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Foto: Judith Steiner by Theresa Pewal
Foto: Judith Steiner by Theresa Pewal
Kategorie: AbsolventInnen Die Arbeit macht mir eine Riesenfreude! 08.06.2020

Judith Steiner, eine unserer AbsolventInnen, ist schon als Studentin mit dem Kulturmanagement in Berührung gekommen und dabeigeblieben. Am 9. Juni ist sie gemeinsam mit Alexander Moore / MusicConsulting zu Gast in unserem Info-Workshop und gibt Einblick in ihre Tätigkeit als Produktionsleiterin beim Festival Wellenklaenge und warum sie lieber im Kultursektor als in der Wirtschaft arbeitet. Wir haben sie vorab interviewt.

Wie hast du dich entschieden im Kulturbereich zu arbeiten?

Ich würde sagen, ich bin da „hineingeschlittert“. Nach dem Musikgymnasium habe ich Architektur und Industrial Design studiert und mein erster Kulturjob war bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.  Eigentlich wollte ich als Fahrerin für die KünstlerInnen arbeiten, weil ich damals gern Auto gefahren bin, aber ich wurde gefragt, ob ich im KBB (künstlerischen Betriebsbüro) mitarbeiten möchte. Da hab ich gleich ja gesagt und bin ins kalte Wasser gesprungen, so habe ich es dann im Laufe meiner Karriere übrigens immer wieder gemacht. Ich war einige Jahre immer wieder dort und konnte den Betrieb gut kennenlernen, weil ich immer in einer anderen Abteilung mitarbeiten konnte. So hab ich viele Erfahrungen gemacht und mir eigene Werkzeuge zulegen können und meinen eigenen Arbeitsstil finden können.

Was waren wichtige Stationen deiner Karriere?

Bei den Salzburger Festspielen (Anm. Lukas Crepaz, der Geschäftsführer ist Kulturkonzepte-Absolvent)  habe ich mich initiativ beworben und konnte trotz meines jungen Alters in der Produktion mitarbeiten. Mein Studium war durchaus von Vorteil, denn dadurch hat man mir zB zugetraut, Bühnenpläne zu lesen und mir einen gewissen Sinn für Ästhetik zugetraut.

Als Tourmanagerin bei der Lucerne Festival Academy zu arbeiten, gehört auf jeden Fall zu den prägenden Erfahrungen. Wenn man mit 150 MusikerInnen in Hamburg und Köln tourt und für das Orchestermanagement zuständig ist, da lernt man schon einiges. Dazwischen habe ich auch mal in einer Kommunikationsagentur gearbeitet, und danach war mir klar, dass ich in der Kultur zuhause bin, das könnte man als einen Wendepunkt bezeichnen, zumindest als eine sehr wichtige Erkenntnis.

Was hat dir unser Lehrgang gebracht?

Vor dem Lehrgang bedeutete Kulturmanagement für mich, Konzerte organisieren und ich habe hier erst die ganze Bandbreite kennen gelernt. Mein Lehrgangsprojekt war ein Marketingkonzept für ein Vokalensemble und das konnte ich Schritt für Schritt in den einzelnen Seminaren bearbeiten. Ich habe mich mit Themen wie Finanzierung und Förderungen angefreundet, vor denen hatte ich vorher einen ziemlichen Respekt. Durch die anderen TeilnehmerInnen habe ich Praxis-Einblicke in ganz verschiedene Sparten erhalten.

Und was machst du jetzt?

Seit 2018 bin ich Produktionsleiterin und Assistentin beim Festival wellenklaenge in Lunz am See (Anm. die Gründerin Suzie Heger ist auch Absolventin des Instituts für Kulturkonzepte). Das ist meine erste Führungsposition und damit in gewisser Weise auch ein Wendepunkt, denn nun stehe ich als Teamleiterin meinen MitarbeiterInnen gegenüber. Weil ich noch genau weiß, was damals als Assistentin gut für mich war, bemühe ich mich das in der neuen Position auch zu berücksichtigen: vor allem versuche ich den AssistentInnen, wo es möglich ist, die Freiheit zu geben, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Die Arbeit macht mir eine Riesenfreude. Wir sind ein kleines und junges Team, d.h. ich kann auch mein Wissen zu Marketing und Programmierung einbringen. Lunz liegt ein bisschen am Ende der Welt, aber genau das macht ja auch seinen Charme aus und wir haben die Möglichkeit, die regionale Bevölkerung in die Gestaltung „ihres“ Festivals einzubinden.

Heuer wird es vom 17. Juli bis zum 1. August ein abgespecktes Programm vor allem mit österreichischen KünstlerInnen geben. Wir werden die Seebühne und den Lunzer Saal bespielen, mit begrenzter Besucherkapazität. Besonders freue ich mich auf die Strottern & Blech und auf das Abschlusskonzert mit Manu Delago.

Hast du eine Idee, wie es weitergeht?

Wo ich am Ende ankommen möchte, dass weiß ich aber noch gar nicht. Vielleicht zieht es mich auch noch einmal ins Ausland. Im Kulturmanagement hat man ja alle Möglichkeiten. Es muss auch gar nicht der eine 40 Stunden Job sein, wenn man es gut koordiniert, kann man auch bei drei aufeinanderfolgenden Festivals arbeiten. Als Kulturmanagerin hat man keinen klassischen 9-to-5-Job. Ich arbeite auch oft am Abend und am Wochenende und bin eigentlich auch jederzeit erreichbar. Das muss einem bewusst sein und man muss auch für sich persönlich einen Weg/eine Technik finden, damit umzugehen. Es gibt natürlich Zeiten, wo mehr zu tun ist (zB.: vor der Programmveröffentlichung, vor der Produktion von Drucksorten oder vor allem direkt vor Konzerten oder einem ganzen Festival). Das heißt auch, dass es Zeiten im Jahr gibt, an denen weniger Arbeit ist. Da kann man dann ja auch ein wenig entspannen. Da muss man halt auch einen Partner haben, der das mitträgt. Mein Freund ist Tonmeister und dem geht es so wie mir.

Am 9. Juni findet die kostenlose Online-Infoveranstaltung „Einfach machen!“ Meine Karriere im Kulturbereich statt.
Von 16.00-17.30 Uhr stellen wir die Lehrgänge Kulturmanagement und Kulturvermittlung vor und werden mit Judith Steiner und Alexander Moore Gespräche führen.

Die Teilnahme ist kostenlos, bitte melden Sie sich hier an, der Link zur Online-Veranstaltung wird Ihnen dann zugeschickt.

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