Kategorie: „Theater als transdisziplinärer Innovations- und Arbeitsraum“ – Absolventin Stefanie Frauwallner
„Theater als transdisziplinärer Innovations- und Arbeitsraum“ – Absolventin Stefanie Frauwallner
Das heterogen bespielte Feld der darstellenden Künste bietet für mich einen unerschöpflichen Aktionsradius. Hier versammeln sich Personengruppen mit unterschiedlichen Qualifikationen, Herangehensweisen und Temperamenten. Dieses Zusammenspiel habe ich als Schauspielerin und Dramaturgin mitgestaltet, und mich dann in den Schnittstellenbereich des Kulturmanagements begeben. Als Verwaltungsleiterin der »neuen Bühne Senftenberg« bin ich für die Bereiche Fördermittelmanagement, Controlling und Personalwesen verantwortlich. Die Eingebundenheit in die strategische Planung und die Möglichkeit, internen und externen Austausch wechselseitig zu beleben, bereitet mir sehr viel Freude. Im Zentrum steht für mich das Publikum, das ich stets in seiner Vielseitigkeit betrachte.
Stark geprägt wurde ich durch mein Schauspielstudium an der Universität der Künste in Berlin, wo ich von Lehrenden, auf verspielte und Raum gebende Weise angeregt und empowert wurde. Gemeinsam mit Ida Müller & Vegard Vinge, Ulrich Rasche und Vanessa Stern konnte ich neue Formen erproben und zur Entfaltung bringen.
Da mir der reflektierte Austausch über das eigene Berufsfeld sehr wichtig ist, habe ich mich für den Lehrgang Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte entschieden. Die wertebasierte Ausrichtung der Aus- und Weiterbildung entspricht mir sehr, da ethische Maßstäbe für mich auf allen Ebenen des Handelns eine Rolle spielen. Das Thema meiner Projektarbeit widmet sich dem Spannungsfeld zwischen betrieblicher und planetarer Ressourcenknappheit. Der Austausch mit den andern Lehrgangsteilnehmenden hat mich durch Feedback Impulse aus anderen Bereichen belebt.
Das Thema meines Projektes, das die Implementierung von Nachhaltigkeitskonzepten in der freien Szene zum Inhalt hat, konnte ich sowohl als Mentorin bei einem Hackathon in Dresden Hellerau als auch in der von mir mitgegründeten Nachhaltigkeits-AG an der »neuen Bühne Senftenberg« einbringen.
Foto: Stefanie Frauwallner (c) Markus Sepperer
Kategorie: „Ich will die Menschen mit Geschichten berühren.“ – Absolventin Nicole Gerfertz-Schiefer
„Ich will die Menschen mit Geschichten berühren.“ – Absolventin Nicole Gerfertz-Schiefer
Geschichten faszinieren mich schon mein ganzes Leben lang. Bereits als Kind habe ich Bücher und Theateraufführungen geliebt. Es war somit naheliegend, Schreiben zu meinem Beruf zu machen. Daher habe ich Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert (Abschluss 2001). Mein beruflicher Werdegang hat mich dann auf verschlungenen Pfaden weitergeführt. Ich habe in den Redaktionen von Printmedien, Radiosendern und Fernsehsendern gearbeitet, war als Assistentin der Geschäftsführung, Redakteurin, Projektleiterin und vieles mehr tätig, habe bei Theaterproduktionen in die Bereiche Dramaturgie und Regie hineingeschnuppert und auch erste eigene Bühnenerfahrungen als Darstellerin gesammelt – und fühlte mich im Herbst 2006 für meinen Schritt in die Selbstständigkeit bestens gerüstet.
Seither bin ich tätig als Journalistin (vor allem in den Bereichen Gesundheit, Medizin, Pharmawirtschaft, Marketing), als PR-Beraterin (u.a. Circus Pikard) sowie als Autorin, Dramaturgin und Performerin im Theaterbereich. Diese unterschiedlichen beruflichen Standbeine und diese Vielfalt an künstlerischen Tätigkeiten sind etwas, das mich ausmacht. Ich bewege mich gerne in unterschiedlichen Umfeldern, agiere mit verschiedenen Menschen, probiere mich in wechselnden Gebieten aus und widme mich mit Begeisterung immer wieder neuen Themen.
Über die Projekte mit den mir sehr verbundenen Theatergruppen (vor allem Kulturszene Kottingbrunn, SOG Theater, Nesterval) hinaus ist es mir ein großes Herzensanliegen, meine eigenen Geschichten bzw. meine eigene Sichtweise auf bestehende Geschichten auf die Bühne zu bringen. Daher habe ich 2022 gemeinsam mit meinem Mann Franz Schiefer eine eigene Theatergruppe gegründet und die ersten Projekte geplant. Als Vorbereitung für diesen wichtigen Schritt habe ich 2021 den Lehrgang für Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte absolviert. Dieser hat mir viele spannende Impulse hinsichtlich Positionierung, Logo-Entwicklung, Projektplanung etc. geliefert.
Und nun darf ich meine eigene Theatergruppe vorstellen: KONTER!
Logo und Icon KONTER_ Gestaltung Design Tiger Wien
KONTER setzt Theaterproduktionen in Niederösterreich um, zudem sind Gastspiele in Wien geplant. KONTER widmet sich dabei durchaus ernsten Themen, bricht diese jedoch mit Humor auf und lässt beim Publikum ein befreiendes Lächeln oder gar Lachen aufkommen. KONTER mischt dabei verschiedene Theaterformen: Durch die Kombination der klassischen Bühnensituation mit interaktiven, partizipativen Begegnungen zwischen Darsteller:innen und Zuschauer:innen werden die Geschichten noch erlebbarer, berührender und vielfältiger. Verschiedene, einander großteils fremde Menschen werden gleichzeitig erreicht, finden sich im gemeinsamen Erleben und in gemeinsamen Erlebnissen wieder und rücken dadurch näher zusammen.
Als erstes Projekt setzen wir im Okt./Nov. 2022 das Theater-Kabarett „Hurra, wir leben noch. Heitere Geschichten von Karl Valentin und Liesl Karlstadt“ um. In dieser ersten KONTER-Produktion werden nicht nur berühmte und weniger berühmte Szenen des Duos gezeigt, sondern auch Ausschnitte aus der Lebens- und Liebesgeschichte der beiden auf die Bühne gebracht. Und, ganz wichtig: Das Leben und die Geschichten von Karl Valentin und Liesl Karlstadt werden in Bezug zu unserem heutigen Leben gesetzt. Pandemie, Krieg, Beziehungsherausforderungen, digitale Revolution – all das und noch mehr wird mit viel Augenzwinkern thematisiert. So kann man über vieles, was uns in den Pandemie-Jahren genervt, belastet oder gereizt hat, endlich einmal herzlich lachen!
Foto: Flyer Hurra, wir leben noch! (c) Enisa Meindl)
Übrigens war für den Herbst 2022 eigentlich ein anderes Projekt als erste KONTER-Produktion geplant. Aber pandemiemäßig haben wir uns dann umentschieden. Aus mehreren Gründen, aber vor allem weil wir davon überzeugt sind, dass es Zeit wird, all das Schwere der letzten Jahre auf der Bühne anzusprechen und in Leichtigkeit zu verwandeln. Als Gesundheitsjournalistin und Theaterschaffende ist mir das aktuell ein großes Anliegen – und ich freue mich sehr, dieses nun in die Tat umsetzen zu können.
Ich bin davon überzeugt, dass es mehr denn je gefragt ist, sehr spontan auf sich verändernde Gegebenheiten zu reagieren – auch wenn man dafür ein Herzensprojekt verschieben muss. Wenn man ein wenig in sich geht, findet man ja vielleicht ein anderes Projekt, das einem ebenfalls am Herzen liegt und das aktuell besser passt. So ist es mir gegangen. Diesen Ansatz von Vielfalt, Spontanität und „über Ernste Themen lachen“ werde ich persönlich und künstlerisch weiterverfolgen. Ich bin gespannt, wo mich diese Reise noch hinführen wird.
Foto: Nicole Gerfertz-Schiefer (C) Thomas Magyar Fotodesign
Kategorie: Wenn Agilität auf Kulturmanagement in Krisenzeiten trifft – Absolventin Nadja Köffler
Wenn Agilität auf Kulturmanagement in Krisenzeiten trifft – Absolventin Nadja Köffler
Wenn Agilität auf Kulturmanagement in Krisenzeiten trifft – Absolventin Nadja Köffler
Ich bewege mich zwischen den Welten und sehe mich als jemand, der in diesem Zwischenraum zu vermitteln versucht, um Neues zu schaffen. Das mache ich, indem ich Grenzen aufspüre und sie beweglich mache. In meinen Projekten habe ich öfters unterschiedliche Bereiche und Personen zusammengeführt (z.B. wissenschaftliche und künstlerische Ansätze), sodass sich aus der Spannung der Unterschiedlichkeit, kreative Räume für Veränderung aufgetan haben. So habe ich z.B. in Zusammenarbeit mit dolomitenstadt.at und der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) in Berlin ein Artist-in-Residence-Programm konzipiert und inhaltlich geleitet, bei dem 7 Fotograf*innen mit Wohnsitz in Berlin nach Osttirol eingeladen wurden, um mit ihrem kosmopolitischen Hintergrund einen frischen Blick auf eine alpine Region zu werfen. Dabei sind sehr spannende Geschichten entstanden, die Facetten von Osttirol freilegen, die sonst eventuell ungesehen geblieben wären. Ein Buch zu diesem Projekt wird Anfang nächsten Jahres in der Reihe schneeblind (innsbruck university press) erscheinen.
Neben einer Hochschulbildung in Medienwissenschaft, Bildungs- und Kulturwissenschaft habe ich „Bildredaktion“ an der OKS in Berlin studiert oder „Arts and International Cooperation“ an der Zürcher Hochschule der Künste. Folglich bin ich die Transdisziplinarität in persona, was es nicht immer leicht macht, denn man fühlt sich nirgendwo recht zugehörig, sondern verweilt in einem sonderbaren Dazwischen.
In den letzten Jahren habe ich für unterschiedliche Kultureinrichtungen gearbeitet, wie unter anderem für den Deutschen Jugendfotopreis (DJF) oder den interkulturellen Verein ipsum. Diesjährig kuratierte ich für den DJF zusammen mit zwei geschätzten Kolleg*innen die Ausstellung „WE_Love- 60 Jahre Deutscher Jugendfotopreis“ – Das hieß 10.000 Bilder sichten, Highlights auswählen und in eine vernünftige Ordnung zum Thema „jugendliche Beziehungen und Liebe“ bringen. Die Fotografie und die Auseinandersetzung damit begeistert mich auf besondere Art und Weise, sodass ich dieses Jahr in die Jury des Deutschen Jugendfotopreises bestellt wurde und seit letztem Jahr berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie bin. Ich fotografiere auch leidenschaftlich selbst.
Mein beruflicher Werdegang ist genauso farbenfroh wie meine Persönlichkeit, man kann mich in keine Schublade stecken. Zurzeit arbeite ich hauptberuflich als Hochschulprofessorin für Kulturelle Bildung an der KPH Edith Stein und bilde angehende Lehrer*innen, Elementar- und Sozialpädagog*innen aus. Ich bin in meiner dozierenden Tätigkeit recht unkonventionell, so schule ich die Wahrnehmung meiner Studierenden beispielsweise im Rahmen von Beobachtungen des nächtlichen Sternenhimmels.
Meine Freund*innen vergleichen mich manchmal mit einem Chamäleon, weil ich mich rasch an neue Begebenheiten anpassen kann, agil und recht wandlungsfähig bin. Mein Projekt, das ich am Institut für Kulturkonzepte umgesetzt habe, greift diesen Aspekt auf. Zuerst wollte ich „spacegaze“ vorantreiben, einen virtuellen Begegnungsraum der über weltraumassoziierte Phänomene Perspektivenwechsel anregen soll. Eine Reise zu den unterschiedlichen Planetarien der Welt war geplant und ein Blog sollte dazu eingerichtet werden, um meine Erlebnisse zu teilen. Die weltweite Pandemie und der Ukrainekrieg haben mir dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und mich ganz woanders hingeführt. Und zwar zu STAN – einer ukrainischen Kultureinrichtung, die ein Studienkollege von mir leitet. Mit Ausbruch des Angriffskriegs hat er um Unterstützung gebeten. So haben wir innerhalb von 7 Tagen die Online-Fundraising-Kampagne #warminghandsforukraineefugees auf die Beine gestellt, bei der wir in drei Tagen über 4.000 Euro sammeln konnten und mit einer ganzen Ladung Schlafsäcke, Thermoskannen, Heizstrahler, Stromgeneratoren und Thermopads an die ukrainisch-ungarische Grenze gefahren sind. STAN hat im Westen der Ukraine Schutzquartiere für Geflüchtete wie auch Künstler*innen eingerichtet, die von dort aus über die Zustände im Land berichten sollten.
Das war aufregend in eine völlig neue Welt einzutauchen und dabei auch noch vielen Menschen helfen zu können. Es hat auch gezeigt, wie wichtig es für Kultureinrichtungen ist am Zahn der Zeit zu bleiben und bei großen Umbrüchen mit diesen Veränderungen zu gehen. STAN setzte sich als Kultureinrichtung kurzfristig für humanitäre Hilfe ein, die erst durch internationale Unterstützung vieler Partner*innen (aus Deutschland, der Schweiz, Schweden etc.) möglich war. Das hat auch gezeigt, wie sehr der Europagedanke in Krisenzeiten durchgreift. Teil davon sein zu dürfen und international zu kooperieren hat mich sehr bewegt und mir auch gezeigt, dass in dem Fundraising-Bereich ein verborgenes Talent von mir liegt.
Die Ausbildung in „Kulturmanagement“ am Institut für Kulturkonzepte hat mich auf diesem Weg begleitet und mir die dafür notwendigen Kenntnisse (z.B. in den Seminaren „Onlinemarketing“ oder „Betriebswirtschaft für Kulturbetriebe“) vermittelt, die ich gleich im Rahmen des Projekts praktisch umsetzen konnte.
Kategorie: Ich bin auf der Seite der Möglichmacher – Absolventin Anita Koukal, WerkSchau
Ich bin auf der Seite der Möglichmacher – Absolventin Anita Koukal, WerkSchau
Ich will möglich machen. – Absolventin Anita Koukal, WerkSchau
Ich habe 2020 den Lehrgang Kulturvermittlung begonnen, weil ich Kunst und Kinder zusammenbringen will. – Und das nicht nur in kleinen, der Vermittlung gegenüber sehr aufgeschlossenen Gruppen, wie ich es seit vielen Jahren selbst tue, sondern auf der Seite der Möglichmacher. Mein Ziel: Vielen, vor allem auch chancenbenachteiligten Kindern eine inspirierende Begegnung und praktische Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zur ermöglichen.
Als Pädagogin, Kommunikationsberaterin und Obfrau des Vereins WerkSchau entwickle ich partizipative Vermittlungskonzepte für Kinder und Familien.
Im Rahmen des Lehrgangs habe ich das ABC Atelier, eine mehrtägige Workshopreihe für Kinder im Volksschulalter, konzipiert und erfolgreich umgesetzt.
ABC Atelier – buchstäblich erlesene Sprach-Bastel-Workshops zu ABC Büchern
Im ABC Atelier erleben Kinder anhand ausgewählter ABC Bücher herausragende Bild- und Textkunst sowie Freude am eigenen Sprach- und Gestaltungsgeschick. Die individuellen Buchstabengeschichten verbinden sich zu einem großen gemeinsamen Ganzen, einem Klassen-ABC Buch, das professionell gebunden und gedruckt werden kann.
Foto: werkschau.at
Wie laufen die Workshops ab und wie kann man sie buchen?
Ich komme direkt in den Kindergarten oder das Klassenzimmer und stelle beispielsweise das ABC Buch „Die Kürbiskatze kocht Kirschkompott“ des vielfach preisgekrönten österreichischen Künstlerduos Elisabeth Steinkellner und Michael Roher vor. Das Buch erzählt von teils fantastischen Tieren und ihren ebenso außergewöhnlichen Essgewohnheiten. Die einzelnen Buchstabengeschichten sind kurz und in Stabreimform geschrieben. Zum Buchstaben A steht etwa „Akrobatische Affen haben abends um acht Appetit auf Apfelmus mit Ananas.“ Weiter geht es dann mit „Bruder Brombärius“. Dieser bäckt Butterkekse, brät Bananen, braut Bier – und beichtet hinterher alles.
Foto: werkschau.at
Die Alliterationen sind oft witzig und regen an, über das Erzählte zu sprechen, eigene Mini-Geschichten zu erfinden. Im Workshop entwickeln die Kinder zu jeweils einem Buchstaben eigene Stabreime und Illustrationen. Diese Einzelarbeiten werden dann von mir gesammelt, am Computer bearbeitet und zu einem echten Buch gebunden.
Die Gestaltung eines Klassen-ABC Buchs ist etwas sehr Verbindendes und ein ganz besonderes Andenken an die Volksschulzeit.
Kategorie: Mut zum Experimentieren – Absolventin Olivia Harrer, MAK
Mut zum Experimentieren – Absolventin Olivia Harrer, MAK
Olivia Harrer hat schon drei Jahre in der Presseabteilung des MAK – Museum für angewandte Kunst gearbeitet, bevor sie im Oktober 2013 die Leitung der Abteilung Kommunikation & Marketing sowie das Sponsoring übernommen hat. Dort ist sie für die Kommunikation des MAK nach außen sowie für Veranstaltungen und Kooperationen verantwortlich.
Am Institut für Kulturkonzepte hat sie 2005-2006 die Sommerakademie für Kulturmanagement und im Anschluss den Lehrgang Kulturmanagement (damals noch in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft) absolviert. Zum 25-jährigen Kulturkonzepte-Jubiläum haben wir bei ihr nachgefragt, wie ihr aktueller Job im MAK aussieht und welche Dinge sie an ihrer Arbeit liebt.
Wie findest du deinen Job im MAK und was denken deine Eltern darüber?
Ich bekomme sehr regelmäßig Anrufe von meinen Eltern, wenn sie das MAK in den Medien wahrnehmen oder unsere Plakate sehen. Dabei sparen sie auch nicht mit positiver wie negativer Kritik.
Ich habe das Glück im MAK ziemlich abwechslungsreiche Arbeitsfelder inne zu haben, v.a. die Kommunikation unserer sehr vielfältigen Inhalte und Themen bringt dabei immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Es ist eine bereichernde Aufgabe, da man sich mit unterschiedlichen Kommunikationsmedien und -kanälen, Strategien und Agenden auseinandersetzen muss. Und jedes Projekt – unabhängig von der Dimension – seine Besonderheiten aufweist.
Welche Aufgaben und Tätigkeiten liebst du dabei besonders?
Mit sehr unterschiedlichen Charakteren zusammenzuarbeiten sowie neue Aspekte im Design, der Gegenwartskunst, der Architektur und unserer historischen Sammlung zu erfahren, aufzunehmen und weitertransportieren zu können. Aber auch die Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Tendenzen in der Museumskommunikation bzw. generell mit der Thematik, wie sich unser Kommunikationsverhalten zukünftig weiterentwickeln wird. Wie wir als Institution Museum darauf reagieren und gestaltend eingreifen können, um in einen direkteren und verständigungsorientierten Dialog mit unseren BesucherInnen bzw. zukünftigen BesucherInnen treten zu können.
Welche Veränderungen der letzten 25 Jahre wirken sich auf dich und deinen Arbeitsalltag aus, zum Beispiel durch die Digitaliserung?
Natürlich spielt hier die Digitalisierung eine bedeutende Rolle im Wandel der Kommunikation mit unseren BesucherInnen. Ich würde sogar behaupten, dass man ohne „digitalen Fußabdruck“ als Institution immer weniger in den Köpfen einer breiteren Öffentlichkeit existiert. Online-Medien haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen, aber auch zu einer sehr gefilterten Medienrezeption geführt. Kommunikationsstrukturen haben sich hier natürlich über die Jahre hinweg verändert, transformiert. Deshalb muss man sich schon die Frage stellen, welche Trends, welche Kanäle sind für mich als Museum relevant, um diese auch zielführend bespielen und v.a. auch betreuen zu können.
Wie würdest du diesen Satz beenden? Das Institut für Kulturkonzepte ist für mich…
Ein Ort geballter Kulturmanagement-Expertise und für mich auch eine spannende Zeit mit inspirierenden Menschen, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere.
Was bedeutet für dich „Kulturmanagement mit Haltung“?
Sich nicht nur an quantitativen Maßstäben zu orientieren und an diesen gemessen zu werden sowie den Mut zum Experimentieren aufzubringen und ein Trial & Error zuzulassen.
Noch bis 6. Oktober läuft die VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019, die das MAK initiiert hat und gemeinsam mit weiteren Institutionen organisiert. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen dabei „mutige Visionen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz und neuen Technologien, zur Gestaltung innovativer (städtischer) Arbeitsmodelle, zu neuen Formen des (Zusammen-)Lebens und zu verantwortungsvollem Konsum“.
Das aktuelle Highlight der Biennale ist die Ausstellung Uncanny Values – Künstliche Intelligenz & Du, in der die BesucherInnen ein großzügiger Parcours im Dialog mit Beispielen und Szenarien aus aktuellen Anwendungsgebieten von künstlicher Intelligenz erwartet.
Kategorie: Wollen, dürfen, sich trauen und gelassen werden – Absolventin Judith Steiner
Wollen, dürfen, sich trauen und gelassen werden – Absolventin Judith Steiner
Mehrmals im Jahr stellen wir hier auf unserem Blog Erfolgsgeschichten von AbsolventInnen unserer Lehrgänge vor. Dabei erzählen sie von ihrem individuellen Weg in den Kulturbereich und wichtigen Stationen dorthin. Im aktuellen Beitrag erzählt Judith Steiner (u.a. Klangspuren Schwaz), Absolventin des Lehrgangs Kulturmanagement, wie sie zu ihren vielfältigen Jobs gekommen ist und spricht gleichzeitig Tipps für angehende KulturmanagerInnen aus.
Ein Beitrag von Judith Steiner
Ich freue mich sehr, einen Beitrag für den Kulturmanagement-Blog der Kulturkonzepte zu schreiben. Schließlich konnte ich am Institut wertvolle Erfahrungen für meine Arbeit sammeln und bin vor allem mit vielen tollen Menschen in Kontakt gekommen. Auch habe ich einen Überblick bekommen, was Kulturarbeit bedeutet. Unter Kunst- und Kulturvermittlung beispielsweise konnte ich mir vor dem Lehrgang nicht wirklich viel vorstellen. Dies sind vorab mitunter die wichtigsten Aspekte, weshalb ich die Ausbildung wieder machen würde.
Mein Name ist Judith Steiner, ich bin 29 Jahre alt, stamme aus Innsbruck und lebe seit vier Jahren in Wien. Nach meinem Architekturstudium in Innsbruck sah ich mich aufgrund der dort nicht vorhandenen Ausbildungssituation im Bereich Kulturmanagement gezwungen, die Stadt zu verlassen. Auch hatte der chorus sine nomine dazu beigetragen, dass mir diese Entscheidung nicht allzu schwergefallen ist. Ein weiterer Grund war auch, dass ich die Aufnahmeprüfung an der Universität für Angewandte Kunst/Abteilung Industrial Design bestanden hatte und mich entschied, noch ein Diplomstudium in einem künstlerischen Fach zu beginnen.
Parallel zu meinem Architektur-Studium konnte ich in den Sommermonaten bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik bereits erste Arbeitserfahrungen im Kulturbereich sammeln. Diese insgesamt fünf Festival-Saisonen haben mich geprägt und ich war danach bereit, größeres zu wagen. Mitarbeit vor allem im Künstlerischen Betriebsbüro der Salzburger Festspiele, beim Lucerne Festival, bei der Company of Music und zuletzt bei den Klangspuren Schwaz haben mich immer wieder in meiner Entscheidung, im Kulturbetrieb zu arbeiten, bestärkt.
Derzeit bin ich in der Endphase meines Design-Studiums, arbeite im Marketing & Verkauf der Jeunesse und als Produktionsleiterin beim Festival Wellenklaenge. Ab 2019 werde ich wieder in der Produktion der Klangspuren Schwaz tätig sein.
Das schätze ich sehr an meinen KollegInnen, das “gelassen werden” und die Chance zu bekommen, eigene Fähigkeiten und Interessen in den Berufsalltag einfließen lassen zu können.
Wenn mich Leute fragen, wie ich zu meinen Jobs gekommen bin, antworte ich eigentlich immer dasselbe: Ich habe mich für eine Institution interessiert, habe mich beworben und habe fast immer eine positive Rückmeldung bekommen. Folgende Gründe sehe ich für mein “Glück”: Ich war immer früh dran (meine Mutter hat mir schon als Jugendliche geraten: “Wenn du einen guten Sommerjob finden willst, musst du dich bis spätestens vor den Weihnachtsfeiertagen bewerben”). Meiner Erfahrung nach bewähren sich Initiativ-Bewerbungen und werden von potentiellen ArbeitgeberInnen sehr geschätzt.
An meinem Beruf mag ich besonders die Teamarbeit, aber auch das Selbständig-Sein. Ich habe Freude daran, an unterschiedlichen Themenbereichen parallel zu arbeiten.
Wenn ich auf das kommende Jahr 2019 blicke, freue ich mich besonders auf meine Arbeit bei den Welleklaengen in Lunz am See. Dieses Festival möchte ich allen wärmstens ans Herz legen:
wellenklaenge, 28.07.2018 Abschlusskonzert Herbert Pixner Projekt (IT & AT) Foto: Theresa Pewal
Zu meinen Aus- und Weiterbildungen zählen ein Bachelorstudium an der Technischen Universität Innsbruck, aktuell das Diplomstudium in Industrial Design an der Universität für Angewandte Kunst Wien, der Lehrgang für Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte, Seminare am ikm – Institut für Kulturmanagement an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und Seminare & Workshops bei Weis raum bzw. dem Designforum Wien.
Im Rahmen meiner Abschlussarbeit habe ich ein Marketingkonzept für das Vokalensemble Company of Music entwickelt. Teile daraus konnte ich verwirklichen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dieses Thema gefunden und es vor allem schon vor Beginn des Lehrgangs ausgewählt zu haben. So konnte ich bereits während der Seminare das Erlernte in die Praxis umsetzen.
Meine Tipps für angehende KulturmanagerInnen: Kommt mit Leuten unterschiedlicher Kunstformen in Kontakt und erzählt von eurer Arbeit! Seid neugierig, was um euch herum passiert. Schaut, was im Ausland passiert – arbeitet auch mal eine Saison dort und bringt neue Ideen ins Land!
Auch ich habe noch lange nicht alles gesehen was mich interessiert, und führe eine Liste an Festivals, Firmen & Institutionen, bei welchen ich noch einmal arbeiten möchte – im In- und im Ausland. Der Gedanke daran, noch viel zu erleben und mitgestalten zu können macht mich glücklich.
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