
Mein Name ist Elmar Lenhart und ich arbeite seit 2011 am Robert-Musil-Institut der Universität Klagenfurt. Dort kümmere ich mich um das Kärntner Literaturarchiv. Das ist ein Arbeitsbereich, der zu gleichen Teilen literaturwissenschaftliche, archivarische und museale Skills fordert.

Ich bin schon als Student in Graz am Franz-Nabl-Institut mit derlei Dingen in Berührung gekommen. Dazwischen war ich acht Jahre lang in Japan, auch an Universitäten. Diese Zeit war vermutlich prägender als alles davor und danach. Jetzt bin ich wieder dort, wo ich war, aber in meiner Studienzeit steckten viele Literaturarchive noch in den Kinderschuhen und man beschäftigte sich vorwiegend mit der Frage, wie man die Papierhaufen clever ordnen könnte. Heute, wo man das weiß und mittels Online-Katalogen Wissenschaftler:innen mit Daten und Fakten bedienen kann, sind die Fragen andere: Das Archiv als öffentliche, geförderte Gedächtnisinstitution hat die Verpflichtung aktiv am öffentlichen Diskurs teilzunehmen. Es sind nun also auch Fertigkeiten in Vermittlung und Management gefragt. Das sind manchmal blinde Flecken an Universitätsinstituten.
Eine Freundin in Wien, selbst Kulturmanagerin, hat mir das Institut für Kulturkonzepte empfohlen, als ich sie um Weiterbildungs-Tipps fragte. Zuerst habe ich 2019 den Lehrgang Kulturvermittlung besucht, letztes Jahr folgte dann der Lehrgang Kulturmanagement. Der Gedanke, dass Kuratierung und Vermittlung schon in der Konzeption einer Ausstellung eine Symbiose eingehen sollten, liegt beiden Abschlussprojekten zugrunde. Aktuell geht es um „Streichungen“. Als Titel klingt das erstmal nach etwas Negativem. Analysen von literarischen Manuskripten zeigen aber, dass es sich im Gegenteil dabei um etwas sehr Produktives handelt, so etwas wie eine Erweiterung und „Weich-Machung“: „Was steht da … und was steht da noch?“ Vor allem eröffnen Manuskriptblätter mit einer großen Anzahl an Streichungen einen neuen Blick auf Literatur, sie zeigen den/die Autor:in bei der Arbeit. Sie zeigen kein Defizit, sondern werten die Arbeit des Schreibens auf, sie vermitteln Schreibenden wie Schüler:innen damit Wege zum Text, der von Veränderung und Reflexion geprägt ist.

Diese Ausstellung wird im Februar 2026 an der Universität Klagenfurt stattfinden. Die Vorbereitungen sind im Gange und dank der gelernten Methoden erwarte ich eine strukturierte und smooth organisierte Arbeit. Das ist es auch, was ich neben den zahlreichen Anregungen der Vortragenden und Kolleg:innen am Institut für Kulturkonzepte mitgenommen habe: Wissen, was man wann tut, warum man es tut und es dann auch tatsächlich tun, damit lässt sich nicht nur jedes Projekt umsetzen, es macht auch Freude!
Dem Institut für Kulturkonzepte rate ich, so weiterzumachen wie bisher, denn Kulturarbeit braucht Fertigkeiten und wird in Zeiten, wie wir sie erwarten müssen, immer wichtiger werden!