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Rainer Sturm | pixelio.de
Rainer Sturm | pixelio.de
Kategorie: AbsolventInnen Interview: Professionelle Kulturarbeit in Niederösterreich 04.04.2013

Karin Wolf traf sich mit zwei AbsolventInnen des Lehrgangs ›Professionelle Kulturarbeit‹ zum Interview:

Sie sprachen über Herausforderungen in der regionalen Kulturarbeit und Ihre Erfahrungen und Weiterentwicklung im Lehrgang.

 

WAS IST IHR RESUMÉ DES LEHRGANGSBESUCHS?

Karin Weber-Rektorik

Mit Lehrgangstart war ich bereits zehn Jahre lang ehrenamtlich im Museum tätig und hatte nun eine neue Position inne. Der Lehrgangsbesuch hat mir zusätzliche Sicherheit gegeben.

Die Vortragenden sind sehr stark auf die einzelnen Projekte eingegangen, das hat mir sehr gut gefallen. Da waren wirklich sehr viele persönliche Ratschläge dabei und nicht nur Allgemeinwissen, das vorgetragen wurde.

Ein großer Berg an unübersichtlichen Arbeiten wurde für mich in machbare Abschnitte geteilt. Am Anfang des Lehrgangs hat sich jeder auf sein Thema konzentriert, sein Vorhaben genauer formuliert. Im weiteren Verlauf habe ich dann sehr viel Input auch von den anderen TeilnehmerInnen zu meinem Projekt bekommen, das war sehr hilfreich für mich. Konkrete Ergebnisse? Wir hatten im letzten Jahr eine zehnprozentige Steigerung der Besucherzahlen. Das ist auch durch eine bessere Koordinierung der Führungen passiert und dass es nun durch mich eine kontinuierliche Ansprechperson gibt, die früher nicht da war.

Und auch die Zusammenarbeit mit anderen Museen und Kulturinstitutionen funktioniert sehr gut. In letzter Zeit wurden einige Leihobjekte für Ausstellungen angefordert, das ist ein Zeichen, das wir relevant für die Branche sind. Wenn das niederösterreichische Landesmuseum sich von uns Objekte ausborgt, dann können wir stolz sein!

Doris Pikisch

Die Stadtgalerie war schon lange in Mödling als Veranstaltungsort beheimatet, stand dann längere Zeit leer und meine Familie und ich haben uns relativ rasch und kurzfristig entschlossen, diesen Ort zu neuem Leben zu erwecken. Und zu diesem Zeitpunkt fiel mir der Folder in die Hand und ich hatte den Eindruck, der Lehrgangsbesuch würde mich in dieser Phase unterstützen. Wichtig für mich war auch, dass der Lehrgang berufsbegleitend ist, immer Freitag und Samstag und dass eine Vielfalt an Themen beleuchtet wurden.

Ich habe schon viele Kurse an verschiedenen Instituten besucht, was mir hier sehr gut gefallen hat, war, dass alle Vortragenden wirklich didaktisch gut ausgebildet sind und sehr gut vorgetragen haben. Das war wirklich toll!

Das Feedback der Vortragenden und der anderen TeilnehmerInnen hat mich sehr bestärkt und bestätigt. Und in der sehr erfolgreichen Umsetzung hat sich auch gezeigt, dass es richtig war, das Projekt langsam wachsen und reifen zu lassen. Ich bin stolz auf das, was wir in den letzten eineinhalb Jahren geschaffen haben. Mittlerweile haben uns Land und Gemeinde auch schon wahrgenommen und unterstützen uns mit kleinen Beträgen, was mich sehr freut.

 

Rainer Sturm | pixelio.de
Rainer Sturm | pixelio.de

WELCHES THEMA WAR BESONDERS WICHTIG FÜR SIE?

Doris Pikisch

Das Thema Sponsoring war für mich sehr interessant, da private Finanzierung für die Stadtgalerie auch eine wichtige Rolle spielt. Da gibt es noch vieles zu tun für mich!

Ansonsten war die Vielfalt der Themen insgesamt interessant. Es war für mich sehr bereichernd, die unterschiedlichen Projekte der TeilnehmerInnen kennen zu lernen und vor allem auch zu sehen, wie sie sich im Laufe des Lehrgangs verändern. Insgesamt war es für mich ein schönes Erlebnis, auf ganz neue Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zu treffen. Mir hat die Dynamik in der Gruppe gefallen.  Es war anfangs nicht immer einfach in der Gruppe, weil wir doch auch aus sehr verschiedenen Ecken kamen. Am Ende war es aber sehr harmonisch.

Auch mein Projekt und mein Blick darauf haben sich verändert. Ich habe mit der kompletten Kultur für die Stadtgalerie begonnen und habe dann im Laufe der Zeit relativ schnell erkannt, dass das zu komplex und unübersichtlich ist und dabei nichts Gutes herauskommt.

Daher habe ich mich im Lehrgang dann auf einen Programmpunkt, die Klimt-Ausstellung konzentriert und dieses Thema intensiv bearbeitet.

Karin Weber-Rektorik

Der Zeitpunkt des Lehrgangs war ein sehr guter für mich, weil der Start mit meinem Arbeitsbeginn im Museum zusammen gefallen ist. Am Tag, an dem ich die Einstellungszusage vom Bürgermeister erhielt, ist mir auch der Lehrgangsfolder in die Hand gefallen. Mit dem neuen Job stand ich vor neuen Herausforderungen im Bereich Organisation und Management, vor allem war es mein Ziel, die ehrenamtliche Arbeit im Haus auf eine professionelle Basis zu stellen, das heißt, Aufgaben zu verteilen und Abläufe zu standardisieren. Das erste halbe Jahr war vor allem den internen Prozessen gewidmet und im zweiten Halbjahr gewann dann die Kommunikation nach außen an Gewicht. Mein Projekt hat sich hinsichtlich Inhalt und Zielen nicht verändert.

 

Foto: Rainer Sturm | pixelio.de
Foto: Rainer Sturm | pixelio.de

WAS SIND DIE AKTUELLEN HERAUSFORDERUNGEN IN EURER ARBEIT?

Karin Weber- Rektorik

Ich habe immer wieder bei Führungen in unserem Museum sehr positives Echo von den BesucherInnen vernommen. Das hat mich und meine MitarbeiterInnen natürlich sehr gefreut. Ich wünsche mir, dass dieses Echo sich noch weiter verbreitet. Bei den Schulklassen hat es sich schon stark herumgesprochen, dass wir ein Museum sind, wo SchülerInnen und LehrerInnen willkommen sind. Ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. Und ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde weiterhin gut funktioniert, die hinter dem Museum steht. Ich möchte mehr Energie und Aufwand in die Pressearbeit stecken, um noch mehr private Besucher zu erreichen.

Doris Pikisch

Das Team der Stadtgalerie ist inzwischen gut eingespielt, wir reagieren nicht mehr nur, sondern agieren! Wir hätten gerne mehr Ressourcen für die Pressearbeit, noch fehlt es uns an Zeit und Konsequenz, um dran  zu bleiben. Es wäre schön, wenn wir uns jemanden leisten könnten, der sich professionell der Pressearbeit widmet.

Für unser Programm haben wir eine künstlerische Leiterin und unser Kabarettprogramm steht schon bis März nächsten Jahres. Wir haben einmal im Monat einen namhaften Kabarettisten zu Gast und wenn das, was wir uns vorgenommen haben, gut läuft, dann können wir uns entspannt zurück lehnen.

Ich würde in Zukunft gerne mehr Interessierte erreichen. Es gibt immer noch Menschen im nächsten Umfeld, die nicht wissen, dass es die Stadtgalerie – wieder – gibt.

Wir bemühen uns an allen Ecken und Enden, Menschen zu erreichen und zu informieren, wir haben Transparente, Flyer, Plakate und wir werden in der einen oder anderen Lokalzeitung besprochen und auch in größeren Medien.

Je mehr Leute uns kennen, umso mehr kommen und da kommt auch die Umwegrentabilität ins Spiel. Nur so können wir uns den ›Luxus‹ eines Kulturprogramms leisten.

Zurzeit finanzieren wir uns teilweise das Kulturprogramm über Vermietungen an Firmen und Privatpersonen.

 

Andreas Morlok | pixelio.de
Andreas Morlok | pixelio.de

WEM WÜRDEN SIE EMPFEHLEN, DEN LEHRGANG ZU BESUCHEN?

Karin Weber- Rektorik

Es sind prinzipiell alle gut aufgehoben, die im Kulturbereich arbeiten, bzw. arbeiten wollen.

Das muss nicht unbedingt nur in einem Museum sein. Wer sein Projekt auf verschiedenen Ebenen verbessern möchte, wird in diesem Lehrgang viel Wissenswertes erfahren.

Doris Pikisch

Wer ein Projekt hat, das er gern umsetzen möchte, kann sich in diesem Lehrgang viel Input holen. Es werden sehr viele Aspekte eines Projekts abgedeckt, und  man bekommt einen Einblick in unterschiedliche Sparten und eine Vielzahl an nützlichen Informationen.

Es braucht vielleicht nicht jeder alles, aber doch nimmt sich jeder das mit, was für ihn wichtig ist. Und es schadet ja auch nicht, wichtige Dinge, die man kennt, nochmals zu hören, bzw. daran erinnert zu werden!

Der nächste Lehrgang ›Professionelle Kulturarbeit‹ des Museumsmanagements NÖ in Kooperation mit dem Institut für Kulturkonzepte startet am 18. Oktober 2013 in Krems.
Weitere Infos finden Sie hier.

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