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Wer jetzt um die 20 bis 30 Jahre alt ist, der gehört zur berühmt-berüchtigten „Generation Y“. Eine Generation junger Menschen, die den Arbeitsmarkt gerade gehörig aufrüttelt und verändert und in den Medien gerne heiß diskutiert wird. Denn wer als junger Mensch heute neu im Beruf einsteigen will, hat meist eher dürftige Aussichten auf eine Anstellung im Traumunternehmen. Das liegt mitunter auch an den Anforderungen, die junge Menschen an diesen neuen Job und das zugehörige Unternehmen stellen. Es gibt kaum ArbeitgeberInnen, die der Ausbildung entsprechend bezahlen und noch dazu diesen hohen Ansprüchen entsprechen. Ein Mitglied der Generation Y hat den Medien zufolge nämlich ziemlich viele: Der Job soll flexibel sein, das Team soll klein sein und die Möglichkeiten sollen groß sein. Am besten vertritt das Unternehmen auch Werte, hinter denen man selbst steht und die Chance international tätig zu sein, sollte gegeben sein. Generation Y hat Wünsche und Visionen, die für viele aus früheren Generationen utopisch und unrealistisch sind.
ABER IST DAS WIRKLICH SO?
TRÄUMEN JUNGE MENSCHEN EINFACH NUR?
Sie sind also eine Generation der Selbstverwirklicher. Für sie zählen Sicherheit, Beständigkeit und Besitz weniger, dafür Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und eigene Werte mehr. Dieser Drang zur Selbstverwirklichung, vermischt mit dem Frust, der sich großen Konzernen und klassischen Arbeitsstrukturen gegenüber entwickelt hat, führen dazu, dass viele junge Menschen ihren Beruf selbst in die Hand nehmen.
STARTUP-BOOM
Und das tun sie auch. Es ist geradezu zum Hype geworden, an einem Startup Event teilzunehmen, eigene Ideen in einen Businessplan zu verwandeln und „einfach loszulegen“. Wer gründen will, der gründet – und zwar mit relativ wenig Aufwand und relativ viel Unterstützung. Die Events im Bereich Startup und Neugründungen überschlagen sich geradezu. Co-Working Spaces schießen aus dem Boden und Startup Shows werden im Fernsehen übertragen. Der Hype rund um junges Unternehmertum scheint bald seinen Höhepunkt zu erreichen und doch hat man das Gefühl es kann noch immer nicht genug sein. Das Tolle an diesen Veranstaltungen ist, dass StudentInnen und JungunternehmerInnen die Angst vor dem Versagen genommen und der Mut zum „sich inspirieren lassen“ gegeben wird. Ein Unternehmen zu gründen, heißt nicht automatisch ein Unternehmen wie runtastic zu gründen, das mit einem Millionengewinn weiterverkauft wird. Die Motivation, die junge GründerInnen jetzt haben, sollte nicht vom späteren Erfolg, sondern von der eigenen Leidenschaft getrieben sein.
„GENERATION Y“ UND (IHRE) KULTUR
Was jetzt scheinbar von einer ganzen Generation vertreten wird, wurde in gewisser Weise vom Kultursektor schon immer verkörpert, nur der Elan und die vorwärtstreibende Kraft scheinen ein bisschen eingeschlafen zu sein. Gerade hier sammeln sich Menschen, die von ihrer Arbeit vor allem persönlich sehr überzeugt sind. Menschen, die oft für wenig Geld sehr viel tun – einfach weil ihnen die Sache am Herzen liegt. Eine idealistische Kultur, die leider sehr oft auch dazu führt, dass sich motivierte MitarbeiterInnen überarbeiten und ihre Freizeit verkaufen. Wie verbindet sich also die neue Welle der Startups mit den schon immer da gewesenen Werten im Kultursektor?
DER ERWEITERTE KULTURBEGRIFF
Kulturprojekte müssen nicht mehr nur Galerien, Theater, Konzerte oder klassische Initiativen betreffen. Vielleicht müssen wir unser Verständnis von Kultur erweitern und somit den vielen Ideen einen Raum geben. Vielleicht, wenn sich die Definition von Kultur erweitert, erweitert sich auch die Akzeptanz für Kunst und Kultur im klassischen Sinne?
Fakt ist, dass Kulturprojekte immer (noch) auf Förderung und Unterstützung von außen angewiesen sind. Eine „Neugründung“ im Kulturbereich wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht als Startup, sondern als „Projekt“, als „Initiative“ oder als „geförderte Kunstaktion“ bezeichnet. Das hat natürlich auch rechtliche Hintergründe, aber vielleicht ist es gut, von Zeit zu Zeit das aktuelle System in Frage stellen. Schaut man beispielsweise in den anglo-amerikanischen Raum, wo private Förderungen und unternehmerisches Mäzenatentum weitaus üblicher sind als bei uns, stellt sich die Frage, wie sehr man sich auch hierzulande auf derartige Unterstützungen konzentrieren sollte oder kann. So oder so kann die Offenheit für neue Modelle und dessen Potentiale auch den Kultursektor in eine neue, offenere Richtung führen. Vielleicht lassen sich ja auch Kulturschaffende von der Generation Y inspirieren und stellen hohe Ansprüche, die den Kultursektor mit frischem Elan á la Generation Startup nach vorne treiben lassen.
PLATTFORMEN UND SPRUNGBRETTER
Wer sich zum Thema Neugründungen und Startups genauer informieren möchte, oder schon Ideen hat, die kurz vor der Verwirklichung stehen – hier ein paar interessante Links:
We Make It
Crowdfunding-Plattform mit Spezialisierung auf kreative Projekte
Entrepreneurship Avenue
Veranstaltungsreihe zum Thema Startups mit Workshops und Anleitungen zur eigenen Neugründung
INiTS
Gründerplattform, vermittelt Business Angels und Investoren
Start Up Live
Veranstaltungskonzept, bei dem an einem Wochenende alle Schritte zur Neugründung durchgemacht werden
Creative Region Upper Austria
Kulturplattform, die laufend auf der Suche nach jungen UnternehmerInnen aus dem Kulturbereich ist, die im Ausland Erfahrungen sammeln wollen.
Eiin Beitrag von Margareta Hofinger