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Kategorie: Die Sommerakademie 2019 ist vorüber – das Netzwerk bleibt

Die Sommerakademie 2019 ist vorüber – das Netzwerk bleibt

Ein Beitrag von Verena Schmid

„Was ist Kultur in Österreich?“ ­– gute Frage

Den gesamten Kultursektor in zwei Tagen zu beleuchten ist eine fast unmögliche Aufgabe, vor allem weil es in den ersten beiden Tagen der Sommerakademie für Kulturmanagement zusätzlich um Rechtliches, Praktisches, unsere vielen Fragen und das Weitergeben vieler, in der Praxis erprobter, Kniffe und Tricks ging. All das hat die erste Vortragende des Modul 1 „Jobs & BewerbungSusanne Kappeler-Niederwieser,  Inhaberin von k+ kultursupport, gut unter einen Hut gebracht.

Der Start in die erste Sommerakademie-Woche, die von 8. – 12. Juli 2019 in den Räumen der IG Architektur stattfand, war geprägt von hoher Motivation auf allen Seiten, großer Wissbegierde und vielen beispielhaften Erfahrungsberichten von Susanne Kappeler-Niederwieser. Die TeilnehmerInnen, Studierende und junge BerufseinsteigerInnen, waren ebenso aktiv: vom Kennenlernen durch Elevator Pitches, über kurze Flipchart Präsentationen, bis hin zu einer spontanen, individuellen Coaching-Übung mit einer mutigen Teilnehmerin.

Foto: Verena Schmid

Der Abschluss des ersten Teiles bestand in der Vorbereitung der bevorstehenden Exkursionen und einer Feedbackrunde, in der wir fast alle unserer zu Beginn formulierten Fragen und Wünsche von der „To-do-Wand“ nehmen konnten. Die Unklarheiten in Bezug auf Berufsfelder und Anstellungsverhältnisse in der breit gefächerten österreichischen Kulturlandschaft waren geklärt und der Wunsch nach Zeit und Gelegenheiten zum Netzwerken erfüllt.

Raus in die SzeneN

Was haben die Albertina und das WUK gemeinsam? Eine Gruppe junger, interessierter Menschen besuchte beide Institutionen am 10. Juli 2019 im Zuge der Sommerakademie, um mehr über ihre potenziellen zukünftigen ArbeitgeberInnen zu erfahren.

In der Albertina nahm sich Kulturvermittlerin Friederike Lassy-Beelitz Zeit über die Strukturen, Aufgaben und Ziele des Hauses zu berichten und uns alle Fragen zu Jobchancen, Karrierewege und Arbeitsalltag im Museumsbereich zu beantworten. Um gleich das richtige Feeling zu bekommen, fand das Gespräch in einem der Vermittlungsräume statt, auf Hockern in Kindergröße und umgeben von Farben, Stiften, Papier und halb fertigen Kunstwerken – sehr authentisch!

Foto: Verena Schmid

Nach einem kurzen Spaziergang durch den ersten Bezirk, der wieder Zeit zum Netzwerken untereinander bot, ging’s weiter zum WUK. Vielen als Konzerthalle bekannt, wurde schnell klar, dass im WUK noch viele Überraschungen warten. Astrid Exner, ab Herbst 2019 Leiterin der Marketingabteilung des Hauses, führte uns neben den Konzertsälen auch durch unbekannte Teile des Gebäudes. Kindergarten, Ateliers, Werkstätten, Backstagebereich, Büros, Gastronomie, Galerie, Veranstaltungsräume und Konzerthalle – ein echt vielfältiges Angebot, wie nach der Tour alle einstimmig meinten. Auch Astrid stand uns danach noch Rede und Antwort und versuchte einen Einblick in den komplexen Aufbau des WUKs zu geben. Dass sie selbst aus der Musikbranche kommt, nutzten viele, um auch gezielt Fragen zu ihrem Karriereweg zu stellen.

Foto: Kathrin Figerl

Um alle Eindrücke zu teilen, startete der Donnerstag mit einer Nachbesprechung der beiden Kulturbetriebsbesuche. Die Gespräche wurden als äußerst spannend und motivierend empfunden, und die Einblicke in die Institutionen sind für BerufseinsteigerInnen sehr wertvoll. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Friederike Lassy-Beelitz und Astrid Exner für ihre Zeit und die unzähligen Antworten!

Jobs, Jobs, Jobs

„Tipps für den Lebenslauf, Ausschreibungen richtig lesen und ein Bewerbungstraining? Das höre ich jetzt zum fünften Mal.“ – dachten sich einige Sommerakademie-TeilnhemerInnen beim Blick auf das Programm, doch weit gefehlt: wichtiges Hintergrundwissen war das Motto des ersten Tages mit Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin von neunerhaus. Wie sind Kulturinstitutionen aufgebaut? In welchen Sektoren können sie angesiedelt sein? Welche Beschäftigungsverhältnisse sind möglich? Basics, die in der Praxis den Unterschied machen.

Am Nachmittag waren alle aktiv gefordert zu analysieren, reflektieren und anzuwenden. Die Information, dass sich Männer bewerben, wenn sie 40% der Anforderungen erfüllen, Frauen aber erst bei über 60%, hat vielen von uns Selbstvertrauen für die nächste Bewerbung gegeben. Das Learning by Doing gipfelte am Freitag in der Simulation von Bewerbungsgesprächen. Dabei sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass es sich nicht um eine Prüfung, sondern um einen Dialog handelt. Sehr aufregend und sehr lehrreich!

Neue Woche, neue DozentInnen, neue Energie

Dass ein Projekt gut geplant sein will und was das im Detail bedeutet, erklärte Diana Costa, Projektmanagerin und Kulturvermittlerin, am ersten Tag des zweiten Moduls „Planung & Finanzierung“. Dabei helfen einem Tools wie Projektstrukturpläne, Zeitpläne und diverse Checklisten. Unvorhergesehenes kann jedoch immer passieren, weiß auch Diana Costa aus eigener Erfahrung: Eines ihrer Projekte hätte beinahe nicht stattgefunden, da alle Daten aufgrund eines Hackerangriffs nicht mehr abrufbar waren. Durch gute Planung und analoge Improvisationskunst konnte das Projekt doch über die Bühne gebracht werden.

 „Es geht fast immer gut aus.“

Das ist auch die Erfahrung von Thomas Heher, Initiator des Waves Vienna Festivals. Der umtriebige Musiker, Labelbetreiber, Kurator und Berater gründete Comrades und einige Zeitschriften wie The Gap. Gemeinsam mit seiner Kollegin Susanna Fellner begrüßte er uns am Mittwoch in ihrem Büro im 5. Bezirk. Auch die beiden nahmen sich Zeit für uns und unsere Fragen. Wir bekamen den Ratschlag, dass man einfach loslegen solle, aber natürlich nicht komplett ins Blaue hinein. Zusätzlich nahmen viele von uns noch den Wunsch mit, im September 2019 beim Waves Vienna als Volunteer dabei zu sein – Teil dieses Teams zu sein klingt wirklich verlockend!

Foto: Verena Schmid

Das zweite Exkursionsziel war die Österreichische Nationalbibliothek. Zur Erleichterung aller ging es in die kühlen Gemäuer des traditionsreichen Hauses, das 2018 das 650-Jahr-Jubiläum feierte. Irmgard Harrer, Leiterin der Abteilung Partner und Sponsoren, erwartete uns im Van Swieten-Saal. Mit viel Anschauungsmaterial ausgerüstet erzählte sie uns von erfolgreichen Beispielen der PartnerInnenbindung, unter anderem durch die Aktion Buchpatenschaft, die es mittlerweile schon 30 Jahre gibt.

Der schnöde Mammon

Für das Thema Kulturfinanzierung, das von Studierenden oft zu Unrecht als notwendiges Übel betrachtet wird, war Georg Steker, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der Musiktheatertage Wien, zuständig. Dass die Finanzierung eines Projektes aber eine kreative Arbeit ist, wurde schnell klar. Es gilt den richtigen Mix aus Förderungen, Sponsorengeldern und Sachleistungen zu finden und auch die Geldgeber vom Projekt zu überzeugen. Da wir die Möglichkeit bekamen, diese Fragen an eigenen (oder eigens dafür entwickelten) Projekten zu diskutieren, konnten wir intensiv zusammenarbeiten und unterschiedlichste Herangehensweisen und Lösungsansätze testen. Wir erhielten dadurch neben dem Wissen rund ums Finanzieren auch eine große Perspektivenvielfalt und die Aussicht, dass das eine oder andere Projekt tatsächlich realisiert wird. Möglicherweise bereichern nächstes Jahr Veranstaltungen wie das „Picknick mit Renoir“ oder das „Melange Festival für junge österreichische Kunst“ das Kulturprogramm Österreichs.

Foto: Kathrin Figerl

Netzwerken kann ich nicht – DOCH!

Für mich war die Sommerakademie eine intensive, vielfältige und erkenntnisreiche Zeit. Sehr wertvoll war die Einführung ins Projektmanagement, da ich nun in der Lage bin selbstständig Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen.

Den größten Benefit sehe ich für mich aber im Zusammentreffen mit all den jungen Menschen, die sich in einer ähnlichen beruflichen Situation befinden wie ich, aber aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen. Diese vielen offenen, motivierten und herzlichen TeilnehmerInnen kennengelernt zu haben, bedeutet ein großes Netzwerk zu haben, das ich ein (Berufs)Leben lang pflegen werde. Danke für diese gemeinsame Zeit und hoffentlich auf baldige Zusammenarbeit!

Die AbsolventInnen der Sommerakademie 2019
Die AbsolventInnen der Sommerakademie 2019; Foto: Corinna Eigner
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Foto: Verena Schmid
Kategorie: PHOBIA – Fotokunstprojekt 2019/20 – Teil I

PHOBIA – Fotokunstprojekt 2019/20 – Teil I

Ein Beitrag von Itta Francesca Ivellio-Vellin

Seit 2016 findet jährlich ein Fotowettbewerb im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Institut für Kulturkonzepte und der Graphischen Wien statt. Auch in diesem Jahr haben wir uns Unterstützung bei der Auswahl des SiegerInnen-Projekts geholt: Die Jury bestand aus Larissa Cerny (Grafikerin), Edda Thürriedl  (Kommunikation & Digitales, Belvedere), Corinna Eigner (Kommunikation bei Kulturkonzepte) und Itta Francesca Ivellio-Vellin (Kommunikationsassistenz bei Kulturkonzepte). In beratender Funktion war auch Bettina Letz (Lehrende an der Graphischen Wien) dabei.

Das Siegerinnen-Projekt heißt PHOBIA:

»Phobia – Über Ekel, Angst & Furcht« setzt sich grafisch sowie fotografisch mit Angststörungen auseinander, die sich in übertriebenem Maße gegen eigentlich ungefährliche Objekte richten und mit ausgeprägtem Vermeiden und intensiver Körperreaktion bei Konfrontation einhergehen. Der Fokus wurde auf atypische spezifische Phobien gelegt, die sich auf Strukturen, Materialien und Objekte beziehen. Diese wurden fotografiert, mittels Elektronenmikroskopie untersucht, zu Typo-Objekten geformt und in handgemachte Alphabete verarbeitet, welche wiederum als Vorlage für die Entwicklung von acht phobischen Schriften dienten. Entstanden sind neun Einzelhefte, welche als Sammelband zusammengefasst wurden. Neben einem allgemeinen Heft über Phobien, widmen sich die anderen acht jeweils einer spezifischen Phobie und einer davon betroffenen Person.

Das Projekt-Team besteht aus den Künstlerinnen Sabrina Wegerer, Melanie Asböck, Anna Niederleitner und Ronja-Elina Kappl. Alle vier sind Absolventinnen des Kollegs der Graphischen Wien. Die Fotos dieses Projekts werden auf unseren aktuell frisch gedrucken Foldern zum Lehrgang Kulturmanagement und zum Lehrgang Kulturvermittlung zu bewundern sein. Zu gewinnen gab es für das Team außerdem Plätze in unserer diesjährigen Sommerakademie für Kulturmanagement!

In einem zweiteiligen Interview erfahrt ihr, was hinter den Fotografien des Projekts PHOBIA steckt und warum die Künstlerinnen die Themen „Ekel, Angst und Furcht“ so faszinieren und welche Erfahrungen sie mit der Team- und Projektarbeit gemacht haben.

Ekel
Foto: Ronja-Elina Kappl

Warum habt ihr euch entschieden, Phobien und Ängste zu thematisieren?

SABRINA: Die erste Idee zu dem Projekt stammt ursprünglich aus einer reinen Wortspielerei, die ich mir spontan in mein Notizbuch geschrieben habe. Das war als ich vor drei Jahren in Berlin lebte und mich aus persönlichem Interesse mit Trypophobie (starke Aversion gegenüber Lochstrukturen) intensiv beschäftigte. Ich habe mir »Typographie + Trypophobie = Typophobie« notiert und gedacht, dass es spannend wäre, phobische Schriftkonzepte zu entwerfen. Bei dieser Idee blieb es vorerst – bis die Diplomarbeit auf der Graphischen näher rückte und ich beim Überlegen über mögliche Themen wieder mein altes Notizbuch hervorkramte. Die Thematik hat mich damals persönlich immer noch sehr beschäftig und es zeigte sich in Gesprächen mit anderen Menschen, dass es so viele spannende und ganz atypische Geschichten und Zugänge dazu gibt. Da sah ich die Diplomarbeit als Chance, diesen Geschichten eine Plattform zu geben und meine ursprüngliche Idee, eine phobische Schrift zu entwickeln, endlich zu verwirklichen.

Wie hast du dein Projektteam gefunden?

SABRINA: Auf der Graphischen ist es vorgesehen, Abschlussarbeiten im Team zu realisieren. Teams müssen aus zwei bis fünf Personen bestehen, wobei bereichsübergreifend gearbeitet werden soll. Ein Team soll zum Beispiel nicht nur aus SchülerInnen des Kollegs Grafik und Kommunikationsdesign bestehen. Da es wenige Berührungspunkte zwischen den verschiedenen Kollegs gibt, war ich anfangs unsicher, wie ich Personen finden kann, die mit mir gemeinsam zu der Thematik arbeiten möchten. Bei einer Projektwoche, an der alle Kollegklassen teilnahmen, gab es die Möglichkeit Themen vorzustellen. Da ich bereits eine relativ konkrete Idee hatte, hoffte ich, dass sich weitere Personen für mein Verständnis des Themas interessierten. Glücklicherweise waren das einige und durch persönliche Gespräche und erste Brainstormings hat sich unser finales Team formiert. Zu viert haben wir dann mein Ursprungskonzept weiterentwickelt, sodass Jede einen spannenden Zugang in ihrem jeweiligen Fachbereich dazu finden konnte.

Wie setzt sich das Team genau zusammen?

SABRINA: Das Team besteht aus zwei Grafikerinnen, Melanie und mir, sowie aus zwei Fotografinnen, Ronja und Anna. Wir haben alle unterschiedliche Arbeits- und Herangehensweisen in unseren jeweiligen Fachgebieten. Es war uns daher wichtig, für das Projekt ein solides Grundkonzept zu erarbeiten, das als roter Faden durch die Hefte, die am Ende herauskamen, getragen wird. Somit konnte Jede ihren Bereich weitgehend frei und abwechslungsreich gestalten. Trotzdem gelang es uns beim Zusammenführen des Materials ein kohärentes Projekt zu realisieren.

Lochstrukturen
Foto: Anna Niederleitner

Was ist euer Projektziel?

SABRINA: Mit dem Projekt wollen wir einerseits Betroffenen eine Plattform bieten, ihre Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Andererseits wollen wir damit die Möglichkeit bieten, das Thema Angst aus einem gestalterischen Zugang neu erfahrbar zu machen. Spannend waren für uns vor allem die theoretische Konzeptarbeit und die anschließende praktische Übersetzungsarbeit: Wie können wir als Fotografinnen und Grafikerinnen die Geschichten, die Gefühle, die Erfahrungen der Personen durch unsere visuellen Sprachen spürbar machen? Welche Inhalte treten dadurch in den Hintergrund, welche in den Vordergrund? In diesem Prozess haben sich spannende Fragen aufgetan und es war aufregend, diese in unseren jeweiligen Bereichen zu beantworten.

Was war organisatorisch die größte Herausforderung bei eurem Projekt?

SABRINA: Das Projekt ist sehr umfangreich und lebt durch seine unterschiedlichen gestalterischen Ebenen. Das war für uns als Gestalterinnen einerseits extrem spannend, da wir in einem Projekt mit unterschiedlichen Methoden und Techniken experimentieren konnten. Andererseits fordert diese Diversität an Zugängen einen konstanten kommunikativen Austausch sowie ein solides Zeitmanagement innerhalb der Gruppe. Da das Projekt über ein Jahr lief und wir nebenbei privat wie beruflich noch mit anderen Arbeiten beschäftigt waren – und das zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Projektprozess – war es nicht immer leicht, alles unter einem Hut zu bekommen.

Buchprojekt
Foto: Sabrina Wegerer | behind the scenes

Wolltet ihr von Beginn an ein Fotobuchprojekt machen oder hat es sich so entwickelt?

SABRINA: Unser Team liebt gut gestaltete Buchprojekte – vor allem die haptische Erfahrung, die damit gekoppelt ist. Da war von Anfang an klar, dass wir die Freiheit innerhalb des Diplomprojektes nutzen wollten, um ein Druckwerk zu produzieren. Es ist kein klassisches Buch geworden, eher ein Hybrid aus Buch, Magazin und Sammelband – das hat sich aber auch schon relativ früh im Prozess herauskristallisiert.

Elektronenmikroskopie
Foto: Sabrina Wegerer | Aufnahme unter dem Elektronenmikroskop

In den Foto-Heften gibt es auch Fotografien, die ihr mit dem Elektronenikroskop aufgenommen habt. Wie kam es dazu?

SABRINA: Es war nicht von Anfang an klar, ob ich neben dem Kolleg die zeitlichen Ressourcen für die Elektronenmikroskopien aufbringen kann, bzw. ob ich die technischen Mittel dazu zu Verfügung stehen habe. Glücklicherweise hat sich am Anfang des Projekts herausgestellt, dass die Realisierung von den Elektronenmikroskopie-Aufnahmen tatsächlich möglich ist. Wie genau sie jedoch eingesetzt wurden, wurde erst später im Prozess finalisiert.

Welche Gegenstände habt ihr unter dem Mikroskop fotografiert und warum?

SABRINA: Wir wollten die behandelten atypischen spezifischen Phobien auf verschiedenen Ebenen erforschen und visuell aufarbeiten – dazu zählte auch ganz nah an die Mikrostruktur der phobischen Materialien und Objekte zu gehen. Dies wurde mir am Arbeiten mit dem Elektronenmikroskop ermöglicht. Über einen Zeitraum von ca. drei Wochen habe ich auf Basis der Interviews mit den betroffenen Personen diverse Samples der Materialien und Objekte gesammelt. Die Samples waren natürlich spezifisch auf jede Phobie abgestimmt. Für die Metall-Phobie sammelte ich so z.B. u.a. Späne von unterschiedlichen Metallen, Metallstaub und rostige Metallstücke. Für die Watte Phobie legte ich u.a. ein Wattepad, ein Stück Schnürwatte, ein Tampon und Wattestäbchen unter das Mikroskop und bei der Lochstruktur-Phobie kamen vor allem unterschiedliche Schwämme zum Einsatz. Für jede Phobie sammelte ich zwischen fünf und zehn Samples, die dann anschließend im Labor mikroskopiert und fotografiert wurden.

Elektronenmikroskopie
Fotos: Sabrina Wegerer | behind the scenes

Was waren die wichtigsten Learnings für euch, die ihr aus dem Projekt mitgenommen habt?

ANNA: Es war eine Bereicherung, dass sich die jeweiligen Personen uns gegenüber von einer sehr privaten Seite präsentiert haben und sich uns derart öffneten, um an dem Projekt mitzuwirken. Auch hat es mir gezeigt, wie wichtig die Interviews vor den Shootings waren, um mit den ProbandInnen eine Basis aufzubauen. Dadurch konnten wir deren Vertrauen gewinnen und sie fühlten sich vor der Kamera wohler.

MELANIE: Auch wenn dich der Druckermeister zu Beginn entsetzt anschaut: Es ist möglich ein Buch mit vielen verschiedenen Papiersorten umzusetzen – und es ist die Mühe wert!

RONJA: Ohne durchdachter Planung und ununterbrochener interner Kommunikation läuft im Team gar nichts.

SABRINA:  Dass ich vor allem dann in einem Projekt voll aufgehe, wenn ich konzeptuell, handwerklich und mit neuen und überraschenden Materialien oder Techniken arbeiten kann. Ich weiß noch nicht genau, wo es mich mit dieser Erkenntnis beruflich in Zukunft hinzieht, aber ich bin froh, dass ich durch das Diplomprojekt diese Seite an mir neu entdecken konnte.

Statuen
Foto: Ronja-Elina Kappl
Statuen
Foto: Ronja-Elina Kappl

Bald veröffentlichen wir den zweiten Teil des Gesprächs mit den Künstlerinnen des Projekts PHOBIA! Einstweilen können Sie hier PHOBIA auf Instagram folgen.

Hier finden Sie in der Zwischenzeit die Fotokunstprojekte und Interviews mit den GewinnerInnen der letzten Jahre. 

Frau in Busch
Foto: Ronja-Elina Kappl | Projekt Phobia
Kategorie: 12. Juni 2019 – Kulturkonzepte @ House of Jobs

12. Juni 2019 – Kulturkonzepte @ House of Jobs

Am 12. Juni 2019 werden wir wieder am Netzwerkevent House of Jobs (ehemals „unisuccess“) in Kooperation mit Uniport – dem Karriereservice der Universität Wien teilnehmen. Beim Kulturkonzepte-Stand dreht sich alles ums Netzwerken mit MitarbeiterInnen aus Kunst- und Kulturhäusern, wie etwa der Albertina, dem Schauspielhaus Wien und vielen mehr!

Dazu haben wir fünf KulturmanagerInnen zur „Kultur-Sprechstunde“ eingeladen. Dort verraten sie den Studierenden und BerufseinsteigerInnen spannende Details über ihren persönlichen Karriereweg und Berufsalltag, sowie Einstiegschancen in den Kulturbereich. Selbstverständlich bleibt auch ausreichend Zeit für eure eigenen Fragen an unsere ExpertInnen.

Dieses Programm erwartet euch am 12. Juni am Kulturkonzepte-Stand von 13-18 Uhr:

13.00 Uhr
Schauspielhaus Wien  Matthias Riesenhuber, kaufmännischer Leiter & Geschäftsführer

14.00 Uhr
Literaturhaus Wien  Robert Huez, Geschäftsführer

15.00 Uhr
Schloss Schönbrunn – Johann Kleemaier, Leitung Personal

16.00 Uhr
this human world – Michael Schmied, Festivalleitung

17.00 Uhr
Albertina  Laura Horvath, Recruiting & Personalentwicklung

13.00-18.00 Uhr (durchgängig):

Lerne das Kulturkonzepte-Team kennen und stell uns deine Fragen zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel zur Sommerakademie für Kulturmanagement im Juli 2019!

Unseren Standort „Geistes- & Sozialwissenschaften“ findest du am Unicampus Hof 2, Spitalgasse 2, 1090 Wien. Die Teilnahme am Event ist kostenlos. Bitte melde dich unter diesem Link für den Kulturkonzepte-Standort an:

Jetzt zu House of Jobs 2019 anmelden!

In unserer Sommerakademie für Kulturmanagement, die auch dieses Jahr wieder im Juli stattfindet, hast du die Möglichkeit weitere ExpertInnen aus ganz unterschiedlichen Kulturhäusern kennenzulernen. Schau dir gleich an, wo unsere Exkursionen in den einzelnen Modulen diesen Sommer hingehen und sichere dir deinen Platz in der Sommerakademie!

Das  Kulturkonzepte-Team freut sich über deinen Besuch bei House of Jobs 2019 und gibt dir gerne Auskunft zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Kulturbereich – komm also vorbei!

Kulturkonzepte @ House of Jobs 2019 auf Facebook

Der Kulturkonzepte-Stand auf dem Messeevent 2018, Foto: Sandra Rindler
Der Kulturkonzepte-Stand auf dem Messeevent 2018, Foto: Sandra Rindler
Kulturkonzepte @ House of Jobs
Foto: Uniport
Kategorie: Welcher Studiengang passt zu mir? Eine Orientierungshilfe für EinsteigerInnen

Welcher Studiengang passt zu mir? Eine Orientierungshilfe für EinsteigerInnen

Ein Beitrag von Karin Wolf in Kooperation mit Kultur Management Network

Die Anzahl der Kulturmanagement-Studiengänge hat in den letzten Jahren international erheblich zugenommen. Kultur Management Network listet inzwischen über 200 mit verschiedensten Abschluss- und Spezialisierungsmöglichkeiten. Wie können sich Studieninteressierte in dieser Fülle orientieren? Karin Wolf, Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte, gibt Tipps zur Entscheidungsfindung.

In Hülle und Fülle

Der Kultursektor bietet eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten. Wenn Sie sich für einen Job und inhaltlich dazu passenden Studiengang in diesem Bereich interessieren, sollten Sie sich intensiv mit der Frage beschäftigen, wo Ihre Interessen und Fähigkeiten liegen. Manchen Menschen fällt das leicht, denn sie wissen genau, was sie wollen. Andere (wahrscheinlich die Mehrzahl) stehen eher vor dem Problem, dass sie an vielem interessiert sind und nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen. Fragen Sie sich in dieser Phase, warum Sie in den Kultursektor möchten. Welche Erwartungen knüpfen Sie an eine Karriere im Kulturmanagement?

Also zuerst die Selbstbefragung und dann die Überprüfung der Realität: Wen kennen Sie, der Ihnen Auskunft über Arbeitsverhältnisse und Jobperspektiven geben und Ihnen helfen kann, Chance und Risiken der Berufswahl einzuschätzen?

Reden ist Gold

Es macht die Sache nicht einfacher, dass generell wenig bekannt ist, welche Berufe es im Kultursektor gibt. Was passiert wirklich hinter den Kulissen eines Festivals, einer Theateraufführung oder eines Konzerts? Die beste Möglichkeit, das zu erfahren, ist es, sich online z.B. über die Berufsbild-Serie oder den regelmäßigen Arbeitsmarkt-Bericht von Kultur Management Network zu informieren. Gleichzeitig empfiehlt es sich, das Gespräch mit Menschen zu suchen, die bereits im Sektor tätig sind. Nach dem Prinzip, wer kennt jemanden, der jemanden kennt, der in der Marketingabteilung des Stadttheaters arbeitet und Sie mit dieser Person bekannt machen kann? Die gute Nachricht: KulturmanagerInnen sind in der Regel kommunikativ und sprechen gerne über ihren Job. Und Sie können gleich ein weiteres wichtiges Thema abfragen: Welche Ausbildung hat Ihr Gegenüber zum aktuellen Job geführt? Welchen Studiengang kann er/sie Ihnen empfehlen?

Einen Job im Kulturmanagement zu haben bedeutet im besten Fall, sich gut die Existenz sichern zu können. Einige wenige verdienen äußerst gut, die Mehrheit arbeitet zu geringeren Stundensätzen als in anderen Bereichen der Wirtschaft – egal ob akademische Ausbildung oder nicht. Für eine Karriere im Kulturmanagement ist es neben der eigenen Leidenschaft deshalb besonders wichtig, auch Hintergrundinfos zu recherchieren und die Schritte genau zu planen.

Präsentation
Foto: Sandra Rindler | Sommerakademie 2018

Woran erkenne ich einen guten Kulturmanagement-Studiengang?

Wenn Sie sich Klarheit verschafft und ein ungefähres Bild von Ihrer beruflichen Zukunft haben, sind Sie als nächstes mit einer Fülle an Angeboten konfrontiert und haben schon wieder die Qual der Wahl.

Der Ausbildungsweg von KulturmanagerInnen ist nicht so standardisiert wie beispielsweise der von AnwältInnen oder TierärztInnen. Um im Kulturmanagement erfolgreich zu sein, muss man auch nicht unbedingt Kulturmanagement studieren. Ein abgeschlossenes Studium in einem anderen Fach und praktische Erfahrung können Sie ebenfalls an eine interessante Position bringen. Allerdings hat eine solide Kulturmanagement-Ausbildung im Vergleich zu einem allgemeinen kultur- oder geisteswissenschaftlichen Studium den Vorteil, dass sie Ihnen einen sehr guten Ein- und Überblick in die aktuellen Fragen und Entwicklungen gibt – und in vielen Fällen tatsächlich bessere Einstiegschancen mit sich bringt. Ein weiterer Vorteil ist die Vernetzung mit den anderen TeilnehmerInnen sowie mit den DozentInnen und Gästen, die im Gegensatz zur meist wissenschaftlichen Karriere der meisten Geisteswissenschafts-Lehrenden, aus der Praxis kommen.

Zu den inhaltlichen Aspekten kommen auch organisatorische Fragen, die Sie sich in Bezug auf Ihre Laufbahn beantworten sollten: Sehen Sie sich in Zukunft beispielsweise eher regional oder international tätig? Eher in einer Metropole oder im ländlichen Raum? Das Besondere am Kulturmanagement ist, dass die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ich brauche, weltweit ähnlich sind. Die Festivalorganisation folgt in Südamerika oder Bulgarien den gleichen Schritten: von der Ideenfindung über die Planung bis zur Durchführung und Vermarktung. Anders sind jeweils die Rahmenbedingungen und die kulturellen Gepflogenheiten – das „Handwerkszeug“ zu Kulturmanagement ist weltweit anwendbar. Ein Studium im Ausland kann also die Keimzelle Ihres internationalen beruflichen Netzwerkes sein und das Gelernte können Sie auf jeden Fall auch in Deutschland anwenden.

Als nächstes ist zu überlegen, ob Sie sich schon in der Ausbildung spezialisieren möchten – z.B. auf den Museumbereich. Dann sollten Sie in Richtung Museum Studies gehen. Vielleicht ist es auch weniger die Sparte als ein Tätigkeitsfeld, das Sie interessiert und für das Sie Talent haben, wie z.B. Marketing oder Eventmanagement. Falls Sie sich noch nicht festlegen möchten, suchen Sie einen Studiengang, der Ihnen Einblick in möglichst verschiedene Felder gibt.

Damit haben Sie schon Anhaltspunkte, nach denen Sie sich die Curricula genau durchlesen sollten. Das erste Kennenlernen eines Studiengangs findet über dessen Selbstdarstellung und Werbematerial statt. Papier ist geduldig, doch bleibt immer ein Rest Unsicherheit, ob alles, was niedergeschrieben wurde, auch der Realität entspricht und gelebt wird. Eine gesunde Skepsis ist hier auf jeden Fall angebracht.

Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollten Sie im Vorfeld Zeit und Energie investieren. Machen Sie sich ein möglichst persönliches Bild vom Studiengang und seiner Organisation!

Gruppenarbeit
Foto: Sandra Rindler | Sommerakademie 2018

Persönlicher Termin mit der Lehrgangsleitung

Im nächsten Schritt sollten Sie das persönliche Gespräch mit den Leitungen verschiedener Studiengänge suchen (auch telefonisch oder per Skype), die für Sie in die engere Wahl kommen. Stellen Sie Ihre individuelle Fragenliste zusammen und vergleichen Sie am Ende die unterschiedlichen Angebote. Erläutern Sie der Lehrgangsleitung auch Ihre beruflichen Ziele und die damit verbundenen Kompetenzen, die Sie im Lehrgang erwerben möchten. Lassen Sie sich AbsolventInnen nennen, deren Profil ­­– also Hintergrund und Ausbildungsziel – mit Ihrem vergleichbar ist. Wenn solche Kontakte rasch und unkompliziert hergestellt werden, ist das ein gutes Zeichen: Die AbsolventInnen sind der Hochschule eng verbunden und die Leitung macht sich keine Sorgen darüber, wie über den Studiengang gesprochen wird. Recherchieren Sie zusätzlich aber auch selbst AbsolventInnen. Aus der Bereitschaft der Leitung, sich mit Ihren Fragen auseinanderzusetzen, und der Ausführlichkeit und Aussagekraft der Antworten können Sie schon erste Rückschlüsse auf die Qualität der Betreuung der Studierenden ziehen.

Ein möglicher Fragenkatalog kann z.B. so ausschauen:

  • Wie schätzen Sie die Entwicklung des Arbeitsmarkts Kultur in den nächsten 10 Jahren ein und in welcher Weise bereitet mich Ihr Studiengang darauf vor?
  • Was unterscheidet Ihren Studiengang von den anderen AnbieterInnen – was ist das Besondere?
  • Welche zusätzlichen Angebote zu den Vorlesungen bieten Sie Ihren Studierenden (Exkursionen, Work Placements, Vernetzungstreffen, Konferenzen usw.)?
  • Was genau wird in der Abschlussarbeit und der Prüfung verlangt? (Schauen Sie sich aktuelle Abschlussarbeiten an!)
  • Wer sind die DozentInnen und welchen Praxisbezug haben sie?
  • Wo arbeiten Ihre AbsolventInnen? Lassen Sie sich Zahlen und Beispiele nennen.
  • Welche konkreten Kompetenzen erwerbe ich im Studiengang?
  • Werde ich ein Projektbudget oder einen Businessplan erstellen können?
  • Werde ich ein Team leiten können?
  • Werde ich einen EU-Förderantrag stellen können?

Ergänzen Sie meine Vorschläge mit Ihren individuellen Fragen.

Hören Sie sich im Freundes- und KollegInnenkreis um – der Ruf, den ein Lehrgang hat, sollte auch ein Auswahlkriterium sein. Zwar gibt es keine offiziellen Rankings für Kulturmanagement-Studiengänge im deutschsprachigen Raum, dennoch können Sie sich mit den Kriterien beschäftigen, nach denen solche Rankings für andere Studienbereiche aufgestellt werden. Auch administrative Aspekte wie Studienkosten und -ort sollten eine Rolle spielen.

Und zum Schluss noch ein Tipp: Wenn Sie den richtigen Studiengang gefunden haben, können Sie sich immer noch nicht zurücklehnen – jetzt geht die Arbeit erst richtig los! Überprüfen Sie während des Studiums konsequent Ihre eigenen Ziele. Nutzen Sie jede Lehrveranstaltung, jede Exkursion und jedes Projekt für Kontakte, Interviews etc. Machen Sie sich in der Szene sichtbar und wählen Sie das Thema Ihrer Abschlussarbeit so, dass es Ihnen Türen öffnet und Sie wichtige Menschen und Organisationen kennenlernen können und umgekehrt.

Meine Empfehlung zur Berufs- oder Studienorientierung für alle, die ganz am Beginn stehen:

Die Kulturkonzepte-Sommerakademie für Kulturmanagement 2019, die wieder zwei Wochen im Juli stattfinden wird. Dort bekommen Sie einen sehr guten Überblick über den Kultursektor, durchlaufen ein intensives Bewerbungstraining und lernen die Grundlagen der Planung und Finanzierung von Kulturprojekten. Achtung: Die Anmeldephase läuft bereits und die Plätze sind begrenzt! Sichern Sie sich rasch Ihren Platz!

Lesen Sie hier den Nachbericht zur Sommerakademie 2018!

 

Kompass
Foto: Heidi Sanstrom | unsplash
Kategorie: „Einfach mal machen“ – Die Sommerakademie für Kulturmanagement 2018

„Einfach mal machen“ – Die Sommerakademie für Kulturmanagement 2018

Ein Beitrag von Sandra Rindler

Die eigene Karriere planen und Projektideen realisieren – das stand im Juli am Institut für Kulturkonzepte für viele junge BerufseinsteigerInnen auf dem Plan. Ihre Gemeinsamkeit: das Ziel einer beruflichen Zukunft im Kunst- und Kulturbereich. In zwei Wochen der Sommerakademie für Kulturmanagement planten die TeilnehmerInnen ihre nächsten Karriereschritte und eigneten sich das Know-how für die Umsetzung eigener Projekte an. Sandra Rindler, Assistentin im Institut für Kulturkonzepte und Modulbegleiterin der Sommerakademie fasst in diesem Artikel ihre Eindrücke und die wichtigsten Learnings der zwei Wochen zusammen:

In der ersten Woche drehte sich alles um Jobs und Bewerbungen

Ein Überblick über die Breite an Berufsfeldern im Kunst- und Kulturbereich sowie die unterschiedlichen Arbeitsverträge waren der Start in das erste Sommerakademie-Modul. Dozentin Daniela Unterholzner, Geschäftsführerin von neunerhaus, zeigte, dass ein linearer Lebenslauf nicht immer wichtig ist und es auch kein Universalrezept für den perfekten Lebenslauf gibt. Idealerweise unterstützt der eigene Lebenslauf das Motivationsschreiben mit Fakten und ist auf die jeweilige ausgeschriebene Stelle oder die Institution abgestimmt. Beim Analysieren von Stellenausschreibungen gab Daniela Unterholzner den Hinweis, sich von den Anforderungsprofilen nicht einschüchtern zu lassen – man muss selten alle Kriterien erfüllen und sollte sie eher als Wunschliste der Personalsuchenden lesen.

Für die Karriereplanung steht die eigne Motivation im Vordergrund. Getreu nach dem Motto „Wir ernten, was wir sähen“ empfiehlt Dozent Leo Hemetsberger, Philosoph, Lebensberater und Coach, sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu setzen – und das „SMART“: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminisiert. So kann die eigene Motivation aufrecht erhalten bleiben. Die Simulation von Bewerbungsgesprächen, ein individueller CV-Check und Übungen zur Selbstpräsentation rundeten die Workshop-Tage ab.

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Foto: Sandra Rindler

Stichwort „Networking“ und „Digitalisierung“ – Die Exkursion im ersten Modul

Die TeilnehmerInnen der Sommerakademie besuchen in jedem Modul jeweils zwei Institutionen aus dem Kunst- und Kulturbereich. Bei der SpringerIn – Hefte für Gegenwartskunst, sprach Herausgeberin Hedwig Saxenhuber über das Arbeitsfeld Kulturjournalismus und dessen Herausforderungen im kulturpolitischen Kontext. „Kunst und Kultur nicht als Ware, sondern als Denkräume sehen“ sei dabei die Quintessenz. Im Kulturjournalismus ist hohe Selbstständigkeit gefragt. Selbstständige Projekte zu starten hilft dabei, das eigene Netzwerk zu erweitern und auf sich aufmerksam zu machen. Das Stichwort „Networking“ ist auch im Belvedere bei Personalmanagerin Anna Waid gefallen. Dabei kann auch ein Praktikum im Ausland helfen. Internationale BewerberInnen sowie QuereinsteigerInnen sind immer mehr gefragt. Das Thema Digitalisierung macht auch in Kulturbetrieben nicht halt. Über Trends und Modelle Bescheid zu wissen, ist mittlerweile essentiell – darüber sind sich die beiden ExpertInnen einig.

5 Learnings von Modul 1 „Jobs & Bewerbung“:

  • je klassischer die Institution, desto klassischer sollte der Lebenslauf sein
  • Anforderungsprofile bei Stellenausschreibungen als Wunschzettel lesen
  • sich selbst SMARTe Ziele zu setzen hilft bei der Karriereplanung
  • selbstständig Projekte aufziehen und Netzwerken
  • die Digitalisierung im Kunst- und Kulturbereich im Auge behalten
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Foto: Sandra Rindler

Projektplanung und Finanzierung im zweiten Modul

Am Beginn der zweiten Sommerakademiewoche stellte Dozentin Susanne Kappeler-Niederwieser, Leiterin des Lehrgangs Kulturmanagement am Institut, den Kultursektor in Österreich vor. Dieser besteht aus Kulturinitiativen, Vereinen, Stiftungen, Interessengemeinschaften und vielem mehr. All diese Anlaufstellen können für die eigene Projektplanung und -finanzierung hilfreich sein.

Nach dem Überblick ging es weiter zum Thema Projektplanung. Diese umfasst 4 unterschiedliche Phasen: Konzeptphase, Definitionsphase, Realisierungsphase, Anschluss- und Kontrollphase. In Kleingruppen beschäftigten wir uns mit der Ideenfindung innerhalb der Konzeptphase. Dabei arbeiteten wir die W-Fragen zu eigenen Projektideen aus und präsentierten sie im Plenum.

Wie finanziert man nun diese Projektideen? Dozent Georg Steker, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer der MUSIKTHEATERTAGE WIEN, erarbeitete mit uns die Projektkalkulation und -finanzierung. Sie dient als Realisierungstool für die eigene Projektidee. Wichtig ist dabei, niemals die Kosten zu unterschätzen. Nach der Projektkalkulation kann man sagen, ob die Projektidee am Markt eine echte Chance hat und wie viel Budget nun aufgestellt werden muss. Bei der Finanzierung von Kulturprojekten gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Angefangen bei Sponsoring und Fundraising über Eigenmittel bis hin zu öffentlichen Förderungen. Um finanzielle Unterstützung zu bekommen, benötigt man eine gut durchdachte, realistische Projektkalkulation und eine Projektmappe mit allen Infos zum Projekt. Der Clou dabei: überzeugend sein und seine Idee auf den Punkt bringen. Das trainierten wir am letzten Workshop-Tag mit dem Elevator Pitch.

Pitch
Foto: Sandra Rindler

Mut zum Tun – Fazit der zweiten Exkursion

Am begrünten Dach vom Kunst Haus Wien erzählte Ausstellungsmanagerin Sophie Haslinger über ihren Arbeitsalltag im 10-köpfigen-Team und die Stiftungszusammenarbeit. Dabei sind Hands-On-Mentalität und ein enger Austausch im Team gefragt. Sophie Haslinger hat selbst immer wieder nebenbei privat eigene Projektideen verwirklicht und empfiehlt: „einfach mal machen“. Im Wiener Konzerthaus gewährte uns Günter Tröbinger, Leiter Personal, Controlling und Finanzierung, Einblicke hinter die Kulissen des Hauses. Hier arbeiten über 100 Menschen für den reibungslosen Ablauf von Konzerten. Dabei sind Selbständigkeit und Teamfähigkeit wichtige Eigenschaften, die man mitbringen soll. Zum Abschluss der Führung nahm uns Günter Tröbinger noch mit auf das Dach und zeigte uns dort die Wiener Konzerthaus Bienenstöcke – der Honig ist übrigens sehr lecker.

5 Learnings von Modul 2 „Projektplanung & Finanzierung“:

  • Kulturinitiativen, Vereine, IGs und Co als Kooperationspartner oder Hilfestellen sehen
  • Zeit- und Kostenplanung niemals unterschätzen – Puffer einplanen
  • Projektkalkulation als Realisierungstool für das eigene Projekt anwenden
  • Überzeugungskraft und Selbstpräsentation mithilfe des Elevator Pitches trainieren
  • „Einfach mal machen“ – ist das große Zauberwort für die Projektdurchführung
Modul1_Seminarsituation3
Foto: Sandra Rindler

Ich durfte zwei erlebnis- und lehrreiche Wochen der Sommerakademie begleiten und dabei gleichgesinnte und interessierte junge Menschen kennenlernen. Dass die TeilnehmerInnen aus den unterschiedlichsten Richtungen kommen, macht die Sommerakademie vielfältig und spannend. Ich weiß, dass ich in Zukunft jederzeit auf das Netzwerk zurückgreifen kann und mich über Themen austauschen oder ProjektpartnerInnen finden kann. Was mir am besten gefallen hat? In motivierender und entspannter Atmosphäre Ideen entwickeln und an vielen Aha-Momenten wachsen. Die Neugier und der Durst nach Wissen hielt vom ersten bis zum letzten Tag an.

Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei unseren Exkursionspartnern SpringerIn, Belvedere, Kunst Haus Wien und Wiener Konzerthaus für die Gastfreundschaft und das große Engagement und freuen uns schon jetzt auf die nächste Sommerakademie 2019!

Fotos: Sandra Rindler

Sommerakademie Exkursion
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