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Es fing mit der Musik an!
Alles begann 1989, als ich bei den Wiener Sängerknaben vorsingen durfte. Die nächsten fünf Jahre lebte ich quasi in einem wirtschaftlich-katholischen Kulturbetrieb. So gesehen bin ich schon von klein auf mit Kulturmanagement konfrontiert gewesen. Den Bubenchor musste ich 1995 wieder verlassen, danach kam das Bedürfnis nach musikalischer Abwechslung, als mir zufällig ein Mehrspur-Recorder in die Hände fiel. Dazu kamen eine halbakustische Gitarre, ein paar Lo-Fi-Keyboards – und schon drückte ich den Aufnahmeknopf.
Der Zugang zu Musiksoftware öffnete mir wenig später neue Horizonte und sollte das Interesse so weit festigen und fördern, dass ich schließlich in Wien am Institut für Musikwissenschaft landete, um der schöpferischen Leistung ein intellektuelles Fundament zu bauen. Nach diversen Schul- und Punkbands kam die hitverdächtige Formation CRASHiT zustande, eine Elektropunkband, die dann ohne besonderen Grund irgendwann zu Ende war.
Es kam und blieb GelbGut, eine Elektropopband, die seit 2010 die Wiener Musikszene mit romantischen und kritischen Popklängen erfrischt und Anfang 2017 erfolgreich auf WeMakeIt, einer auf Kulturprojekte spezialisierten Crowdfunding-Plattform, ihr Debutalbum finanziert hat.
Der Werdegang…
Während meines Studiums der Musikwissenschaft habe ich in der Studienrichtungsvertretung ig:muwi mitgestaltet, Partizipation gelebt und hinter die politischen Kulissen des Unibetriebs gespäht: Von der Erstsemestrigenberatung bis hin zur Fakultätskonferenz. Das Institut für Musikwissenschaft wurde dabei auch unter anderem mit diversen Popularmusik-Vorlesungen, studentischem Mitspracherecht, dem ein oder anderen Studierendenfest und meiner Diplomarbeit bereichert. Zum Studium kam noch ein Wahlfachmodul Kulturrecht am Juridicum und ein Jahr Jazztheorie am Gustav Mahler Konservatorium dazu, damit auch alles mit rechten Dingen zugeht.
Alle machen IRGENDWAS, denn alle müssen IRGENDWAS
Meine persönlichen Projekt-Meilensteine sind der wunderschön-schräge Improvisationsabend TastenWahnSinn, der in (un)regelmäßigen Abständen stattfindet und demnächst seinen zehnten Geburtstag feiert, oder etwa die Plattenbörse, die sich als Drehscheibe für einen leistbaren Tonträgerzugang und Netzwerkplattform für Studierende verstand. Aus dem Subterrarium, ein sehr undergroundig-alternatives Vereinslokal für experimentelle Kunst aus den unterschiedlichsten Bereichen, erkeimte 2010 der charmante Subchor, der seither die Wiener Chorlandschaft bereichert.
Kaufen Sie Kunst!
Die erste Station meiner regelmäßigen Erwerbsarbeit war das Kunst Haus Wien. Neben den Informationsvermittlungs-, Aufsichts- und Kassatätigkeiten übernahm ich auch die Produktion von diversen Ausstellungsvideos.
Um mich beruflich weiterzuentwickeln, absolvierte ich 2012 den Zertifikatslehrgang Kulturmanagement am Institut für Kulturkonzepte. Kurz danach war der Kunstsupermarkt bzw. die dahinterstehende Projektentwicklungsagentur KMG Kultur und Medien GmbH gerade auf der Suche nach neuen MitarbeiterInnen. Nachdem ich dort ein Jahr lang in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet hatte, übernahm ich 2013 schließlich die Kommunikationsagenden.
Der Kunstsupermarkt ist Ausstellungsplattform für über 6.000 Originalwerke von insgesamt 90 zeitgenössischen KünstlerInnen aus 18 Ländern, die es dort käuflich zu erwerben gibt. Die Palette reicht von Zeichnungen über Aquarelle, Acryl- und Ölgemälde bis zur Fotografie (ausschließlich Originalkunstwerke).
Spartenübergreifendes und interdisziplinäres Kulturmanagement
Damit begann für mich die Kulturarbeit im Agenturkontext: Ich bespiele diverse Facebook- und Webseiten, plane Events und bin unter anderem zuständig für die Medien- und Pressearbeit, Promotion und das Sponsoring. Aufgaben, die ich davor schon bei früheren Projekten gemacht habe, nun aber im kommerziellen Bereich als breitgefächertes Kulturmanagement betreibe.
Beim Kunstsupermarkt funktioniert die Kommunikation auf unterschiedlichsten Kanälen. Wir nutzen etwa klassisches Emailmarketing, generieren regelmäßig Facebook-Content, versenden aber auch pittoreske Kunstpostkarten (Snapchat hat sich hier leider noch nicht durchgesetzt). Eine große Herausforderung ist es für mich, interne Projektentwicklungs- und Kommunikationsstränge zu erkennen und gegebenenfalls wieder zu kommunizieren – ein eklektischer Knoten.
Medien- und Pressearbeit steht und fällt oft mit der „Story“ und dem dazugehörigen Pressetext, der die Geschichte passend einrahmt. Hier arbeiten wir im Team, wodurch Erfahrungen aus verschiedenen Bereichen einfließen können. Die Betreuung von JournalistInnen bei diversen Medienpräsentationen ist ebenso wichtig wie die sorgsame Pflege des Medienverteilers. Eine Voraussetzung für meinen Job ist es auch, sich ausreichend mit dem Projekt zu beschäftigen, z.B. mit den Werken der KünstlerInnen, damit ich danach klar kommunizieren kann.
Sponsoring funktioniert bei Projekten im Kunst- und Kulturbereich oft über Umwege. Hier gilt es meiner Erfahrung nach, hartnäckig und umsichtig zu bleiben, weil oft Kooperationen entstehen, wo nicht damit gerechnet wird. Hier ist dann auch die Nachbetreuung der SponsorInnen ein großes Thema, damit etwaige Nachfolgeprojekte zustande kommen und das Netzwerk nachhaltig wachsen kann.
Für mich sind der interdisziplinäre Zugang und die gegenseitige Befruchtung das Spannendste an meiner Agenturarbeit. Besonders wenn sie an der Schnittstelle zwischen bildender Kunst, Street art, Musik & Sound Design, bewegten Bildern, Wirtschaft, Architektur und Stadtentwicklung wirken. Mir bereitet es große Freude Projekte mit zu entwickeln und auch abheben zu lassen, vor allem, wenn dabei einem breiten Publikum zeitgenössische Kunst nähergebracht wird.