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Ein Beitrag von Verena Schmid
„Was ist Kultur in Österreich?“ – gute Frage
Den gesamten Kultursektor in zwei Tagen zu beleuchten ist eine fast unmögliche Aufgabe, vor allem weil es in den ersten beiden Tagen der Sommerakademie für Kulturmanagement zusätzlich um Rechtliches, Praktisches, unsere vielen Fragen und das Weitergeben vieler, in der Praxis erprobter, Kniffe und Tricks ging. All das hat die erste Vortragende des Modul 1 „Jobs & Bewerbung“ Susanne Kappeler-Niederwieser, Inhaberin von k+ kultursupport, gut unter einen Hut gebracht.
Der Start in die erste Sommerakademie-Woche, die von 8. – 12. Juli 2019 in den Räumen der IG Architektur stattfand, war geprägt von hoher Motivation auf allen Seiten, großer Wissbegierde und vielen beispielhaften Erfahrungsberichten von Susanne Kappeler-Niederwieser. Die TeilnehmerInnen, Studierende und junge BerufseinsteigerInnen, waren ebenso aktiv: vom Kennenlernen durch Elevator Pitches, über kurze Flipchart Präsentationen, bis hin zu einer spontanen, individuellen Coaching-Übung mit einer mutigen Teilnehmerin.
Der Abschluss des ersten Teiles bestand in der Vorbereitung der bevorstehenden Exkursionen und einer Feedbackrunde, in der wir fast alle unserer zu Beginn formulierten Fragen und Wünsche von der „To-do-Wand“ nehmen konnten. Die Unklarheiten in Bezug auf Berufsfelder und Anstellungsverhältnisse in der breit gefächerten österreichischen Kulturlandschaft waren geklärt und der Wunsch nach Zeit und Gelegenheiten zum Netzwerken erfüllt.
Raus in die SzeneN
Was haben die Albertina und das WUK gemeinsam? Eine Gruppe junger, interessierter Menschen besuchte beide Institutionen am 10. Juli 2019 im Zuge der Sommerakademie, um mehr über ihre potenziellen zukünftigen ArbeitgeberInnen zu erfahren.
In der Albertina nahm sich Kulturvermittlerin Friederike Lassy-Beelitz Zeit über die Strukturen, Aufgaben und Ziele des Hauses zu berichten und uns alle Fragen zu Jobchancen, Karrierewege und Arbeitsalltag im Museumsbereich zu beantworten. Um gleich das richtige Feeling zu bekommen, fand das Gespräch in einem der Vermittlungsräume statt, auf Hockern in Kindergröße und umgeben von Farben, Stiften, Papier und halb fertigen Kunstwerken – sehr authentisch!
Nach einem kurzen Spaziergang durch den ersten Bezirk, der wieder Zeit zum Netzwerken untereinander bot, ging’s weiter zum WUK. Vielen als Konzerthalle bekannt, wurde schnell klar, dass im WUK noch viele Überraschungen warten. Astrid Exner, ab Herbst 2019 Leiterin der Marketingabteilung des Hauses, führte uns neben den Konzertsälen auch durch unbekannte Teile des Gebäudes. Kindergarten, Ateliers, Werkstätten, Backstagebereich, Büros, Gastronomie, Galerie, Veranstaltungsräume und Konzerthalle – ein echt vielfältiges Angebot, wie nach der Tour alle einstimmig meinten. Auch Astrid stand uns danach noch Rede und Antwort und versuchte einen Einblick in den komplexen Aufbau des WUKs zu geben. Dass sie selbst aus der Musikbranche kommt, nutzten viele, um auch gezielt Fragen zu ihrem Karriereweg zu stellen.
Um alle Eindrücke zu teilen, startete der Donnerstag mit einer Nachbesprechung der beiden Kulturbetriebsbesuche. Die Gespräche wurden als äußerst spannend und motivierend empfunden, und die Einblicke in die Institutionen sind für BerufseinsteigerInnen sehr wertvoll. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Friederike Lassy-Beelitz und Astrid Exner für ihre Zeit und die unzähligen Antworten!
Jobs, Jobs, Jobs
„Tipps für den Lebenslauf, Ausschreibungen richtig lesen und ein Bewerbungstraining? Das höre ich jetzt zum fünften Mal.“ – dachten sich einige Sommerakademie-TeilnhemerInnen beim Blick auf das Programm, doch weit gefehlt: wichtiges Hintergrundwissen war das Motto des ersten Tages mit Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin von neunerhaus. Wie sind Kulturinstitutionen aufgebaut? In welchen Sektoren können sie angesiedelt sein? Welche Beschäftigungsverhältnisse sind möglich? Basics, die in der Praxis den Unterschied machen.
Am Nachmittag waren alle aktiv gefordert zu analysieren, reflektieren und anzuwenden. Die Information, dass sich Männer bewerben, wenn sie 40% der Anforderungen erfüllen, Frauen aber erst bei über 60%, hat vielen von uns Selbstvertrauen für die nächste Bewerbung gegeben. Das Learning by Doing gipfelte am Freitag in der Simulation von Bewerbungsgesprächen. Dabei sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass es sich nicht um eine Prüfung, sondern um einen Dialog handelt. Sehr aufregend und sehr lehrreich!
Neue Woche, neue DozentInnen, neue Energie
Dass ein Projekt gut geplant sein will und was das im Detail bedeutet, erklärte Diana Costa, Projektmanagerin und Kulturvermittlerin, am ersten Tag des zweiten Moduls „Planung & Finanzierung“. Dabei helfen einem Tools wie Projektstrukturpläne, Zeitpläne und diverse Checklisten. Unvorhergesehenes kann jedoch immer passieren, weiß auch Diana Costa aus eigener Erfahrung: Eines ihrer Projekte hätte beinahe nicht stattgefunden, da alle Daten aufgrund eines Hackerangriffs nicht mehr abrufbar waren. Durch gute Planung und analoge Improvisationskunst konnte das Projekt doch über die Bühne gebracht werden.
„Es geht fast immer gut aus.“
Das ist auch die Erfahrung von Thomas Heher, Initiator des Waves Vienna Festivals. Der umtriebige Musiker, Labelbetreiber, Kurator und Berater gründete Comrades und einige Zeitschriften wie The Gap. Gemeinsam mit seiner Kollegin Susanna Fellner begrüßte er uns am Mittwoch in ihrem Büro im 5. Bezirk. Auch die beiden nahmen sich Zeit für uns und unsere Fragen. Wir bekamen den Ratschlag, dass man einfach loslegen solle, aber natürlich nicht komplett ins Blaue hinein. Zusätzlich nahmen viele von uns noch den Wunsch mit, im September 2019 beim Waves Vienna als Volunteer dabei zu sein – Teil dieses Teams zu sein klingt wirklich verlockend!
Das zweite Exkursionsziel war die Österreichische Nationalbibliothek. Zur Erleichterung aller ging es in die kühlen Gemäuer des traditionsreichen Hauses, das 2018 das 650-Jahr-Jubiläum feierte. Irmgard Harrer, Leiterin der Abteilung Partner und Sponsoren, erwartete uns im Van Swieten-Saal. Mit viel Anschauungsmaterial ausgerüstet erzählte sie uns von erfolgreichen Beispielen der PartnerInnenbindung, unter anderem durch die Aktion Buchpatenschaft, die es mittlerweile schon 30 Jahre gibt.
Der schnöde Mammon
Für das Thema Kulturfinanzierung, das von Studierenden oft zu Unrecht als notwendiges Übel betrachtet wird, war Georg Steker, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Musiktheatertage Wien, zuständig. Dass die Finanzierung eines Projektes aber eine kreative Arbeit ist, wurde schnell klar. Es gilt den richtigen Mix aus Förderungen, Sponsorengeldern und Sachleistungen zu finden und auch die Geldgeber vom Projekt zu überzeugen. Da wir die Möglichkeit bekamen, diese Fragen an eigenen (oder eigens dafür entwickelten) Projekten zu diskutieren, konnten wir intensiv zusammenarbeiten und unterschiedlichste Herangehensweisen und Lösungsansätze testen. Wir erhielten dadurch neben dem Wissen rund ums Finanzieren auch eine große Perspektivenvielfalt und die Aussicht, dass das eine oder andere Projekt tatsächlich realisiert wird. Möglicherweise bereichern nächstes Jahr Veranstaltungen wie das „Picknick mit Renoir“ oder das „Melange Festival für junge österreichische Kunst“ das Kulturprogramm Österreichs.
Netzwerken kann ich nicht – DOCH!
Für mich war die Sommerakademie eine intensive, vielfältige und erkenntnisreiche Zeit. Sehr wertvoll war die Einführung ins Projektmanagement, da ich nun in der Lage bin selbstständig Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen.
Den größten Benefit sehe ich für mich aber im Zusammentreffen mit all den jungen Menschen, die sich in einer ähnlichen beruflichen Situation befinden wie ich, aber aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. Diese vielen offenen, motivierten und herzlichen TeilnehmerInnen kennengelernt zu haben, bedeutet ein großes Netzwerk zu haben, das ich ein (Berufs)Leben lang pflegen werde. Danke für diese gemeinsame Zeit und hoffentlich auf baldige Zusammenarbeit!