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Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor
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Kategorie: Der neue Kulturbetrieb „Ein sicherer Ort für gefährliches Denken“ – 3 Fragen an Michael Loebenstein, Filmmuseum 05.02.2018
Michael Loebenstein © ÖFM/Eszter Kondor
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Michael Loebenstein war am 25. Jänner 2018 zu Gast beim Round Table Personalentwicklung – einer Veranstaltungsreihe des Instituts für Kulturkonzepte. Dabei tauschen sich regelmäßig GeschäftsführerInnen und Personalverantwortliche aus Kulturbetrieben aus und setzen sich mit Entwicklungen im Feld auseinander.

Seit November 2017 ist Michael Loebenstein neuer Direktor des österreichischen Filmmuseums. Davor leitete er sechs Jahre lang das National Film and Sound Archive of Australia (NFSA). Beim Round Table haben wir mit ihm darüber gesprochen, welche Herausforderungen er in Australien bewältigen musste und welche Maßnahmen er in puncto Personalentwicklung in einer Institution mit 220 MitarbeiterInnen gesetzt hat. 3 Fragen, die wir ihm gestellt haben, möchten wir gerne mit Ihnen teilen:

Wie sehen Sie den österreichischen Kultursektor aus der Distanz von sechs Jahren in Australien?

Positiv – was jetzt nach „rosaroter Brille“ klingt, ich weiß! Was ich meine ist natürlich nicht die Realität, dass viele Bereiche von Kunst und Kultur unterdotiert und leider strukturschwach dastehen, sondern die generelle Bedeutung, die zumindest hier in Wien Kultur genießt. Auch wenn wir selbst unseren öffentlichen Diskurs bisweilen provinziell finden, werden Kulturschaffende und KünstlerInnen selbstverständlich zu gesellschaftlichen Prozessen befragt und gibt es ein Verständnis, dass Kunst Bedeutung hat: für die Gesellschaft, in der Bildung, auch für die Wirtschaft und die nationale Identität.

Beim Round Table haben Sie gesagt, dass das Filmmuseum für Sie ein „sicherer Ort für gefährliches Denken“ ist – was meinen Sie damit?

Die Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe, mit künstlerischen, wie ganz banalen „Überbleibseln“ der Alltagskultur, kann Sprengkraft haben: Sie erlaubt die Hinterfragung des gesellschaftlichen Konsenses, „kompliziert“ die Dinge. Das ist gerade in Zeiten von „Fake News“, gewollter und zugespitzter Vereinfachung, ganz wichtig. Mit „gefährlichen Ideen“ meine ich – zugespitzt – die Möglichkeit, offene Fragen zu stellen, Wagnisse einzugehen, intellektuell wie künstlerisch. „Sicher“ heißt hier: befreit vom Druck kommerzieller Verwertungslogiken, Zonen für Neugierde und die Begegnung mit Fremden zu schaffen. Aber auch im Sinne eines Ortes, wo sich Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Orientierung oder Überzeugung respektiert fühlen können. Diese „freien Zonen“ gibt es immer weniger: Das ist beispielsweise ein Grund, warum Bibliotheken in zunehmend privatisierten und reglementierten westlichen Großstädten eine Renaissance feiern.

Was tun Sie konkret, um die Personalentwicklung im Filmmuseum zu fördern?

Zuerst: Gespräche mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Große Unternehmungen wie ein neues Mission Statement, aber auch eine Sammlungspolitik als partizipatives Projekt angehen. Mobilität innerhalb des Museums fördern, und interne wie auch öffentliche Präsentationen von spezifischen Arbeitsbereichen anregen. Aber auch extern – es gibt viele Weiterbildungs- und Praxismöglichkeiten im Austausch mit anderen Memory-Institutionen im Film-, wie auch anderen Kulturbereichen. Das sind nur ein paar Punkte.

 

Sie möchten sich und Ihre MitarbeiterInnen weiterbilden? Im Jahresprogramm „Der neue Kulturbetrieb 2018“ bietet das Institut für Kulturkonzepte praxisnahe Seminare und Inhouse-Trainings an, die speziell für die Anforderungen in Kulturbetrieben entwickelt sind. Informieren Sie sich auf unserer Website und treten Sie mit uns in Kontakt!

Impressionen vom Round Table Personalentwicklung am 25. Jänner 2018. Auf diesem Wege bedanken wir uns noch einmal herzlich bei Sabine Reiter und ihrem Team vom mica – music austria für die nette Gastfreundschaft!

 

 

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