Newsletter Anmeldung
Menü
Kategorie: Aus Liebe zum Theater – Saskia Schlichting, WUK KinderKultur

Aus Liebe zum Theater – Saskia Schlichting, WUK KinderKultur

Saskia Schlichtings berufliche Heimat ist seit über 20 Jahren das WUK, Werkstätten und Kulturhaus in Alsergrund. Als europaweit einzigartiges Biotop von Initiativen und Aktivitäten unterschiedlichster Prägung sind die künstlerischen Programme im WUK sehr vielseitig und das Haus als soziokulturelles Zentrum von großer Strahlkraft. Sie betreute dort über 15 Jahre die PR- und Marketingagenden des Kulturveranstaltungsbereichs und leitet seit 2011 die künstlerische Intendanz von WUK KinderKultur.

In diesem Beitrag beantwortet Saskia Schlichting uns 5 Fragen – sie erzählt  von ihrem Werdegang und ihrer Liebe zum Kinder- und Jugendtheater.

Dein Job in einfachen Worten: Wie hast du deinen Eltern erklärt, worin deine Arbeit besteht?

In diesem einzigartigen Kulturzentrum gestalte ich mit einem relativ bescheidenen Budget ein abwechslungsreiches Jahresprogramm für Familien und Kinder. Darin enthalten sind Theatergastspiele, national und international, Produktionen der freien Szene, Workshops, Clubformate u.a. Ich liebe einfach meinen Job, und ich bin wahnsinnig gerne im WUK beschäftigt, und das schon seit 23 Jahren. Kuratieren ist „wie eine Liebeserklärung: An die Künstlerinnen und an das Publikum“ (Zitat Esther Holland-Merten, Künstlerische Leitung, WUK performing arts).

Welche Aufgaben und Tätigkeiten liebst du dabei besonders?

Theater für junges Publikum sehe ich als besondere Herausforderung. Dieser Kunstsparte sollte grundsätzlich und viel stärker Beachtung und Anerkennung gezollt werden. Daher zählt Wertschätzung zu einer meinen wichtigsten Aufgaben. Ich freue mich immer sehr darauf, den Schauspieler_innen dieses Feedback zu geben. Nach jeder Premiere sitzen wir in der kleinen Teeküche zusammen und reflektieren über die Arbeit, was auch unmittelbar auf die nachfolgenden Vorstellungen Auswirkungen hat. Und jede Vorstellung ist eben anders. Dass bei mir zunehmend auch Kinder und Jugendliche in Produktionen mitspielen und mitentscheiden können, empfinde ich persönlich als sehr bereichernd. Ich fühle mich oft sehr beschenkt.

Welche Veränderungen der letzten 25 Jahre wirken sich auf dich und deinen Arbeitsalltag aus, wie zum Beispiel die Digitalisierung?

Ich selbst habe vor 25 Jahren mit Pressearbeit begonnen und alle Redaktionen noch mit dem Faxgerät beschickt oder den Hermes-Fahrradboten mit Fotoabzügen beauftragt. Das hat sich natürlich radikal verändert. Der Trend zur Flexibilisierung von Arbeit durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen wird sich weiter verschärfen. Per Mausklick wird jeder Service ermöglicht, aber das birgt auch wieder Probleme. Die Gleichzeitigkeit, mit der etwas passieren muss, strapaziert die persönlichen Ressourcen. Damit sollte man vorsichtiger umgehen. Auch was die Verführbarkeit betrifft.

Saskia Schlichting
Foto: Ulrike Wieser

Das Institut für Kulturkonzepte ist für mich … 

… der Start in mein wirkliches Berufsleben gewesen.

Ich absolvierte nach dem Studium der Theaterwissenschaften und Geschichte 1994/95 ein Akademiker-Training im Institut für Kulturkonzepte und kam gleich darauffolgend ins WUK. Durch die zahllosen Weiterbildungsangebote und Seminare wurde mir auch der Blick auf die Vielfalt von Kunst und Kultur erst so richtiggehend bewusst. Das war schon sehr spannend für mich. Ich kam eigentlich vom Theater und war auf der Suche nach Alternativen innerhalb der Kulturwirtschaft, die sich als riesengroß entpuppte. Berufsbegleitend besuchte ich immer wieder Seminare, die mir neuen Input gaben. Das schätze ich sehr. Ich gratuliere Karin Wolf für ihr unermüdliches Engagement, Kulturarbeit zu professionalisieren und alltagstaugliches Rüstzeug anzubieten.

Was können Kunst und Kultur in deinen Augen in der heutigen Gesellschaft bewirken?

Kunst und Kultur sind unverzichtbar und besitzen eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft und deren Entwicklung. Für jeden Menschen, ob klein oder groß, sind Kunst, Kultur und kulturelle Bildung essentiell. Sie öffnen Welten.

WUK KinderKultur bietet ein vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche, und natürlich auch für Familien. Schaut doch mal vorbei

Saskia Schlichting
Foto: Ulrike Wieser
Kategorie: 3 glänzende Gründe für die Erklärung von „DIE VIELEN“

3 glänzende Gründe für die Erklärung von „DIE VIELEN“

Ein Beitrag von Karin Wolf

Seit Mai gibt es auch in Österreich die europaweite Aktion DIE VIELEN, eine gemeinsame Aktion von Kunst- und Kulturschaffenden, sowie Kulturorganisationen. In Deutschland haben sich 2.300 Kunst- und Kulturinstitutionen seit 2017 DEN VIELEN angeschlossen und treten bei zahlreichen Gelegenheiten als sehr sichtbare Stimme aus der Kunst gegen Rechts in Erscheinung.

In ihrer am 14. Mai in Wien veröffentlichen Erklärung heißt es unter anderem: „DIE VIELEN stehen für Vielfalt und Freiheit der Kunst. Wer dagegen polemisiert, die Vielfalt von Strukturen und Organisationen des Kunst- und Kulturbereichs gefährdet, in künstlerische Programme eingreift, durch Androhung von Subventionskürzungen oder durch Streichungen inhaltlichen Druck auszuüben versucht, wer Veranstaltungen stört, gegen Kunst- und Kulturakteur*innen hetzt oder an einer Renationalisierung der Kultur arbeitet, widerspricht dieser gesellschaftlichen Vision und dem demokratischen Grundrecht auf Kunstfreiheit.“

Die Vielen Österreich
Foto: Pressekonferenz am 14.5.2019 (v.l.n.r.): Ruth Brauer-Kvam, Sabine Haupt, Gerald Bast, Kira Kirsch, Matthias Beitl, Susanne Scholl, Heidrun Primas, Gerhard Ruiss, Olga Flor, Yvonne Gimpel, Gerhild Steinbuch, © Barbara Pálffy

Das Institut für Kulturkonzepte gehört zu den über 200 ErstunterzeichnerInnen. Unser Verständnis vom gesellschaftlichen Aufrtag von Kunst und Kultur findet sich in den Anliegen wieder, die DIE VIELEN vertreten. Damit Kunst und Kultur in der Gesellschaft wirken können, braucht es KünstlerInnen und Kunstschaffende, die wie Seismographen aktuelle und zukünftige gesellschaftliche und politische Themen aufzeigen. Damit ihre künstlerischen Ideen, Programme und Projekte auch ihr Publikum finden und öffentlich wahrgenommen werden, braucht es professionelle KulturmanagerInnen und KulturvermittlerInnen, die ihr Handwerk verstehen und untereinander gut vernetzt sind. Drei Punkte charakterisieren für uns die Einstellung, mit der diese Menschen ihren Beruf ausüben:

1. Solidarität üben

Der Kultursektor muss auf allen Ebenen noch mehr zusammenhalten und sich vernetzen. Gegenseitige Unterstützung beginnt im Projektteam und geht eben bis zu einer europaweiten Plattform, wie DIE VIELEN. Dabei wird es immer wichtiger, sowohl über Spartengrenzen hinaus zu denken, als auch Kategorien wie Hochkultur oder Soziokultur nicht als Hinderungsgründe für eine Kooperation zu sehen, sondern vielmehr als Einladung.

2. Gesellschaft gestalten

Der Kultursektor ist kein Nebenschauplatz. DIE VIELEN schreiben: “Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung, in der viele unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. Das Miteinander in einer Demokratie muss täglich neu verhandelt werden.“ Kunst- und Kultur bieten dafür Raum und Gelegenheit. Kulturorganisationen besinnen sich zunehmend auf ihren gesellschaftlichen Auftrag und definieren sich als offene Räume. 

3. Haltung zeigen

Professionelles Kulturmanagement und Kulturvermittlung organisieren/agieren nicht im luftleeren Raum, sondern beziehen kultur- und gesellschaftspolitisch Stellung. Mit ihrer Arbeit setzen sie im Sinne DER VIELEN „wirkungsvolle Signale für eine offene Gesellschaft und der Fortentwicklung ihrer demokratischen Gestaltung in Respekt, Vielfalt und Toleranz.“

Haben Sie schon unterschrieben? Ziegen Sie auch Haltung und tun Sie es!  www.dievielen.at

#haltungzeigen #kulturzumleben

Karin Wolf Kulturkonzepte
Foto: Verena Schmid

Karin Wolf ist Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte. In ihrer Blogreihe verrät sie uns praktische Tipps rund um den Arbeitsalltag von KulturmanagerInnen. Melden Sie sich für den Kulturkonzepte-Newsletter an. Darin teilt Karin Wolf 4x im Jahr ihre Gedanken zum aktuellen Diskurs und zum Thema „Kulturmanagement mit Haltung“. Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung. 

 data-thumb-size
Foto: DIE VIELEN

Gefällt mir: