Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von Ihnen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren und hilft uns zu verstehen, welche Abschnitte der Website für Sie am interessantesten und nützlichsten sind. Nähere Informationen dazu können Sie in unserer Datenschutzerklärung nachlesen.
Ein Beitrag von Ulli Koch
Einer der hartnäckigsten Mythen der westlichen Gesellschaft ist jene vom linearen Lebenslauf, der Menschen von ihrer Volksschulzeit bis hin zur Pensionierung begleitet. Und auch wenn zaghafte Versuche der Dekonstruktion inzwischen die Runde machen oder sich die Beispiele von erfolgreichen UniabbrecherInnen häufen, so ganz zum Verschwinden wurde dieser Mythos ja noch nicht gebracht. Deswegen bitte weiter dekonstruieren, unter anderem durch das Gespräch mit Menschen, die mit gar-nicht-linearen Lebensläufen Karriere machen.
Ein sehr qualifizierter Gesprächspartner dieser Art ist Eugene Quinn. Üblicherweise würde nun hier die Berufsbezeichnung folgen, jedoch stellt es sich als relativ schwer heraus eine geeignete Berufsbezeichnung zu finden. Ich nenne ihn mal umsetzender Querdenker. Sein Job? Aus einer Idee ein erfolgreiches Konzept zu entwickeln und die noch erfolgreichere Umsetzung dieses Konzepts voranzutreiben. Zum Beispiel Vienna Coffeehouse Conversations, bei der lokal wohnende Menschen auf TouristInnen und andere Wien-BesucherInnen treffen, um sich zu unterhalten. Oder Vienna Ugly – eine geführte Tour durch Wien bei der die hässlichsten Orte dieser vielschichtigen Stadt bestaunt werden können. Beides und noch einige Sachen mehr sind auf der Website von space and place – dem Verein hinter all den Angeboten – zu finden.
Die Suche nach nicht-linearen Lebensläufen mit Karriere kann aber auch bei Johannes Piller-Giroud enden, dem Geschäftsführer der Grellen Forelle in Wien. Seine Strategie? Kommunikation, Abstimmung, Neugierde und den Mut ungewöhnliche Ideen umzusetzen. Die ersten beiden Punkte betreffen das Team der Grellen Forelle an sich, schließlich ist es ja doch eine Herausforderung ein Team abzustimmen, das – verkürzt gesagt – zu zwei verschiedenen Tageszeiten arbeitet. Umso wichtiger ist es, dass Buchhaltung und Barpersonal wissen, was die_der jeweilige andere eigentlich so macht. Und dann wäre noch die Idee mal ein Insektenessen zu veranstalten. Oder ein Flohmarkt im Technoclub, um mal nur zwei Beispiele zu nennen. Möglichst viel anschauen und ausprobieren lautet demnach auch das Credo.
Wer es dann doch lieber eine Spur linearer möchte, der ist bei Vanessa Joan Müller von der Kunsthalle Wien sehr gut aufgehoben, die Dramaturgin des Hauses. Dramaturgie und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst? Was zunächst leicht verwirrend erscheint, macht in der Praxis mehr als Sinn. Als Dramaturgin nimmt Vanessa Joan Müller die zentrale Schnittstellenposition ein und kommuniziert mit den Marketing- und Presseverantwortlichen genauso wie mit den KuratorInnen, dem Vermittlungsteam und der Direktion. Sie spannt den roten Faden über die einzelnen Ausstellungen hinweg, fördert den Austausch der einzelnen Abteilungen miteinander, behält den Überblick und greift auch korrigierend ein, wenn es notwendig ist, zum Beispiel wenn die Präsenz von weißen, europäischen Künstlern überwiegt. Die Stelle der Dramaturgin gibt es übrigens noch nicht sehr lange, wurde quasi mit der neuen Direktion ganz neu geschaffen und ist damit einzigartig in der österreichischen Museums- und Ausstellungslandschaft.
Was alle drei Beispiele miteinander verbindet ist ihre Liebe zu Kunst und Kultur, die sie auf unterschiedliche Art und Weise ausleben, ihre Leidenschaft, eine Spur Ehrgeiz und ihre große Neugierde. Alle drei möchten Menschen bewegen, ihnen neue Erfahrungen schenken und an ihrer Leidenschaft teilhaben lassen.
Sie brennen ebenfalls für Kunst und Kultur, wollen einen bunten Lebenslauf und spannende Menschen aus der Szene kennenlernen? Sie studieren aktuell oder haben vor kurzem die Uni oder eine andere Ausbildung abgeschlossen? Dann sind Sie bei der Sommerakademie des Instituts für Kulturkonzepte richtig. Neben praxisnahen inhaltlichen Inputs in Seminaren haben Sie die Möglichkeit in Exkursionen zu drei Wiener Kulturbetrieben KulturmanagerInnen kennenzulernen, sie zu ihrem Werdegang und Berufsprofil zu befragen sowie im Austausch mit ihnen Ihr persönliches Berufsbild zu konkretisieren. Die nächste Gelegenheit haben Sie in der Woche vom 17. bis 21. Juli 2017, bei der Sie unter dem Titel „Jungle Fever“ mehr zu Projektorganisation und Finanzierung erfahren sowie Einblick in das MAK, das Vienna Shorts Festival als auch Waves Vienna erhalten.
Im September geht die Sommerakademie weiter mit den Wochen „Wag The Dog – Public Relations und Texten“ (11.-15.9.) und „Monkey Business – Kultur- und Onlinemarketing“ (25.-29.9.). Es sind noch wenige Plätze frei!
Hier sind ein paar Impressionen der ersten Sommerakademie-Woche „Modern Times„:
Fotos von Laura Hörzelberger & Ulli Koch