Aufgabengebiet umfasst das Projekt- und Content Management der Website sowie die Planung und Durchführung von Newsletter-Kampagnen. In meinem Job ist Organisationstalent und genaues Arbeiten gefragt. Die Inhalte der Website müssen laufend am aktuellen Stand sein und ein stetiger Austausch mit allen Abteilungen des Hauses ist unerlässlich. Mithilfe eines Content Management Systems füge ich Texte und Bilder zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Dies ist gleichzeitig auch die Aufgabe, die mir am meisten Spaß macht. Ich überlege mir Inhalte, deren Positionierung auf der Website bzw. im Newsletter und wähle Fotos aus, die den Text gut ergänzen.

Zudem arbeite ich sehr eng mit unserem Social Media Team zusammen, um den Online-BesucherInnen ein interessantes, inspirierendes und zum Besuch der Albertina animierendes digitales Angebot zu bieten. Aktuell leite ich ein Projekt für den Relaunch der Website, der das digitale Erlebnis auf ein spannendes, neues Level führen wird.

© Ivana Novoselac
Foto: Ivana Novoselac
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Foto: Mario Kiesenhofer
Kategorie: Drei Jahre Vorbereitung. Ein Besuch in der aktuellen Ausstellung der Schallaburg

Drei Jahre Vorbereitung. Ein Besuch in der aktuellen Ausstellung der Schallaburg

Ausstellung Islam
Foto: Martina Siebenhandl

Ein Beitrag von Ulli Koch

Islam. Ein relativ diffuser Begriff, den wir alle gut zu kennen meinen, der aber in seiner Vielschichtigkeit nur wenigen bekannt ist. Der Begriff Islam ist, wie der Begriff Christentum, ein Sammelbegriff für verschiedene Religionsgruppierungen, die an einen gemeinsamen Gott glauben. Die genauen Hintergründe darzustellen und ein differenziertes Bild des Islam zu zeichnen, hat sich die Schallaburg in ihrer diesjährigen Ausstellung zum Ziel gesetzt. Katharina Fischer und Ulli Koch haben die Ausstellung besucht.

„Die Vorbereitungen beginnen bereits drei Jahre vor der Ausstellung,“ erklärt Klaus Kerstinger, Pressesprecher der Schallaburg, und ergänzt, dass „die BesucherInnen für das nächste Thema abstimmen können.“ Und tatsächlich: Im Anschluss an die BesucherInnenbefragung können wir aus einer Liste jenes Thema auswählen, das wir gerne in der nächsten Ausstellung sehen würden. So war es auch bei der Ausstellung zum Islam und zeigt noch einmal deutlich, dass dieses Thema in der westlichen Gesellschaft gerade äußerst präsent und daher auch eine Auseinandersetzung damit dringend notwendig ist.

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Schubladendenken © tuffix

So komplex die Aufgabe, so gut wurde sie auch von den KuratorInnen und KultuvermittlerInnen umgesetzt. Thematisch ist die Ausstellung in sieben Bereiche unterteilt: besprochen, bewohnt, beseelt, begrenzt, bekleidet, bedroht, berufen, beliebt. Dies ist nicht nur eine nette Alliteration, sondern auch eine geschickte Vorgehensweise, um einen roten Faden durch die Ausstellung zu spinnen und möglichst alle Bereiche des komplexen Themas Islams zu beleuchten. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt jedem der einzelnen Bereiche ausreichend Raum zu geben, um ein so differenziertes Bild wie möglich zu zeichnen.

Unterstützt und befördert wird dies durch Ausstellungsführungen. Pressesprecher Klaus Kerstinger erläutert während der Fahrt von Melk zur Schallaburg, dass an der Konzeption der Ausstellung Menschen aus der islamischen Community beteiligt waren sowie Fachvorträge und Workshops abgehalten wurden. Die intensive Vorbereitungsphase der KulturvermittlerInnen begann ein halbes Jahr vor Ausstellungsbeginn. Der dadurch erlangte ExpertInnenstatus ermöglicht den KulturvermittlerInnen flexibel auf verschiedene Zielgruppen, Altersklassen und Gruppenzusammenstellungen zu agieren. In unserer Gruppe sind zwei verschiedene Generationen aufeinandergetroffen, die beide unterschiedliche Bilder des Islam sowie damit verbundener Vorurteile und Stereotypen mitbrachten. Andrea Hiller, die uns durch die Ausstellung begleitete, hat auf jede Frage oder Unsicherheit sehr kompetent und flexibel reagieren können. Obwohl die Zeit äußerst eng getaktet war, regte sie zu Diskussionen an und griff einzelne Stereotype heraus, um sie differenziert zu betrachten. Da solch intensive Auseinandersetzungen mit einem Thema prinzipiell sehr zu begrüßen sind, wäre es schön, für zukünftige Führungen mehr Zeit anzuberaumen und so auch die Wissensweitergabe und mehrdimensionale Denk- und Herangehensweise für die BesucherInnen noch weiter zu erhöhen.

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Bücherregen, Foto: Ulli Koch

Die Ausstellung selbst ist detailgenau, jedoch auch sehr niederschwellig konzipiert. Neben historischen Hintergrundinformationen und grundlegenden Fakten zu Religion und Religionsausübung, stehen Lebensrealitäten im Zentrum. Durch diese Personalisierung wird der abstrakte Begriff Islam noch greifbarer und kann das gesellschaftspolitische Ziel der Ausstellung greifbarer machen. Denn um was es doch eigentlich geht sind Menschen, die eine Religion ausüben, die von einem gewissen Personenkreis missbräuchlich verwendet wird, um eigene Machtinteressen zu festigen. Besonders wird dies anhand jenes Raumes deutlich, bei dem die BesucherInnen Wohnungstüren öffnen können, hinter denen Menschen und ihre persönlichen Lebensgeschichten gezeigt werden. Dieser Raum setzt an Vorurteilen an, die meist auf äußerliche Wahrnehmungen zurückgehen, und beispielsweise Menschen, die einen Hijab tragen, in eine Schublade zu packen versuchen. Auch die negative Verwendung oder besser gesagt Aneignung des Wortes Islam wird aufgegriffen sowie in Ansätzen dessen Auswirkung auf die Bevölkerung einzelner Länder. So werden Feld- und Notbetten ausgestellt, die in einem Flüchtlingslager verwendet wurden, sowie erfolgt durch eine Zusammenstellung ausgewählter Medien, wie Spiegel oder Profil, eine Reflexion des sogenannten Feindbildes Islam, das durch überwiegend negativ konnotierte Berichterstattungen in westlichen Medien hervorgerufen wird.

Die Einbeziehung der muslimischen Community wird besonders auf der Textebene sichtbar. Zum Beispiel an den Kommentaren, die von ExpertInnen der islamischen Community zu den einzelnen Texten abgegeben wurden. Diese verdeutlichen die Vielschichtigkeit eines Themas sowie die verschiedenen Perspektiven, die Menschen einnehmen können, um sich einem Themenkomplex anzunähern. Die erklärenden Texttafeln erhalten neben deutsch- und englischsprachigen Texten auch Übersetzungen in das Türkische und Arabische – wobei es wünschenswert wäre nicht nur bei dieser Ausstellung dieser Übersetzungspolitik zu folgen, sondern auch bei den Nachfolgenden, um der sprachlichen Realität und Dynamik im westlichen Kulturkreis nahe zu kommen. Fraglich ist nur, warum die oben beschriebenen Kommentare gar nicht übersetzt wurden.

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Dudu Kücükgöl, Foto: Ulli Koch

Durch den reflektierten Umgang mit dem Thema, die Einbeziehung der muslimischen Community und die kompetente Kulturvermittlung wird die Schallaburg ihrem Ziel, ein möglichst differenziertes Bild des Islam zu zeichnen, sehr gerecht. Der niederschwellige Zugang ermöglicht diversen BesucherInnengruppen in das Thema einzusteigen oder bereits bestehendes Wissen zu erweitern. Erfrischend sind die immer wieder vorkommenden Comics der deutsch-tunesischen Comiczeichnerin Soufeina Hamed, aka tuffix. Es ist jedoch ein recht glatter Zugang, den das Schallaburg-Team gewählt hat, der die Widersprüchlichkeiten, besonders bezogen auf die missbräuchliche Aneignung des Islam für terroristisch-machtpolitische Anliegen, nur mit Samthandschuhen angreift. In Summe handelt es sich aber um eine sehr gelungene Ausstellung mit spannenden Herangehensweisen in der Kulturvermittlung.

Die Ausstellung ist noch bis 5. November 2017 in der Schallaburg zu sehen.

Der Besuch auf der Schallaburg konnte mit freundlicher Unterstützung dieser, insbesondere durch Klaus Kerstinger, erfolgen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt des Textes.

Link zum Video „Stimmen zur Ausstellung ISLAM“ auf der Schallaburg

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Foto: Martina Siebenhandl

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